Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Karlheinz » Montag 14. Dezember 2009, 08:19

Studie belegt Zusammenhang zwischen Tabakrauch und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern
Diese Pressemitteilung ist verfügbar auf Englisch.

Die Ergebnisse der Studie sind in der aktuellen online-Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift Environmental Health Perspectives veröffentlicht.

„Wir konnten zeigen, dass Kinder, die während der Schwangerschaft und den ersten Lebensjahren Tabakrauch ausgesetzt sind, im Schulalter gehäuft Verhaltensauffälligkeiten entwickeln", sagt Dr. Joachim Heinrich vom Institut für Epidemiologie am Helmholtz Zentrum München. Dabei macht es für die kindliche Entwicklung einen Unterschied, ob das Kind erst nach der Geburt oder schon während der vorgeburtlichen Entwicklung mit Tabakrauch konfrontiert wurde.

Kinder, die ausschließlich vor der Geburt durch Tabakrauch belastet wurden, haben der Studie zufolge ein 1,9-fach erhöhtes Risiko, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Das Risiko bei Kindern, die erst nach der Geburt Tabakrauch exponiert waren, war immer noch um den Faktor 1,3 erhöht. Kinder, die sowohl vor als auch nach der Geburt in einer Raucherumgebung aufwuchsen, hatten ein 2-fach erhöhtes Risiko, Verhaltensauffälligkeiten zu entwickeln. Dazu zählen unter anderem Hyperaktivität, Aufmerksamkeitsdefizite, oder Störungen in der Beziehung mit Gleichaltrigen. Die Ergebnisse der Studie wurden sorgfältig mit der sozialen Lage der Familien abgeglichen. Ein Zusammenhang mit prekären Familienverhältnissen konnte ausgeschlossen werden.

In der GINI-plus-Studie begleiten Heinrich und seine Kollegen eine große Geburtenkohorte. Die Studie schließt 5991 Kinder ein, die zwischen 1995 und 1998 geboren wurden. Umfangreiche Folgestudien werden sich anschließen. Ein auf das Verhalten drei- bis 16jähriger Kinder ausgelegter standardisierter SDQ-Fragebogen (Strength and Difficulties Questionnaire) bewertet.

„Der Wert unserer Studie liegt nicht zuletzt in dem prospektiven Untersuchungsansatz und der umfassenden Befragung zu möglichen Belastungen der Ungeborenen, Säuglinge und Kinder zu verschiedenen Zeiten", berichtet Heinrich. Dies ermögliche es, die Auswirkungen vor- und nachgeburtlicher Rauchbelastung differenziert zu entschlüsseln.

Zur Absicherung ihrer Ergebnisse aus den Befragungen kontrollierten die Wissenschaftler im Rahmen ihrer Erhebung auch den Gehalt an Nikotin in der Raumluft sowie Cotinin, einem Abbauprodukt von Nikotin, im Urin der teilnehmenden Kinder. "Die Übereinstimmung mit den Daten aus den Fragebögen lag bei über 93 Prozent", fasst Simon Rückinger, Erstautor der Studie, zusammen.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass Tabakrauch auch auf die Verhaltensentwicklung von Kindern wesentlichen Einfluss nimmt. Dabei spielt der Einfluss während der Schwangerschaft eine größere Rolle als die Belastung der Kinder nach dieser sensiblen Entwicklungsphase. Aber auch allein der Aufenthalt von Kindern in verrauchten Räumen ist mit einem erhöhten Risiko für Verhaltensauffälligkeiten verbunden.

http://www.eurekalert.org/pub_releases_ml/2009-12/aaft-u_1120909.php
Karlheinz
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Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Energiefox » Montag 14. Dezember 2009, 08:47

Danke für den Bericht Gerhard,
nur meine Erfahrung Raucher erschüttert so recht nichts, da muss schon der Tod kurz vor Augen sein. Mein Vater war Kettenraucher vor dem Herrn auch im Haus wurde früher geraucht. Der Arzt sagte ihm damals 1975 er könne ruhig weiter rauchen, er spuckte schon Blut. Ich konnte es nicht glauben, er hat dann
doch aufgehört nur genützt hat es nicht mehr viel, ein paar Wochen später ist er an Lungenkrebs gestorben.

Gruß Energiefox
Energiefox
 

Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Marcel S. » Montag 14. Dezember 2009, 09:24

Hallo Energiefox,

die Erfahrung mit Rauchern kann ich nur bestätigen. Früher, als ich des öfteren in die HNO-Poliklinik zur Behandlung musste, gab es dort etliche Patienten, die eine Kehlkopf-OP hinter sich hatten und wieder vor die Tür gingen zum Qualmen. Vielen ist es anscheinend völlig egal, wie mit ihnen geschieht.
Marcel S.
 

Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Sina » Montag 14. Dezember 2009, 15:49

Ja Marcel, so kenne ich das auch, z.B. von Rehas oder Krankenhäuser. Da sieht man immer die Patienten vor den Türen rauchen. Aschenbecher und Raucherzonen stehen bereit. Ich finde es echt nicht gut, daß "in" solchen Einrichtungen geraucht werden darf.

Das das die Ärzte nicht stört...? Was für ein paradoxes System!!!

Viele Grüße von Sina
Sina
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Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Clarissa » Montag 14. Dezember 2009, 16:30

warum sollte es sie stören, viele ärzte rauchen doch selber wie die fabrikschlote.
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Tabakrauch u. Verhaltensauffälligkeiten bei Kindrn

Beitragvon Kobold » Montag 14. Dezember 2009, 18:32

Genauso, die Ärzte rauchen selber wie die Schlote. So kenne ich das auch...

Grüsse von Kobold
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