Renovierung und Allergien

Renovierung und Allergien

Beitragvon Karlheinz » Dienstag 10. August 2004, 09:27

Ich fand vor einiger Zeit folgende interessante Mitteilung bei sanvartis.de:

Nach Renovierung erhöhtes Allergie-Risiko

Babys, die in frisch renovierten Räumen aufwachsen, haben neuen Studien zufolge später ein erhöhtes Allergie- Risiko.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sie an Allergien, Neurodermitis oder Atemwegserkrankungen litten, steige um etwa 40 Prozent, teilte das Umweltmedizinische Zentrum Leipzig am Mittwoch mit. Dennoch renovierten rund 60 Prozent der künftigen Eltern Teile der Wohnung und insbesondere die Kinderzimmer. In 25 bis 30 Prozent der Fälle komme es zu erheblichen Überschreitungen von Werten in der Raumluft.

Viele Farben, Lacke, Holzschutzmittel und Klebstoffe erhalten den Angaben zufolge so genannte flüchtige organische Verbindungen, die bis zu einem halben Jahr nach der Renovierung oder Ausstattung mit neuen Möbeln in der Luft bleiben. Das Allergie-Risiko für Kinder steige auch, wenn die Mütter sich während der Schwangerschaft in frisch renovierten Räumen aufgehalten hätten. Die Wissenschaftler fanden im Nabelschnurblut der Neugeborenen entsprechende Hinweise. Die Forscher raten, Räume viel und regelmäßig zu lüften. Für mehrere Langzeitstudien hatte das Institut rund 5000 Kinder erfasst.

Kinder im Osten seien weniger anfällig für Allergien als im Westen, sagte Professor Olf Herbarth. Dies hänge vermutlich auch damit zusammen, dass der Nachwuchs aus reicheren und penibel geführten Haushalten weniger Gelegenheiten habe, das Immunsystem zu trainieren. Zudem sei die Impfmüdigkeit im Osten nicht so ausgeprägt wie im Westen. "Da eine Impfung eine passive Infektion ist, trägt höchstwahrscheinlich auch sie zur Allergie-Abwehr bei", sagte Herbarth.

Quelle: dpa

Karlheinz
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Renovierung und Allergien

Beitragvon Betty Zett » Dienstag 10. August 2004, 10:29

Hallo Karlheinz,
der plötzliche Kindstod steht mit Sicherheit auch häufig in Verbindung mit solchen Renovierungen.
Alleine ein toxischer Teppichboden reicht aus, um bei einem Erwachsenen dauerhafte Gesundheitsschäden zu verursachen.

Wie soll dem ein Neugeborenes standhalten?

Grüße

Betty Zett
Betty Zett
 

Renovierung und Allergien

Beitragvon Karlheinz » Montag 13. September 2004, 14:41

Hier die Fortsetzung (von derstandart.at/wissenschaft):

Skandinavische Studie: Kunststoff-Weichmacher für Zunahme an Allergien verantwortlich

Karlstad/Wien - Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschafter über die Ursachen zunehmender Allergien. Ein schwedisch-dänisches Forscherteam hat nun einen klaren Zusammenhang zwischen einem bestimmten Kunststoff-Weichmacher in Wohnräumen und Allergien bei Kindern gefunden. Vor allem die beiden Substanzen Butylbenzylphtalat (BBzP) und Di(2-ethylhexyl)phtalat (DEHP) erwiesen sich als höchst verdächtige Kandidaten.

Weichmacher aus der Gruppe der Phtalate werden vor allem PVC-Kunststoffen (PVC - Polyvinylchlorid) beigefügt, um das an sich spröde Material geschmeidig zu machen. Im Laufe der Zeit gasen die Phtalate dann aus dem Kunststoff aus, was einerseits die Luft kontaminiert und andererseits das PVC rissig und brüchig macht. Umweltschützer und Mediziner warnen seit Jahrzehnten vor möglichen Gefahren durch Phtalate.

Die Untersuchung

Wissenschafter unter der Leitung von von Carl-Gustaf Bornehag von der Karlstad University (Schweden) haben in der Provinz Värmland über 2.000 Fragebögen ausgesandt. Anschließend wurden rund 200 gesunde Kinder und ebenso viele mit Allergie-Problemen ausgewählt und die Fälle weiter untersucht. So wurden einerseits die Gebäude und Wohnungen untersucht, Luft- und Staubproben gezogen, andererseits die Kinder selbst eingehend durchgecheckt.

Die Forscher fanden einen eindeutigen statistischen Zusammenhang zwischen BBzP in den Wohnräumen und Allergien. Laut der Auswertung könnte dieses Phtalat vor allem für Nasen/Augen-Allergien und Ekzeme verantwortlich sein. Höhere DEHP-Konzentrationen korrelierten dagegen eher mit asthmatischen Problemen.

Dosis-Wirkung-Beziehung

Die statistischen Zusammenhänge wurden dadurch untermauert, indem die Wissenschafter eine Dosis-Wirkung-Beziehung ausmachen konnten: Je höher die Konzentration, desto größer die Wirkung auf die Kinder. Für andere Phtalate außer BBzP und DEHP wurden in der Studie keine Auffälligkeiten entdeckt. Die Arbeit wurde in "Environmental Health Perspective" veröffentlicht. (APA)

Karlheinz
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