Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal

Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal

Beitragvon Drella » Samstag 3. Oktober 2009, 20:54

Rolf Brinkmann, Diepholzer Str. 2, D-49088 Osnabrück

Samstag, 3. Oktober 2009

Frau Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel
Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Str. 1
10557 Berlin


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel,

wir erlauben uns, Sie mit nachfolgendem offenen Brief auf die Gefahren der Grünen Gentechnik aufmerksam zu machen und bitten Sie Schritte einzuleiten, die geeignet sind, durch die Grüne Gentechnik entstehende Nachteile vom Deutschen Volk abzuwenden. Ihrer baldigen Stellungnahme sehen wir gerne entgegen.


Offener Brief

Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal der Welt

(Text verfasst in Zusammenarbeit mit attac Bielefeld, Gerd Wittka)

Eigentlich könnten wir uns ja erst mal zurücklehnen, da unsere Landwirtschaftsministerin, Frau Aigner, für dieses Jahr den Anbau von Mais MON810 verboten hat, die einzige genveränderte Pflanze, die in Deutschland kommerziell angebaut werden durfte. Allerdings sieht die Sache nächstes Jahr – wenn die Bundestagswahlen gelaufen sind – möglicherweise schon wieder anders aus und die Agro-Chemiekonzerne drängen außerdem mit Sicherheit mit weiteren Kreationen aus dem Horrorkabinett auf den Markt.

Die Lokale Agenda 21 Osnabrück, Arbeitskreis Stadtplanung, in Kooperation mit der Initiative gentechnikfreies Osnabrücker Land setzen sich mit den Gefahren bei transgenen Ernährungspflanzen auseinander, am Rande auch mit gentechnisch veränderten oder geklonten Tieren.

Vorhaben, wie das Projekt HannoverGen, das bedeutet, dass an niedersächsischen Schulen Labore eingerichtet wurden/werden, in denen SchülerInnen gentechnisch experimentieren können, lässt einen unruhig werden, da man vermuten kann, dass hiermit die kommende Generation letztlich auch auf Genfood vorbereitet werden soll.

Diese Maßnahme dient offensichtlich der Beeinflussung von Jugendlichen durch einseitige und falsche Informationen. Auch dass die englische Zeitung Independent on Sunday kürzlich aufgedeckt hat, dass die EU-Kommission eine Geheimaktion durchführen wollte um den BürgerInnen in Europa genverändertes Essen schmackhaft zu machen, kann nur mit Kopfschütteln und großer Sorge quittiert werden. Werden so mündige BürgerInnen behandelt?

Beispielhaft sollen die Probleme mit Auberginen in Indien aufgezeigt werden: der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Seralini des in Frankreich ansässigen

Komitees für unabhängige Forschung und Information über Gentechnologie, CRIIGEN, hat in einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Prüfung der Zulassungsunterlagen festgestellt, dass Bt-Auberginen (Bt - Bazillus thuringiensis), wie sie in Indien für die kommerzielle Nutzung vorgesehen sind, als Nahrungsmittel gefährlich erscheinen. In Fütterungsuntersuchungen haben sich signifikante Unterschiede zwischen den untersuchten Tieren der verschiedenen Versuchsgruppen gezeigt. Die gentechnisch veränderte Bt-Aubergine war mit der besten verfügbaren, das heißt möglichst ähnlichen, nicht gentechnisch veränderten Aubergine verglichen worden. Zum Beispiel wurden bei Ziegen, die mit diesen GVOs (gentechnisch veränderte Organismen) gefüttert worden waren, veränderte Blutgerinnungs-Proteine gefunden, bei Kühen war die Milchproduktion reduziert und die Zusammensetzung der Milch verändert und bei Kaninchen war eine reduzierte Futteraufnahme zu beobachten. Seralini vertritt die Ansicht, die GV-Aubergine sei nicht ausreichend auf ihre Sicherheit für die Umwelt und die menschliche Gesundheit getestet und sollte deshalb nicht für den kommerziellen Verkehr zugelassen werden. Auberginen geniessen in der indischen Küche einen besonderen Platz. Bt-Auberginen produzieren ein Insektengift, das ursprünglich in dem im Boden lebendem Bakterium Bazillus thuringiensis vorkommt. Die Pflanzen wurden von der indischen Tochterfirma Mahyco des US-Gentechnik-Konzerns Monsanto zur Genehmigung vorgelegt. (http://www.hinduonnet.com, 11.01.09, zitiert nach GENET news, im Netz unter http://www.genet-info.org; http://www.criigen.org).

