Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Beitragvon Karlheinz » Donnerstag 24. Juli 2008, 07:24

Ein Gendefekt führt zu Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma.

In einer groß angelegten Studie des Helmholtz Zentrums und der Technischen Universität in München konnte nachgewiesen werden, dass acht Prozent der deutschen Bevölkerung einen Gendefekt hat, der eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien spielt. Dabei handelt es sich um einen genetisch bedingten Mangel an Filaggrin - das ist ein Schlüsseleiweiß der Hautbarriere. Der Gendefekt erhöht das Risiko an Neurodermitis zu erkranken um das Dreifache. Außerdem erkranken diese Menschen häufiger an Heuschnupfen und Asthma. Letzteres überraschte die Forscher besonders, denn bislang wurde Filaggrin nicht in der äußersten Schicht der Bronchien nachgewiesen, sondern schien nur für die Haut von Bedeutung zu sein. Die Forscher wollen nun untersuchen, wie sich die Defekte im Filaggrin-Gen genau auswirken. [tj]

http://www.dradio.de/dlf/meldungen/forschak/820979/
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Beitragvon Maria Magdalena » Donnerstag 24. Juli 2008, 13:15

Es ist zwar sehr lobenswert, das man Studien macht, um Ursachen zu finden, aber wer hat diese Studie bezahlt und warum wird nicht das Geld statt für teure Studien und Medikamente mit Nebenwirkungen und Suchtpotenzial besser für den Umweltschutz ausgegeben, damit es den vielen an Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma Erkrankten ( es dürften bedeutend mehr als acht Prozent sein ) endlich wirklich besser geht?
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Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Beitragvon Karlheinz » Freitag 25. Juli 2008, 07:28

Also ich fand das interessant, weil es auf die Rolle schützender Mechanismen hinweist.

Zellen haben auch einen Schutzmechanismus gegenüber eindringenden Giften, der evtl. auch durch Umweltschadstoffe beeinträchtigt werden kann.
z.B. http://pubs.acs.org/subscribe/journals/esthag/42/i11/pdf/060108feature_epel.pdf
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Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 25. Juli 2008, 14:11

Hallo Karlheinz!

Ich finde Wissenschaft auch sehr spannend.

Mir geht es bei diesen Studien auch darum, welches Ziel wirklich verfolgt wird, was sie ergeben, wie sie ausgelegt werden, wem sie nutzen, wie wissenschaftlich sie wirklich sind.

Sollte eine derartige Studie über Zusammenhänge zwischen genetischen und Umwelt-Faktoren zu dem Ergebnis kommen, dass Gendefekte Sensibilitäten verursachen, ohne dass Schadstoffe dabei eine Rolle spielen, dann könnte man damit beweisen wollen, dass nicht Chemikalien, sondern die schlechten Gene mancher Personen eben an ihrer Chemikalienunverträglichkeit schuld seien, was natürlich absurd wäre, weil die Erkenntnisse der Toxikologie die zerstörerische Wirkung von Schadstoffen nachweisen.

Wie Du schon darauf hingewiesen hast, können auch gut entgiftende Gene durch Chemikalien in ihrer Funktion gestört werden.
- Editiert von Maria Magdalena am 25.07.2008, 14:14 -
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Beitragvon Eva v. A. » Dienstag 29. Juli 2008, 14:00

Wenn es so ist das einige Menschen andere Gene haben als andere Menschen, dann nehme ich das so hin. Es muß auf alle Fälle was dran sein, wieso wurde ich krank und meine Arbeitskollegen nicht obwohl unter ihnen Kettenraucher waren, weshalb habe ich genetische Dispositionen und bin krank, andere haben es nicht und sind gesund. Einige Menschen können tun und lassen was sie wollen und werden nicht krank, bei mir reichten ein paar Jahre Schadstoffe und nun bin ich krank. Irgendwas muß dran sein daß wir anders sind als andere. Selbst wenn es so ist, dann müßen für Menschen mit genetischen Dispositionen doch dann erst recht noch höhere besonders strenge Schutzmaßnahmen gelten und diese Menschen müßten dann erst recht als organisch krank eingestuft werden. Finde ich. LG Eva
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Beitragvon Maria Magdalena » Dienstag 29. Juli 2008, 14:38

Hallo Eva v. A.!

Du hast recht. Doch das ist nur eine Perspektive des Problems.

Solche wie Deine Kollegen bleiben auch nicht verschont. Die kriegen dafür andere chronische Krankheiten und Krebs.
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Beitragvon Juliane » Dienstag 29. Juli 2008, 22:47

Im Herbst letzten Jahres hat der amerikanische Genforscher Graig Venter als erster Mensch seine komplette genetische Ausstattung im http://www.veröffentlicht. Gleichzeitig hat er seine Biographie
http://www.amazon.de/Life-Decoded-J-Craig-Venter/dp/0670063584) veröffentlicht. Dort schreibt Venter, dass er ungefähr 300 genetische Merkmale hat, die mit einer Krankheit assoziert werden.
Er ist bestimmt keine Ausnahme.
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Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Beitragvon Karlheinz » Mittwoch 30. Juli 2008, 07:47

Neben der genetischen Ausstattung spielt die Genexpression (Epigenetik, vgl. Thread dazu, leider engl.) eine mindestens so große Rolle. Was nützt ein Gen, wenn es ausgeschaltet bleibt? Oder zusätzlich in einer bestimmten Situation eher kontraproduktive angeschaltet sind? Vielleicht wäre es sinnvoller bei MCS Studien über Genexpression durchzuführen als über Polymorphismen, oder zumindest zusätzlich. Oder was der Stoffechsel tatsächlich so treibt ( http://www.economist.com/science/displaystory.cfm?story_id=11614190 ).
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Gendefekt führt zu Neurodermitis, Asthma

Beitragvon Maria Magdalena » Mittwoch 30. Juli 2008, 12:59

Hallo Karlheinz!

Ein intelligenter Gedanke!

Ergänzend zu Deiner englischen Info-Quelle in deutscher Sprache:

http://de.wikipedia.org/wiki/Epigenetik

http://de.wikipedia.org/wiki/Genregulation

http://de.wikipedia.org/wiki/Genexpression
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