Erstes deutsches "Demenz-Dorf" entsteht in Alzey

von **Beobachter** » Dienstag 26. Juni 2012, 12:46

Aktuelle Meldung:

http://aktuell.evangelisch.de/artikel/4255/erstes-deutsches-demenzdorf-entsteht-alzey?destination=node/4255 :

"Erstes deutsches Demenzdorf entsteht in Alzey
Der deutschlandweit einmalige Plan eines Dorfes für Demenzkranke im rheinhessischen Alzey hat eine entscheidende Hürde genommen. Am Montagabend befürwortete der Stadtrat der Kreisstadt mit großer Mehrheit das Vorhaben."

" ... Privater Investor steht bereit
Für die Umsetzung des schätzungsweise 13 bis 14 Millionen Euro teuren Bauvorhabens stehe mit der westfälischen Firmengruppe "Schettler Unternehmungen" ein privater Investor bereit. Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium steht dem Vorhaben grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber. Mit der Gewährung einer Kaufoption erhalten die Initiatoren des Projekts die Möglichkeit, die aufwendige Detailplanung und Wirtschaftlichkeitsprüfung zu starten."
(Beide Zitate sind Auszüge)

Es ist m. E. mehr als erschreckend, wenn eine Gesellschaft nicht mehr dazu in der Lage bzw. nicht willens ist, seine alten, kranken Leute adäquat zu versorgen und zu INTEGRIEREN und sie statt dessen in spezielle Dörfer wegsperrt - seien sie dort auch vielleicht komfortabel und teuer untergebracht.
Aber: "Aus den Augen - aus dem Sinn ..."
Da können die Angehörigen aber froh sein, dass sie ihre Demenzkranken los werden ... - und sich nicht mehr um sie kümmern brauchen ...!
Und Haupt-Gewinner sind "private Investoren"!

Das erinnert mich zudem prinzipiell und fatal an Gettos in gewissen Zeiten in der Vergangenheit!

Dieses Projekt passt gut zur Diskussion hier im Forum, ob es für Umweltkranke abgeschottete "Reservate" bzw. ähnliche Bauprojekte geben sollte ...

LG Beobachter

von **Maus 22** » Dienstag 26. Juni 2012, 13:27

Da muss ich dem Beobachter schon recht geben.
Gerade die Demenzerkrankten sind auf einzelne vertraute Personen fixiert.
Ich finde so ein "Lager" unmöglich.

von **Beobachter** » Dienstag 26. Juni 2012, 14:54

Demenzkranke und überhaupt alle alten, kranken Leute sind auf ihre gewohnte Umgebung, ihr gewohntes soziales Umfeld/Kontakte angewiesen -
alltägliche Rituale stärken ihre Lebensfreude und ihren Lebenswillen.
Denn der Alltag ist aufgrund zunehmender körperlicher und vielleicht auch geistiger Schwächen eh schon beschwerlich genug.

Gibt es demnächst "Rollstuhlfahrer-Dörfer" - absolut barrierefrei?
Oder "Dörfer für psychisch Schwerkranke" - damit sie keinen "Blödsinn" anstellen können?

Damit sich "private Investoren" bei solchen Projekten eine goldene Nase verdienen -
und betreuende Angehörige weiterhin komplett und in jeglicher Hinsicht von staatl. Stellen/"Gesundheitsbehörden" im Regen stehen gelassen werden?

Beobachter