Auf Hawaii ist der Anbau von genfreien Papayas und der traditionellen Frucht Taro wahrscheinlich nicht mehr lange möglich: da die meisten Anbauflächen dieser Pflanzen genverseucht sind. Ohnehin scheint Hawaii wegen seiner isolierten Lage (als relativ weit vom Festland entfernten Inseln) und seinem Klima, das bis zu drei Ernten pro Jahr ermöglicht sowie der vielen Versuchsfelder ein „Paradies“ der Gentechindustrie zu sein (ZDF 16.8.09).

Die grüne Gentechnik ist auch ein Vehikel, um die Agrarindustrie zu befördern und damit die sehr sinnvolle bäuerliche Landwirtschaft zu zerstören. Ebenso richtet sich die grüne Gentechnik direkt gegen die Biolandwirtschaft, die gesunde Produkte hervorbringt.


Was ist Gentechnik überhaupt?

Worum handelt es sich bei der Gentechnik überhaupt? Zuerst einmal wird hier unterschieden zwischen weißer Gentechnik (Herstellung von Medikamenten, Aromen, Nahrungsergänzungsmitteln und ähnlichem in geschlossenen Systemen), roter (Medizin) und grüner (Pflanzen und Nutztiere). Den Pflanzen werden Gensequenzen ins Genom transferiert, die sie z.B. resistent gegen Schadinsekten und gegen Unkrautspritzmittel machen. Dies bezieht sich auf etwa 80% der betreffenden Pflanzen. Der in Mais eingepflanzte Bazillus thuringiensis (Bt), der den Schädling Maiszünsler abtötet, eliminiert aber auch andere Insekten, wie z.B. Schmetterlinge, außerdem wird das Schadinsekt resistent gegen das Gift. Das

Bazillus thuringiensis (Bt)-Gen produziert in der ganzen Pflanze ein Gift, das letztlich in die Nahrung gelangt sowie in Boden und Grundwasser und damit auch ins Trinkwasser geht. Da Beikräuter gegen das giftige Spritzmittel RoundUp mit dem Wirkstoff Glyphosat resistent geworden sind, müssen immer größere Mengen eingesetzt werden (auch dies gelangt ins Trinkwasser). Inzwischen haben sich auch auf diese Art gegen Herbizide widerstandsfähige Superunkräuter entwickelt, denen man nicht mehr Herr werden kann. In Kanada versucht man es deswegen mit einem neuen Spritzmittel, dem das im Vietnamkrieg eingesetzte Entlaubungsgift Agent Orange – auch aus der Giftküche von Monsanto – beigemischt wurde. Das

Grundproblem scheint zu sein, dass die GentechnikerInnen meinen, mit dem Erbgut wie mit Legosteinen umgehen zu können und daher alles Vorstellbare nahezu gefahrlos für machbar halten. Hierbei orientieren Sie sich an längst widerlegten oder überholten Dogmen oder Hypothesen der Genetik. Gene haben jedoch für sich selber keinen Bestand, sie sind Bestandteile von dynamischen Informationsnetzwerken und sind aus mehreren Richtungen steuer- oder beeinflussbar. Ebenso haben die meisten Gene mehr als nur eine einzige ausschließliche Bedeutung. Transgene werden tatsächlich an unbekannter Stelle und in vorher nicht abschätzbarem Umfang und Zustand – soll heißen, sie kommen oft in Bruchstücken oder verschmolzen mit Teilen der DNA des Empfängerorganismus in diesem an – in den Wirtsorganismus eingebaut. Welche Proteine daraufhin genau vom Empfängergenom wegen des fremden Materials produziert werden, ist weitgehend unbekannt. Es handelt sich um eine Versuch-und-Irrtum-Methode, die abenteuerliche und sehr unerwünschte Ergebnisse zur Folge haben kann und tatsächlich auch hat (nachzulesen in dem Buch Genetic Roulette von Jeffrey M. Smith). Kritisiert werden muß überdies, dass hinsichtlich der Maßstäblichkeit auch durch die Überschreitung von Artgrenzen durch die Gentechnik Organismen in die Welt gesetzt werden, die es durch normale Züchtung nie gegeben hätte und deren Auswirkungen auf die Natur insgesamt nicht abschätzbar sind. Deswegen handelt es sich hier ethisch gesehen um einen Verstoß gegen die Bewahrung der Schöpfung.


