BMU Pressedienst Nr. 304/04
Berlin, 14. Oktober 2004
Umwelt/Pilotprojekt
Bundesumweltministerium foerdert umweltfreundliche Herstellung von Holzfaserplatten
Neues Verfahren laesst weniger Formaldehyd entstehen
Fuer ein Pilotprojekt zur umweltfreundlichen Herstellung von Holzfaserplatten stellt das Bundesumweltministerium (BMU) knapp 3 Millionen Euro zur Verfuegung. Die Parlamentarische Staatssekretaerin im BMU, Simone Probst, hat heute einem Holzbetrieb in Brilon (Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen) den Foerderbescheid uebergeben. Bei der Egger Holzwerkstoffe GmbH & Co. KG wird ein neuartiges Verfahren zur Trockenbeleimung erstmals grosstechnisch erprobt. Die gesundheitsschaedlichen Formaldehyd-Emissionen aus dem Produktionsprozess koennen dabei um bis zu 70 Prozent reduziert werden.
Simone Probst: „Dieses Vorhaben ist nicht nur ein grosser Schritt fuer mehr Umweltschutz in der Produktion, sondern auch fuer den Gesundheits- und Verbraucherschutz. Fast in jeder Wohnung duerften Holzfaserplatten - ob als Laminat, Dekorationsplatten oder Moebelteil - zu finden sein. Deshalb ist es umso wichtiger, die Belastungen durch die Chemikalie Formaldehyd im Produktionsprozess und in den Produkten zu senken. Ich hoffe, dass sich moeglichst rasch Nachahmer in der gesamten Branche - auch ueber die deutschen Grenzen hinaus - finden werden. Diese Technologie kann zum Exportschlager in Sachen Umwelttechnik werden.“
Die Chemikalie Formaldehyd belastet die Luft - vor allem in Innenraeumen. Sie reizt Schleimhaeute, kann Allergien hervorrufen und steht im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Sie kann in herkoemmlichen Verfahren deshalb entstehen, weil die Holzfasern in feuchtem Zustand mit Leim versetzt und dann unter Hitze zu Platten gepresst werden. Im anschliessenden Trocknungsprozess wird ein erheblicher Teil des Leims zerstoert. Dabei entsteht unter anderem Formaldehyd. Bei der neuen Technologie werden die Holzfasern erst nach ihrer Trocknung mit Leim versetzt. Das fuehrt zu einer deutlichen Emissionsminderung. Daher kann waehrend der Produktion auf die bisher uebliche aufwaendige Abluft- und Abwasserreinigung verzichtet. Auch die Energieeinsparungen sind erheblich. Der Bindemittelbedarf kann um ueber ein Drittel gesenkt werden. Das traegt zur Ressourcenschonung bei.
Das Investitionsvolumen fuer dieses Vorhaben belaeuft sich auf ueber 9,7 Millionen Euro.