Kritiker der Pharma vom Minister unerwünscht

Kritiker der Pharma vom Minister unerwünscht

Beitragvon mirijam » Montag 13. Februar 2012, 00:45

02.01.2010

HARALD HEISKEL
NEBENBEFUND


Bahn frei für die Gesundheitswirtschaft!


Warum der neue Gesundheitsminister einen Kritiker der Pharmandustrie aus dem Weg räumt

In diesem Land sind 55.317 Arzneimittel zugelassen, allein zwischen 2000 und 2007 haben die Kassen 28 Prozent mehr für Medikamente ausgegeben. Die Versorgung wird also immer besser. Nur: keiner merkt's. Und deshalb brauchen wir ja die Wissenschaft, die beweist, wie notwendig neue teure Medikamente sind. Wissenschaft ist auch teuer und wird deshalb freundlicherweise vom Hersteller bezahlt. Vielen Dank.

Damit wir Ärzte die Studien auch richtig verstehen, brauchen wir offenbar die 16.000 Pharmareferenten und ihre 25 Millionen Praxisbesuche jährlich. Außerdem Fortbildungen mit leckerem Buffet. Und fettes Geld dafür, dass wir bei "Feldstudien" Medikamente an unseren Patienten ausprobieren. Danke.

Weil aber in der Vergangenheit gelegentlich der Verdacht aufkam, dass Forscher ihre Studienergebnisse systematisch den Interessen der Auftraggeber anpassen, wurde 2004 das unabhängige Institut für Qualitätssicherung und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gegründet. Dessen Expertisen sind die Grundlage dafür, welche Therapien die Kassen finanzieren. Der Leiter des IQWiG, Prof. Dr. Peter Sawicki, hat sich in den letzten fünf Jahren bei der Pharmaindustrie sehr unbeliebt gemacht. In den Gutachten seines Instituts stellt sich der Nutzen mancher Innovation ganz anders dar als in den Hochglanzbroschüren der Pharmariesen.

Neue Insulin-Analoga etwa sind zwar dreißig Prozent teurer als herkömmliche Insuline, haben aber außer in begründeten Einzelfällen keinerlei Zusatznutzen. Und einige Antidepressiva haben zwar das Potenzial, Menschen schwer zu schaden, ihr Nutzen ist aber deprimierend gering und steht in keinem Verhältnis zu den Verordnungszahlen.

Da der natürliche, also liberale Wirtschaftskreislauf in den Taschen der Aktionäre zu enden hat, hemmt derlei Besserwisserei die "Gesundheitswirtschaft". Und so betreiben Georg Baum (FDP und Deutsche Krankenhausgesellschaft) und Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) derzeit Sawickis Ablösung. Kann ihm kein fachlicher Fehler nachgewiesen werden, wird sich schon eine falsch abgerechnete Tankfüllung finden. Man kennt das.

Dann brauchen wir natürlich die FDP, die uns erklärt, warum solidarische Finanzierung widernatürlicher Unfug ist. Und warum Gerechtigkeit Kopfpauschale heißt, mit der Reiche und Arme den gleichen Beitrag für ihre Grundsicherung zahlen. Sie werden uns auch vorrechnen, warum der Ausgleich dafür mit Steuersenkungen vereinbar ist. Die Patienten werden unsinnige Pillen schlucken und sie auch noch selber zahlen. Und wir Ärzte? "Sie wissen ja, die Kassen zahlen nicht mehr alles."


Der Autor ist Allgemeinmediziner in Frankfurt am Main


http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=wi&dig=2010/01/02/a0023&cHash=0d295c3ce4
mirijam
 

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Beitragvon Leckermäulchen » Montag 13. Februar 2012, 01:28

Hier kann man Kommentare schreiben:

http://www.giftig.me/2010/06/viele-medikamente-sind-verzichtbar/

Viele Medikamente sind verzichtbar

Offenbar fließt viel Geld in Präparate, die kaum etwas bringen. Der neue Leiter des Arzneimittelprüfinstituts IQWiG, Jürgen Windeler, hält bis zu 90 Prozent der Medikamentenvarianten überflüssig.
“Die Zahl von 50 000 Medikamentenvariationen könnte ohne Qualitätsverlust vielleicht auf ein Zehntel sinken, in jedem Fall auf unter 10 000“, sagte Windeler dem Nachrichtenmagazin FOCUS. .....
....
Windeler sagte, „nutzlose Behandlungen“ sollten aus der Erstattungspflicht für die gesetzliche Krankenversicherung herausgenommen werden. „Das verschafft dann Raum für wirkliche Fortschritte“, sagte er. An konkreten Kosten orientierte Bewertungsmaßstäbe benachteiligten bestimmte Patientengruppen. Außerdem träfen sie in der deutschen Öffentlichkeit auf völliges Unverständnis.

(Quelle focus.de 13.06.2010, 11:39)
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Beitragvon mirijam » Mittwoch 15. Februar 2012, 00:42

Zu Medikamenten habe ich eine radikale Einstellung: ich nehme keine. Vor nicht so langer Zeit unterhielt ich mich mit Bekannten über das Thema und ich meinte, ich brauche keine Medikamente, ich lebe solange mein Körper es von alleine schafft, und wenn er nicht mehr kann, dann mache ich Platz für andere.