Transgene können krank machen

Mithilfe von Markergenen wird im Labor ermittelt, wie erfolgreich ein Manipulationsversuch war. Die hierbei zusätzlich auf die Pflanze übertragene Antibiotikaresistenz kann über die Nahrungsmittel auch auf den Menschen übergehen (so genannter horizontaler Gentransfer – HGT), bei dem dann die entsprechenden Antibiotika im Krankheitsfall unwirksam wären. Ferner ist mit der Newcastle Studie bewiesen, dass auch beim Menschen im Darm horizontaler Gentransfer stattfinden kann. Falls also auch Bt-Gene auf menschliche Darmbakterien übergingen, würden in uns ununterbrochen Giftstoffe produziert werden, die sonst nur in Bakterien erzeugt wurden, die nie zuvor normaler Bestandteil der menschlichen Ernährung gewesen waren und die jetzt u.a. bei Gemais, Genreis usw. Ungeziefer schädigen sollen. Am 4.12.08 haben die EU-Umweltminister beschlossen, dass GVOs, die Bt-Gifte ausbilden, ein Zulassungsverfahren analog dem für Pestizide vorgeschriebenen durchlaufen müssen. Allein weil diese Prüfung bisher nicht stattgefunden hat, dürften vorerst sämtliche Bt-GVOs nicht für den Konsum durch Mensch oder Tier, freigegeben sein. Ginge es mit rechten Dingen zu, müsste also derzeit außer des Anbauverbotes von MON810, auch dessen Verwendung als Futtermittel ausgesetzt sowie die Verwendung aller übrigen z.Zt. als FM (Futtermittel) oder LM (Lebensmittel) zugelassenen Bt-Maissorten und übrigen Bt-GVOs wie z. B. MON863 oder MON863 x NK603 gestoppt werden.

Weil keine Überwachung nachteiliger gesundheitlicher Auswirkungen von Genfood nach dessen Markteinführung durchgeführt wird und eine solche Untersuchung derzeit nahezu unmöglich ist, denn die Konsumenten werden unfairerweise bei einem Großteil der Gen-Nahrungsmittel aufgrund der für GVO-Hersteller freizügigen Regelungen nicht hierüber informiert, findet offensichtlich der einzige wirkliche Langzeitversuch mit Genfood tatsächlich ohne klinische Vorstudien im blinden totalen Großversuch, also für alle(!), direkt an uns Menschen statt.

Das ist nicht nur unethisch, weil allgemein bekannt ist, wie sehr und wie viele

Konsumenten gar kein Genfood zu sich nehmen wollen.

Wir Bürger und Konsumenten sind auch gar nicht um unser Einverständnis zur Teilnahme an solch einem Experiment gefragt worden. Wo bleiben hier die Menschenrechte?

Pseudo-wissenschaftliche Konzepte wie "Substantielle Äquivalenz", GRAS (Generally recognized as save) oder die unverschämte Behauptung, man würde gezielt nur ein Gen (ver-)ändern, schützen nicht vor den Risiken und unbeabsichtigten Effekten von gentechnisch veränderten Nahrungs- und Futtermitteln oder von den zu anderen Zwecken bestimmten GVOs oder GV-Stoffen.

Es muß unmissverständlich festgestellt werden, daß die deutsche Politik bisher versagt hat, sich auf den aktuellen Kenntnisstand der Gefahren für die Gesundheit von Konsumenten und Nutztieren zu bringen, wie dieser z.B. durch das Buch Genetic Roulette vorgelegt wird. Deshalb hat sie bisher nie umfassend im Interesse der Lebensmittelsicherheit und im Interesse und zum Schutz der Konsumenten, sowie ihrer BürgerInnen entschieden, sondern stattdessen wiederholt Lücken in ihren Entscheidungen gelassen oder direkt Bestimmungen erlassen, die einen nahezu unbemerkten und/oder nicht bemerkbaren schleichenden Einfall mit zunehmend mehr und unterschiedlichen GVOs in unsere heimische Nahrungskette ermöglichten und ermöglichen.

