Der Geist ist grün doch allein das Fleisch ist Bi

Der Geist ist grün doch allein das Fleisch ist Bi

Beitragvon Juliane » Freitag 17. Dezember 2010, 09:41

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"Das Bewusstsein bestimmt das Sein? Von wegen. Zumindest was den Natur- und Klimaschutz angeht, hat das Umweltbundesamt gerade das Gegenteil herausgefunden.

Alle zwei Jahre befragt die Behörde mehr als 2000 Deutsche zu ihrem Öko-Bewusstsein. Die gute Nachricht der am Donnerstag vorgelegten Studie: Unser Umweltbewusstsein ist schon wieder gestiegen.

Laut der neuen repräsentativen Umfrage wünschen sich 62 Prozent der Bevölkerung mehr Bemühungen der Politik für den Umweltschutz. In einem Ranking der wichtigsten Politikfelder überholte der Umweltschutz die Sozialpolitik und landet nun auf Platz drei hinter Arbeits- sowie Wirtschafts- und Finanzpolitik.

Bis zu drei Viertel der Deutschen halten Umweltschutz für eine Voraussetzung, um in anderen Feldern erfolgreich zu sein, sagte der Präsident des Bundesamtes, Jochen Flasbarth.

Nur eine Minderheit von 24 Prozent wollen Umweltschutz erst dann, „wenn wir es uns leisten können“. Wenig überraschend ist, dass das Umweltbewusstsein unter denen am schwächsten ist, die am konservativsten denken und am altmodischsten leben. Bei Rentnern zum Beispiel und bei denen, die die Soziologen als „Unterschicht“ bezeichnen.
Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Als überzeugteste Verfechter von Naturschutz und strikter Umweltpolitik bekannten sich die jüngeren, moderner lebenden, besser verdienenden Deutschen. Sie würden mit großer Mehrheit umweltschädliche Subventionen sofort streichen und Gesetze zum Schutz von Natur und Klima verschärfen. Allein, es hapert am eigenen Verhalten.
Die Studie belegt, dass das an Umweltbelangen am stärksten interessierte „sozialökologische Milieu“ selbst kein sehr konsequentes Umweltverhalten an den Tag legt. Die Vertreter dieser Gruppe, meist mit höherem Einkommen, hätten oft ein eigenes Haus, was einen höheren Energiebedarf und Flächenverbrauch mit sich bringe. Sie wohnten im Grünen und würden mit mehreren Autos pro Familie zu ihren Jobs in der Stadt die die Kinder zum Klavierunterricht fahren. Im Urlaub könnten und wollten sie sich häufige und weite Flugreisen leisten. Lediglich beim Lebensmittelkauf verhalten sie sich umweltbewusster als die Ärmeren und Konservativen und griffen öfter zu Bio-Fleisch & Co.
Insgesamt hinterlasse so ausgerechnet das Grünen-Milieu einen viel größeren „ökologischen Fußabdruck“ als Rentner oder Unterschichtler. Die interessieren sich zwar laut Studie nur „durchschnittlich“ für den Klimaschutz. Weil sie aber sparsam leben, selten fliegen und öfter selbst und aus heimischen Zutaten kochen, schützen sie die Umwelt mehr.
Auch sonst klaffen Haltung und Verhalten der Deutschen oft auseinander. So fordern zwar 85 Prozent den konsequenten Umstieg auf erneuerbare Energie – selbst zu einem Ökostrom-Anbieter gewechselt sind aber nur acht Prozent.
Flasbarth sieht das Ergebnis aber auch als Chance: Die Gutverdiener fordern nach seiner Lesart der Umfrage die Politik geradezu auf, ihren Luxus höher zu besteuern und schärfere Umweltgesetze durchzusetzen. Die Konservativen schimpfen dann zwar, aber die sind ja eh weniger betroffen"


http://www.fr-online.de/politik/der-geist-ist-gruen--doch-allein-das-fleisch-ist-bio/-/1472596/5004334/-/index.html
Juliane
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