http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,761611,00.html
Marodes Gesundheitssystem
Krankenkassen wimmeln Kunden der City BKK ab
Frühere Kunden der City BKK erleben offenbar einen Alptraum: Nach der Pleite des Versicherers müssen sie sich eine neue Krankenkasse suchen - und werden dabei regelmäßig abgewimmelt.
Berlin - Ex-Kunden der City BKK haben derzeit ein schweres Leben. Erst geht der Krankenversicherer ihres Vertrauens pleite - und dann verweigern ihnen auch noch andere Kassen die Aufnahme.
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Er habe Beschwerden über elf Versicherer vorliegen, die Interessenten mit "merkwürdigen Behauptungen" abzuwimmeln versuchten, sagte City-BKK-Sprecher Torsten Nowak dem Berliner "Tagesspiegel".
Manche bekämen zu hören, dass die favorisierte Kasse "schon voll" sei. Andere würden mit der falschen Behauptung abgeschreckt, dass laufende Therapien nur beim Wechsel zu einer Betriebskrankenkasse (BKK) weiter bezahlt würden.
Das sei "ein absolutes Unding" und müsse "dringend abgestellt werden". Schließlich habe jeder gesetzlich Versicherte den Anspruch, bei der Schließung seiner Kasse ohne Benachteiligung zu einer anderen seiner Wahl wechseln zu dürfen.
Erste Kunden hätten sich bereits vergangene Woche beklagt, als die Schließung der City BKK zum 1. Juli bekannt wurde. Da die Informationen an die Versicherten jetzt erst herrausgingen, sei zu befürchten, dass die Zahl der Beschwerden weiter zunehme.
Die City BKK hatte ihre Insolvenz mit der ungünstigen Versichertenstruktur begründet. Es fehle ihr an jungen und gesunden Mitgliedern, hieß es. Die vorhandenen verursachten überdurchschnittliche Kosten.
Bereits am Montag hatte die "Financial Times Deutschland" berichtet, die Hanseatische Krankenkasse (HEK) aus Hamburg wimmle ehemalige City-BKK-Kunden ab - vor allem Senioren. Die HEK weist die Vorwürfe zurück.