Statt also ihre Schutzverpflichtung und ihren Auftrag, dem deutschen Volke zu dienen und ihm zu nützen, zu erfüllen, gaben auch deutsche PolitkerInnen dem Drängen einiger weniger Unternehmen nach, die sich enorme Kosten für eine systematische und adäquate Sicherheitsforschung ersparen und stattdessen unbedingt so schnell als nur irgendwie möglich den Weltmarkt mit eigenen GV-Arten besetzen wollen. Sie hetzen in dem Geschäft ihres Lebens und wetteifern um das Geschäft des Lebens im doppelten Sinne: ein Geschäft mit den kleinsten Lebens“bausteinen“ und ein riesiges, alles Bisherige überragendes Geschäft, so enorm und ungeheuerlich in seinen Ausmaßen, dabei mit einer solchen immensen ökonomischen Nachhaltigkeit behaftet, wie es das Leben hier auf Erden bestimmt noch nie gesehen hat. Es ist der Wettlauf um die Eigentumsrechte an den Hauptnahrungspflanzen der Menschheit, der schließlich auch noch zu einem Anspruch an die gesamte Natur verkommen kann, wenn man die Chemie-Industrie in ihrer dreisten Bemächtigungsrage bisheriger landwirtschaftlicher und natürlicher Vielfalt nicht rechtzeitig stoppt.

Allein dieses Geschäftsziel, das Monopol an der ganzen menschlichen Nahrungskette, ist zutiefst undemokratisch. Bestimmt verstößt es auch gegen deutsches Kartellrecht.

Viel schwerer wiegt allerdings die Entrechtung und Entmündigung ganzer Gesellschaften zugunsten einer Handvoll Firmen und dies zusätzlich unter Preisgabe der Lebensmittelsicherheit, eines der wertvollsten und essentiellen und unentbehrlichen öffentlichen Güter!

Dabei strotzt auch der bisherige Umgang der staatlichen ReguliererInnen vor sachlichen Fehlentscheidungen, z.B.:

Obwohl eine europäische Richtlinie als Zulassungsvoraussetzung auch die Stabilität der Transgene vorschreibt – diese aber nicht garantiert ist – befinden sich diese Produkte auf dem Markt. Daß über den horizontalen Gentransfer zwischen Bakterien genveränderte Gensequenzen von Bakterien weitergegeben wurden und diese solche Gensequenzen auch in ihr Genom integiert haben (horizontaler Gentransfer) wurde bereits nachgewiesen. Das berifft natürlich auch Bakterien, die sich in menschlichen Verdauungsorganen befinden. Damit sind völlig neue Krankheiten und gefährliche Schädigungen auch für Menschen zu erwarten. Die EU-Genehmigungsbehörde EFSA ist bekannt dafür, daß sie der Gentechnik sehr unkritisch gegenübersteht und letztlich immer die Positionen der Gentechnik-Lobbyisten übernimmt. Eine ernsthafte Auseinandersetzung in der EFSA über diese Problematik ist daher nicht zu erwarten.

Dies bedeutet nicht, daß sich z.B. das deutsche BMELV ebenfalls in solch einer parteiischen Blindheit üben müsste. Es leistet sich hierbei eine vielleicht fatale grobe Fahrlässigkeit angesichts dessen, daß es bei Fütterungsstudien mit Genpflanzen bei Tieren zu extremen Verformungen der inneren Organe, Fruchtbarkeitsproblemen und sogar zu erhöhten Todesraten gekommen ist.

Viele Nutztierkrankheiten werden auf das Verfüttern von Genpflanzen zurückgeführt, da die Symptome aufhören, wenn dieses Futter abgesetzt wird. Deswegen ist die augenblickliche Situation absolut unhaltbar, zumal wenn Genfood lebenslang konsumiert werden soll. Ebenfalls werden allergische Reaktionen bei Menschen sowie die Morgellonsche Krankheit auf den Konsum genetisch veränderter Nahrungsmittel zurückgeführt, aber nicht von unabhängiger Seite systematisch und für die Öffentlichkeit transparent abgeklärt.

