Umweltmed Forsch Prax 11 (3) 2006
Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) in der Umweltmedizin – Teil 1
Isabelle Otterbach1, Martin Bergold1, Martin Beyer1, Thomas Eikmann2, Caroline Herr2
Zusammenfassung.
Von Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen
werden gesunden Menschen oder solchen, die über unspezifische
Beschwerden klagen, umweltmedizinische Leistungen
als Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) angeboten. Im Zentrum
stehen meist labormedizinische Untersuchungen zur Bestimmung
verschiedener Umweltschadstoffe, verbunden mit ärztlichen
Beratungsleistungen.
In der vorliegenden Arbeit wird eine an wissenschaftlichen Kriterien
(i.S. einer evidenz-basierten Medizin) orientierte Bewertung
von Individuellen Gesundheitsleistungen in der Umweltmedizin
vorgenommen. Auf der Basis einer Literaturrecherche sowie aktueller
umweltmedizinischer Empfehlungen sollen häufig angebotene
IGeL im Hinblick auf ihren medizinischen Nutzen bewertet
werden.
Die Arbeit besteht aus zwei Teilen: Im ersten Teil stellen wir den
Leistungsumfang typischer umweltmedizinischer IGeL-Angebote
dar, gehen kurz auf drei häufig diskutierte umweltmedizinische
Krankheitsbilder ein und besprechen ausführlich die Rechercheergebnisse
zu Amalgam in Zahnfüllungen. Im zweiten Teil werden
verschiedene wichtige Einzelsubstanzen, die für Umweltschädi-
gungen verantwortlich gemacht werden, im Hinblick auf ihre
Eignung als Screening-Untersuchung bewertet.
Wir konnten keine Studien oder Untersuchungen finden, die zeigen,
dass bei beschwerdefreien Menschen durch umweltmedizinische
Leistungen die Gesundheit verbessert oder Gesundheitsstörungen
vorgebeugt werden kann. Im Rahmen der derzeitigen
Datenlage erscheint für keinen der untersuchten Parameter
eine routinemäßige Kontrolle bei asymptomatischen Patienten
sinnvoll.
http://www.allgemeinmedizin.uni-frankfurt.de/lit/otterbachTeil1.pdf