Leitlinie Allergieprävention
Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI)
in Zusammenarbeit mit der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG),
Aktionsbündnis Allergieprävention
Allergo Journal 13 (2004), Heft 3, S. 252-260
Die Leitlinie bezieht sich ausschließlich auf Maßnahmen der Primär- und Sekundärprävention, denen folgende, für den Bereich der Allergien in abap modifizierten, Definitionen zugrunde liegen:
Die Primärprävention umfasst einerseits die Beseitigung bzw. die Verminderung von
(Teil-) Ursachen, die für die Krankheitsentstehung von Bedeutung sind, einschließlich der Veränderungen ursächlicher oder prädisponierender Umwelt- und Arbeitsplatzfaktoren, andererseits die Erhöhung der Toleranz der Individuen. Primärprävention wird insbesondere bei Risikogruppen (genetische Vorbelastung) wirksam, richtet sich aber in eingeschränkter Form auch an die Gesamtbevölkerung und schließt eine allergiespezifische Gesundheitsförderung ein.
Die Zielgruppen der Sekundärprävention sind Personen mit frühen Krankheitszeichen (z.B. bronchiale oder nasale Hyperreagibilität bei nachgewiesener Sensibilisierung) und sensibilisierte, noch symptomlose Personen. Ziele der Sekundärprävention sind die Verhinderung einer manifesten Erkrankung sowie eines Symptomwechsels. Zu ihren Maßnahmen zählen die Vermeidung klinisch relevanter Allergene und toxisch-irritativer Substanzen, Beratungen und im Falle von Personen mit frühen Krankheitszeichen gegebenenfalls auch Pharmakoprophylaxe und spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung). Im erweiterten Sinne der Sekundärprävention fanden Studien, in diesem Fall auch Therapiestudien, die sich mit bereits erkrankten Personen beschäftigten, jedoch das Neuauftreten einer anderen atopischen bzw. allergischen Erkrankung untersuchten, in der Leitlinie Berücksichtigung. Damit folgt die Definition der Auffassung des Gutachtens des Sachverständigenrates für die Konzertierte Aktion im Gesundheitswesen des Jahres 2002 in dem auch die Verhinderung des Wiedereintritts eines Krankheitsereignisses der Sekundärprävention zugerechnet wird.
Als primäre Zielgrößen der Leitlinie wurden die wesentlichen atopischen Erkrankungen atopisches Ekzem, allergische Rhinokonjunktivitis und allergisches Asthma definiert.
Die Entwicklung dieser Leitlinie orientierte sich an den im Leitlinienmanual des ÄZQ und der AWMF vorgegebenen Standards.
Von über 3500 aufgefundenen Artikeln wurden letztendlich 322 Artikel bewertet und fanden Eingang in die Leitlinie. Diese setzen sich zusammen aus 3 Cochrane Reviews (CR), 7 Metaanalysen (MA), 36 RCTs, 102 Kohorten (KS)- und 174 Fall-Kontroll (CC)-Studien (Abbildung 1).
Die methodische Qualität der Studien i.S. der "Evidenz"level ist insgesamt eher gering und zusammen mit den Empfehlungsgraden nach thematischen Gruppen in Tabelle 3 dargestellt. Bezogen auf die "Evidenz"grade der Studientypen wurden 6 der 7 Metaanalysen auf 5x2a und 1x3a abgewertet. Von den 37 RCTs wurden 17 auf den "Evidenz"grad 2b und von den 102 Kohorten- und 174 Fall-Kontroll-Studien 60 bzw. 129 auf den "Evidenz"grad 4 abgewertet.