Seit mehr als 10 Jahren aber wird der europäische Konsument an der Nase herumgeführt: damals, 1998, versuchte die britische Regierung ihre aufgebrachte Bevölkerung mit dem Slogan Genfood – Alles sicher! zu beruhigen. Kurz zuvor nämlich waren verheerende Effekte in einer Versuchsreihe zu GV-Kartoffeln entdeckt und nur in Auszügen der Öffentlichkeit mitgeteilt worden. Insgeheim jedoch traute die Regierung ihrer eigenen Zusicherung nicht und plante eine groß angelegte statistische Erhebung an ihren Einwohnern, bei der der Zugang zu den Daten von 30 Millionen Kreditkarten von Supermarktkunden und die Daten der britischen Gesundheitskassen die Hauptinformationsquellen darstellen sollten. Heute ist der Satz „(Zugelassenes) Genfood – Alles sicher“ weitaus offensichtlicher unzutreffend als damals. An ihm festzuhalten ist ein Schlag ins Gesicht der Konsumentinnen, BürgerInnen sowie der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit (Anmerkung: auf englisch wird Genfood auch als FrankensteinFood bezeichnet).

Werden Sie sich, Frau Dr. Merkel, so wie z.B. auch der derzeitige indische Gesundheitsminister, der Einsicht öffnen können, daß die GV-Technik das größte Risiko für die Ernährung des Menschen bedeutet?

Und werden Sie den Mut aufbringen, trotz eventueller anderweitiger Bindungen oder Verpflichtungen, dies öffentlich kund zu tun und die entsprechenden Notbremsen zu ziehen?

Europa muß vor weiterer GV-Kontamination geschützt werden: der Erhalt des ursprünglichen Genpools dieses Kontinents ist ein unverzichtbarer Beitrag zum Fortbestehen der Vielfalt hier auf unserer Erde.

Tatsächlich sind aber leider auch mithilfe von niederen, nicht so hochgradig strukturierten Lebewesen (Bakterien, Hefen u. a.) produzierte und für eine

Verwendung durch uns Menschen vorgesehene GV-Substanzen nicht unproblematisch oder erwiesenermaßen sicher.

Z.B. genveränderte Medikamente: so können ca. 10 % der Diabetes-Patienten gentechnisch hergestelltes Insulin nicht vertragen und werden hierdurch noch kränker. Am 27.6.09 meldeten zudem Die Tagesthemen, dass GV-Insulin gleich von mehreren Studien erheblich belastet wird, Krebs erzeugend zu sein.

Und z.B. kann zwar ein HGT bei dem Konsum von hinreichend gereinigten GV-Zuatzstoffen nicht stattfinden, dafür warten diese Novel Food Produkte mit einer Reihe bisher nicht ausgeschlossener theoretischer Risiken und nicht geklärter Verdachtsmomente auf, wie z.B. bei dem gentechnisch erzeugten L-Tryptophan (siehe im Anschluß).

Entgegen der Zusicherungen der GVO-Hersteller und ihrer Fürsprecher haben Unternehmen der GV-Industrie bereits erste GAU-Ereignisse (GAU - größter anzunehmender Unfall) ausgelöst, hier nur drei:

1. 1989 brachte der japanische Pharmakonzern Showa Denko ein genetisch verändertes Nahrungsergänzungsmittel auf den US-Markt, an dem letztlich 37 Menschen starben und 1500 weitere dauerhafte Behinderungen erlitten. Die Firma zahlte zwei Milliarden US-Dollar Entschädigung an die Opfer bzw. deren Nachkommen.

2. Öko-Test berichtete in 2009, daß sich Transgene aus GV-Raps bereits in Senf verschiedener Senfhersteller nachweisen ließen. Dieser GV-Senf ist kein im Labor absichtlich hergestelltes Produkt, sondern ein zu erwartender Kolateralschaden durch den Freilandanbau von GV-Raps. Hier beweist sich unleugbar nach nur wenigen Jahren Nutzung der Grünen Gentechnik, daß nicht nur die Koexistenz selbst unmöglich ist, sondern daß durch den HGT sogar andere als die jeweiligen GV-Pflanzenarten unkontrollierbar mit GVO-Sequenzen „infiziert“ und damit selber zu einem GVO werden. Die Auswirkungen solcher Transformationsereignisse waren unseres Wissens niemals Gegenstand geringst vorstellbarer Sicherheitsabschätzung. Jede Folgenabschätzung, die diese „Fehler“ oder Ausbreitungsrisiken unberücksichtigt lässt, muß komplett ungenügend bleiben.