Die Bekannten schauten mich natürlich etwas verdutzt an. Einige Wochen später erzählte mir die Frau, sie habe Cholesterinsenker verschrieben bekommen, sie kurze Zeit eingenommen und könne sich jetzt dadurch kaum noch bewegen. Die Muskeln fingen an, zu versagen. Sie hatte vorher nie Probleme mit ihren Muskeln und ist eine sehr fleißige und aktive Frau, die Rad fährt, gerne im Garten arbeitet, ihr Haus immer sauber und ordentlich hält. Auf einmal ging das nicht mehr, sie wurde infolge von Nebenwirkungen dieses Cholesterinsenkers ziemlich unbeweglich.

Sie war erschrocken, setzte das Zeug ab und informierte ihre behandelnde Ärztin darüber. Nach langer zeit hat sie sich so weit erholt, Gott sei Dank. Jetzt kann sie mich besser verstehen.
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Beitragvon Clarissa » Mittwoch 15. Februar 2012, 08:09

medikamente, da bin sehr gespalten, ich nehme nur was wirklich absolut notwendig ist, durch meine mcs entgleiste früher sehr häufig mein blutdruck nach oben als auch nach unten, um das in einem gewissen fenster zu halten nehme ich etwas. leider benötige ich schmerzmittel aber auch da drücke ich mich vor jeder einnahme bis es nicht mehr auszuhalten ist. durch die total-op müsste ich hormone nehmen, die ich aber schon seit vielen jahren nicht mehr nehme, ich vertrage das alles nicht so toll. wenn es nach den ärzten ginge müsste ich mindestens 5 verschiedene medikamente dauerhaft nehmen aber ich will nicht und so bleibt es bei dem einen. wenn wieder krämpfe auftreten gibt es magnesium höher dosiert und chinin für eine ruhige nacht.

ich wäre froh wenn ich diese blutdrucktablette nicht nehmen müsste aber ohne haut es leider nicht hin.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon mirijam » Mittwoch 15. Februar 2012, 23:24

Magnesium und andere Nahrungsergänzungen meinte ich nicht, sondern diese Dauermedikation bei allen möglichen vorhandenen und nicht vorhandenen Krankheiten, bei der (oft sinnvolle) Symptome unterdrückt werden und als Nebenwirkungen neue Symptome und Krankheiten erzeugt werden, für die wiederum andere Medikamente verschrieben werden u.s.w., also diesen Teufelskreis, aus dem man nicht mehr herauskommt.

Ich ziehe es vor, die Ursache der Warnsymptome zu finden, anstatt diese in der Regel sinnvollen Reaktionen des Körpers zu unterdrücken.

Schmerzmittel vertrage ich nicht. Mit den Schmerzen bin ich bisher entweder mit irgendwelchen Hausmitteln oder durch Beseitigung der jeweiligen Ursache erfolgreich umgegangen. Manchmal musste ich allerdings einfach die Zähne zusammenbeißen und aushalten, bis sie von alleine aufhörten. Zum Glück sind Schmerzen bei mir kein chronischer Zustand. Vermutlich spielt auch Vorbeugung eine Rolle.

Also wenn man nicht einfach zur Pille greifen kann, dann ist man gezwungen, sich etwas einfallen zu lassen, notfalls dazu zu lernen, um Schmerzen zu beseitigen. Chronische Schmerzen sind natürlich problematischer als akute, aber auch dort kann es oft helfen, die Ursache zu finden und zu beseitigen.

Wie schon oben erwähnt, meine Einstellung in dieser Hinsicht ist radikal, das Ergebnis langjähriger Erfahrungen, Beobachtungen und Lernens. Ich habe auch nie versucht, andere von meiner Einstellung zu überzeugen. Viele nehmen Medikamente und das wird schon seinen Sinn haben.

Anders sehe ich das allerdings bei akuter Lebensgefahr, z. B. Schock. Da halte ich es für sinnvoll, Medikamente einzusetzen, um Leben zu retten.


- Editiert von mirijam am 15.02.2012, 22:34 -
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Beitragvon mirijam » Mittwoch 15. Februar 2012, 23:50

Das tut mir leid, Clarissa, das du diese Beschwerden hast. Die Blutdruckschwankungen können natürlich auch eine Reaktion auf Schadstoffe sein, da wirst du mit deiner Vermutung, dass es durch die MCS bedingt ist, vielleicht recht haben.

Wenn dir ein Mittel gegen unerträgliche Schmerzen hilft, dann solltest du es natürlich nehmen. Ich habe ein mal genau 7 Tage lang ohne Pause höllische Kopfschmerzen aushalten müssen, ich konnte meinen Kopf nicht mehr drehen, überhaupt kaum bewegen, und wenn ich mich schlafen legte, musste ich den Kopf stützen, um nicht schreien zu müssen.

Das war ein "Virus", vielleich irgend ein "Labormonster", mein Mann hatte es zuerst, dann bekam ich es, er hatte mehr Glück oder auch die bessere körperliche Verfassung und musste die höllischen Schmerzen nur 2 Tage aushalten, aber ich hatte mit dieser 7-tägigen Tortur schon meine schlimmste Erfahrung mit Schmerzen überhaupt, denn ich habe in der Regel selten Schmerzen.
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Beitragvon mirijam » Mittwoch 15. Februar 2012, 23:58

Ich hatte vor einigen Jahren eine Zeit lang immer wieder niedrigen Blutdruck, manchmal war ich der Ohnmacht nahe, konnte mich jedoch jedes Mal irgendwie zusammenreißen, so dass ich nie umgefallen bin. Das ist Gott sei Dank jetzt vorbei, weil ich irgendwann die Ursache herausfand- Duftstoffe.

- Editiert von mirijam am 15.02.2012, 22:59 -
mirijam
 


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