Schöndorf /Umweltrechtler fordert Massenklagen

Umweltrechtler fordert Massenklagen gegen Chemiekonzerne
"Chemisch-Verletzte" sollen sich zusammenschließen.
Meldung vom 13. November 1998
Durch Chemikalien geschädigte Bürger sollten sich zusammenschließen und
gemeinsam gegen Chemiekonzerne klagen. Dies rät der Frankfurter
Umweltrechtler Professor Erich Schöndorf in einem Interview mit dem
Greenpeace Magazin. Zugleich wirft er seinen Kollegen aus der Justiz vor,
vor der chemischen Industrie zu kuschen: "Die obrigkeitshörigen Juristen
trauen sich nicht an Konzerne heran, deren Produkte Menschen vergiften." Es
fehle nicht an Paragraphen, sondern am Mut seiner Standeskollegen, geltendes
Recht anzuwenden
Scharfe Kritik übt Schöndorf, ehemaliger Staatsanwalt im bundesweit
beachteten Frankfurter Holzschutzmittelprozeß, in dem Interview auch am
Bundesgerichtshof. Die Richter hätten dem Druck der Chemieindustrie
nachgegeben und das Urteil gegen zwei Ex-Manager des
Holzschutzmittelherstellers Desowag wegen 29facher Körperverletzung
kassiert. "Die Faktenlage", so Schöndorf, "hat nicht ausgereicht, das
Frankfurter Urteil aufzuheben."
In der gleichen Ausgabe präsentiert das Greenpeace Magazin den Nachweis, daß
sogenannte "Chemisch Verletzte" tatsächlich körperliche Schäden durch
Chemiegifte davontragen. Der amerikanische Toxikologe und Hirnforscher
Professor Gunnar Heuser weist mit neuen computergestützten Analysemethoden
bei Patienten Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen im Gehirn nach, die
er eindeutig auf Chemikalienbelastungen zurückführt. Von Schulmedizinern
werden solche Opfer häufig als Psychopathen verunglimpft. Inaktive
Hirnbereiche fand der Spezialist aber nur bei Chemikalienopfern, nicht
jedoch bei psychisch Kranken. Heuser wörtlich: "Viele weinen, wenn sie im
meiner Praxis die Bilder (ihres Gehirns) sehen."
Im Gegensatz zur Bundesrepublik ist in den USA die Anerkennung des
Krankheitsbildes der sogenannten "Multiplen Chemikalien Sensitivität (MCS)"
schon weit fortgeschritten. Die 10.000 in Deutschland registrierten
MCS-Kranken hingegen stoßen auf Ablehnung und Unverständnis bei
Schulmedizinern, Politikern und Industrie. Dabei, schätzen Fachleute, wird
das Problem der vielfachen Chemikalienunverträglichkeit weiter zunehmen.
"Die Dunkelziffer ist erheblich höher", sagt Werner Maschewsky, Professor
für Sozialmedizin an der Fachhochschule Hamburg. Umweltmediziner schätzen,
daß bereits ein bis zwei Prozent der Deutschen an Formen von MCS leiden
"Chemisch-Verletzte" sollen sich zusammenschließen.
Meldung vom 13. November 1998
Durch Chemikalien geschädigte Bürger sollten sich zusammenschließen und
gemeinsam gegen Chemiekonzerne klagen. Dies rät der Frankfurter
Umweltrechtler Professor Erich Schöndorf in einem Interview mit dem
Greenpeace Magazin. Zugleich wirft er seinen Kollegen aus der Justiz vor,
vor der chemischen Industrie zu kuschen: "Die obrigkeitshörigen Juristen
trauen sich nicht an Konzerne heran, deren Produkte Menschen vergiften." Es
fehle nicht an Paragraphen, sondern am Mut seiner Standeskollegen, geltendes
Recht anzuwenden
Scharfe Kritik übt Schöndorf, ehemaliger Staatsanwalt im bundesweit
beachteten Frankfurter Holzschutzmittelprozeß, in dem Interview auch am
Bundesgerichtshof. Die Richter hätten dem Druck der Chemieindustrie
nachgegeben und das Urteil gegen zwei Ex-Manager des
Holzschutzmittelherstellers Desowag wegen 29facher Körperverletzung
kassiert. "Die Faktenlage", so Schöndorf, "hat nicht ausgereicht, das
Frankfurter Urteil aufzuheben."
In der gleichen Ausgabe präsentiert das Greenpeace Magazin den Nachweis, daß
sogenannte "Chemisch Verletzte" tatsächlich körperliche Schäden durch
Chemiegifte davontragen. Der amerikanische Toxikologe und Hirnforscher
Professor Gunnar Heuser weist mit neuen computergestützten Analysemethoden
bei Patienten Stoffwechsel- und Durchblutungsstörungen im Gehirn nach, die
er eindeutig auf Chemikalienbelastungen zurückführt. Von Schulmedizinern
werden solche Opfer häufig als Psychopathen verunglimpft. Inaktive
Hirnbereiche fand der Spezialist aber nur bei Chemikalienopfern, nicht
jedoch bei psychisch Kranken. Heuser wörtlich: "Viele weinen, wenn sie im
meiner Praxis die Bilder (ihres Gehirns) sehen."
Im Gegensatz zur Bundesrepublik ist in den USA die Anerkennung des
Krankheitsbildes der sogenannten "Multiplen Chemikalien Sensitivität (MCS)"
schon weit fortgeschritten. Die 10.000 in Deutschland registrierten
MCS-Kranken hingegen stoßen auf Ablehnung und Unverständnis bei
Schulmedizinern, Politikern und Industrie. Dabei, schätzen Fachleute, wird
das Problem der vielfachen Chemikalienunverträglichkeit weiter zunehmen.
"Die Dunkelziffer ist erheblich höher", sagt Werner Maschewsky, Professor
für Sozialmedizin an der Fachhochschule Hamburg. Umweltmediziner schätzen,
daß bereits ein bis zwei Prozent der Deutschen an Formen von MCS leiden