3. Auch der nicht für den Menschen freigegebene Bt-Mais STAR LINK verseucht noch nach Jahren kurzzeitiger Nutzung, und zwar offiziell auf nur einem Prozent der Maisanbaufläche der USA, weltweit Produkte, die für den Menschen bestimmt sind, und erfordert kostspielige Rückrufaktionen, die bis heute bereits mehr als eine Milliarde Dollar gekostet haben sollen.


Glyphosat (RoundUp) Zellenkiller

Nach neuesten Erkenntnissen ist das hochgiftige Spritzmittel RoundUp (Glyphosat) gegen Unkraut in der Lage, menschliche Zellen abzutöten (Forschungsergebnisse der Universität von Caen/Frankreich). Und dies in Konzentrationen, die niedriger als die Rückstände auf den Feldfrüchten selber sind. An Tiere verfüttertes Stroh von Getreide, das kurz vor der Ernte hiermit gespritzt worden war, hat wahrscheinlich in einer nicht geringen Anzahl von Fällen zu deren Verenden geführt.


Gentechnik ist teuer und löst das Welthungerproblem nicht

Möglicherweise partiell höhere Ernteerträge bei GVOs wiegen die Risiken nicht auf – oft wird von niedrigeren berichtet. Im Gegenteil wird wegen der weitaus höheren

Preise für GVO-Saaten deren Anbauern von Agrartechnikern geraten, weniger auszusäen, damit sie überhaupt noch innerhalb der für sie günstigen Kosten-Nutzen-Rechnung wirtschaften.

Dem Welthungerproblem kann mit der grünen Gentechnik nicht zu Leibe gerückt werden. Wegen der höheren Kosten für entsprechendes Saatgut jedes Jahr sowie des großen Einsatzes von Spritzmitteln, muß von Preissteigerungen für entsprechend produzierte Lebensmittel ausgegangen werden. Auch dass es für das patentierte Saatgut nur einen kleinen Kreis von Anbietern (Oligopol) auf dem Weltmarkt gibt, schlägt hier zu Buche. Dies impliziert eine starke Abhängigkeit von einer Handvoll Konzernen, die offensichtlich eine unendliche Profitgier haben. Da der Nachbau von GVOs zur Saatgutgewinnung verboten ist, oder nur unter hohen

Gebühren erlaubt, muß jährlich neues Saatgut zu hohen Preisen von den Gentechkonzernen gekauft werden. Ferner ist bekannt, dass z.B. konventionelles Soja mehr Eiweiß enthält, also als Viehfutter ohnehin besser ist. Dieses Soja (und andere genfreie Futtermittel) ist in ausreichender Menge und zu angemessenen Preisen auf dem Weltmarkt verfügbar. Nach Informationen der indischen Aktivistin Vandana Shiva, haben sich Zehntausende indische Bauern wegen extremer Probleme mit Genbaumwolle das Leben genommen. Z.B. verendeten Ziegen, die die Reste auf abgeernteten Gen-Baumwollfeldern gefressen hatten. Außerdem gab es Missernten und das Saatgut war viel teurer als vorhergesehen, was zu Überschuldung und damit sehr großen wirtschaftlichen Problemen führte.


Gentechnik schon überall drin?

Produkte von Tieren, die mit transgenen Pflanzen gefüttert wurden, müssen in Deutschland nicht gekennzeichnet werden. Allerdings gibt es inzwischen die Möglichkeit, bei Nahrungsmitteln darauf hinzuweisen, dass keine Gentechnik eingesetzt wurde (Label kürzlich veröffentlicht). Dies bezieht sich bei Tierprodukten auch darauf, dass kein Gen-Futtermittel in die Tröge kommt. Unter anderem bei Milch kann inzwischen problemlos festgestellt werden, ob die Kühe genverändertes Futter bekommen haben. Eine entsprechende Kennzeichnung ist jetzt auch in den USA geplant. Greenpeace hat kürzlich herausgefunden, dass sich z.B. in Nuß-Nougat-Cremes, fünf Senfmarken, Diätprodukten, Babynahrung, Maischips und Honig Spuren von Genmaterial befanden. Es gilt hier der Schwellenwert von 0,9%, unter dem zufällige oder technisch unvermeidbare Gentechnikbestandteile nicht deklariert werden müssen, dies gilt allerdings nur, solange die Kontamination aus zugelassenen GVOs besteht. Auch bei Tierfutter müssen Genanteile über 0,9% gekennzeichnet werden. Bei Saatgut gilt der Grundsatz, dass dies vollkommen gentechnikfrei sein muß. Außer bei entsprechend gekennzeichneten, kann man nur bei Biolebensmitteln letztlich davon ausgehen, dass sie vollkommen ohne vorsätzlich eingesetzte Gentechnik hergestellt wurden. Die Pollen der Gen-Pflanzen werden durch Wind und Bienen auf andere Felder verteilt und können sich so auf andere Pflanzen auskreuzen. Die geringen vorgeschriebenen Abstandsflächen von 150 m (zu konventionell) und 300 m (zu bio) können dies nicht verhindern. Konventionelle (ohne genveränderte Organismen – GVOs) und Biolandwirtschaft könnte es deswegen irgendwann nicht mehr geben. Probleme bekommen jetzt schon die Imker: einem bayerischen Bienenhalter wurde gerichtlich auferlegt, seinen gesamten Honig zu vernichten, da sich hierin Genspuren fanden. Hier muß das Verursacherprinzip eingeführt werden.


Kontrolle mangelhaft

Die europäische Lebensmittel-Zulassungsbehörde EFSA in Parma/Italien, führt leider keine eigenen Untersuchungen bzgl. der Genehmigung von genveränderten Organismen durch. Sie muß sich auf die Studien der Genkonzerne verlassen. Was dies bedeutet, braucht sicher nicht weiter ausgeführt zu werden. Ferner hat sich gerade kürzlich herausgestellt, dass mindestens von Deutschland gentechnikfreundliche Experten zu der Prüfinstitution nach Italien delegiert werden. Die Verflechtungen und Verfilzungen und Seilschaften zwischen Industrie, Politik, Regierungsstellen, Verwaltungen und Forschungsinstitutionen sind dermaßen intensiv und im negativen Sinne effizient, dass einem schlecht wird. Hier muß nötigst aufgeräumt werden.


Gentechnik kann in Europa leicht eliminiert werden

Hinsichtlich Pflanzen geht es wesentlich um Mais, Soja, Raps, Baumwolle (Baumwollsamenöl ist auch ein Nahrungsmittel!) und Reis, auch Kohl und Leinsamen werden genannt. In Deutschland wurde auf einer eigentlich nur geringen Fläche von anteilig 0,15% entsprechender Mais angebaut. Die anderen Produkte werden importiert. Freilandversuche finden in Deutschland, soweit bekannt, statt mit Äpfeln, Rüben, Kartoffeln, Gerste, Weizen und Raps. Dies geschieht nicht freiwillig, sondern aufgrund von Verträgen mit der WTO (Welthandelsorganisation). Weltweit findet der Anbau in großem Stil statt in USA, Kanada, Brasilien, Argentinien, Paraguay, Uruguay, Indien, China und Südafrika. Die USA produzieren allein 50%, USA zusammen mit Brasilien und Argentinien 80%, USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay kommen auf 90%. In Europa ist mit nennenswertem Anteil nur Spanien zu nennen. Wir sind bisher weitgehend von importierten GVOs betroffen. Unser Kontinent könnte noch von der Plage eines Anbaues von Gen-Pflanzen wieder befreit werden. Es wird hier von einer Anbaufläche (vor dem Genmaisverbot) von 0,0119% der Gesamtackerflächen ausgegangen. Frankreich, Griechenland, Ungarn und Österreich haben generelle Anbauverbote erlassen. Die Schweiz hat sich per Volksabstimmung gegen Gentechnik entschieden. Gentechnisch veränderte Tiere sind bisher nur zu Monstern mutiert. Patenerteilungen auf alte Nutztierrassen können nur mit Kopfschütteln und Zweifeln an der Qualifikation und Verantwortlichkeit der Zuständigen kommentiert werden.


Mehrheit gegen Gentechnik

75 % der BürgerInnen in unserem Land sind gegen grüne Gentechnik, die meisten auch gegen genverändertes Tierfutter. Der US-ÄrztInnenverband Amerikanische Akademie für Umweltmedizin (AAEM) hat soeben ein sofortiges Verbot für gentechnisch veränderte Nahrungsmittel gefordert, unter anderem, weil es hierdurch bei Menschen zu Veränderungen in der Leber, den Nieren, der Milz und dem Magen-Darm-System kommt. Amerikanische Ärzte empfehlen inzwischen ihren Patienten, keine gentechnisch hergestellten Nahrungsmittel mehr zu essen.

Vorteile hat die grüne Gentechnik nicht – nur teilweise gravierende Nachteile. Warum schaffen wir sie nicht einfach ab, wo es sich hierbei – man kann es nicht anders ausdrücken – doch um den größten Lebensmittelskandal der Welt handelt? Auch Prinz Charles hat gewarnt, dass multinationale Konzerne mit der Erzeugung gentechnisch veränderter Nutzpflanzen „ein gigantisches Experiment mit der Natur

und der ganzen Menschheit, das völlig schiefgegangen ist“, betreiben (Neue Osnabrücker Zeitung, 14.08.2008). Z.Z. sind viele WissenschaftlerInnen aufgrund Ihrer Tätigkeit bei Gentechkonzernen oder anderen Abhängigkeiten befangen und deswegen nicht bereit, kritisch zur grünen Gentechnik Stellung zu nehmen. Aber vielleicht wird ja irgendwann auch die Wissenschaft wieder auf unserer Seite kämpfen – hoffentlich ist es dann nicht zu spät.

Aktuell wird gemeldet, dass Maissaatgut oft gentechnisch verunreinigt ist und gentechnisch veränderter Leinsamen (Brot und Müsli) vor allem aus Kanada großflächig und unzulässig in unsere Lebensmittel gemischt wurde.

Wir erlauben uns zu fragen, sehr verehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel:

- warum erlauben Sie, dass krank machende Lebensmittel auf dem Markt sind, wo 75% der Bevölkerung in unserem Land sie nicht wollen (das wäre doch auch demokratisch)?

-warum sorgt die Politik nicht dafür, dass EU-weit die grüne Gentechnik verboten wird, einschließlich Import (Frankreich, Österreich, die Schweiz und andere Länder haben schon ein Verbot ausgesprochen)?

-weshalb werden für dieses „Teufelszeug“ immer noch staatliche Fördermittel (unser Geld!) eingesetzt?

-warum können wir nicht aus den WTO-Verträgen aussteigen oder ihre Änderung betreiben, die uns verpflichten, unter anderem Gentechnikversuchsanbau zuzulassen?

-warum sorgen Sie nicht umgehend für eine saubere Trennung – auch personell – zwischen Gentechnikindustrie, Regierungsstellen und Forschungs- sowie Prüfinstituten?

-warum wollen Sie nicht die bäuerliche Landwirtschaft erhalten und den Bioanbau fördern?

Da wir auf unser Schreiben an Sie wegen Finanzkrise von April noch keine Antwort bekommen haben, erlauben wir uns, dies in Kopie zur freundlichen Beachtung und Beantwortung beizulegen.

Wir sehen Ihrer Antwort gerne entgegen und verbleiben mit freundlichen Grüßen,

für den Arbeitskreis:

gez. Rolf Brinkmann und andere



Kopie: Franz Müntefering und andere
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Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal

Beitragvon Groppo » Sonntag 4. Oktober 2009, 13:21

Das interessiert die nicht die Bohne, denn Bayer will bei Gentechnik zulegen.
Da in Deutschland zu ziemlich alles zum Wohl der Industrie entschieden wird,
glaube ich, das Schreiben wird keinerlei Änderung im eingeschlagenen Weg der
Politiker bewirken.

http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1246895322845.shtml

Grüsse
Groppo
 

Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal

Beitragvon Energiefox » Sonntag 4. Oktober 2009, 16:45

Drella super der Bericht.
Es ist so ähnlich wie mit der Elektrotechnik, wir haben jetzt viele Geräte ohne wirklich leicht zugänglichen Ausschalter. Wenn´s mit der sogenannten Grünen Gentechnik mal völlig daneben geht, wo ist dann der Ausschalter,
der ist natürlich nicht vorgesehen.
Gruß Energiefox
Energiefox
 

Grüne Gentechnik – der größte Lebensmittelskandal

Beitragvon Groppo » Mittwoch 7. Oktober 2009, 14:50

Leider ist die Grüne Gentechnik ein Skandal unbeschreiblichen Ausmaßes. Alleine die Bezeichnung "Grüne" Gentechnik, sie suggeriert Umweltverträglichkeit, doch davon ist Gentenchnik weit entfernt.
Groppo
 


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