weiß mans denn doch?
Nicht uninteressante Broschüre des Umweltbundesamts:
BAUPRODUKTE:
Schadstoffe und Gerüche
bestimmen und vermeiden
Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3123.pdf
S. 9ff:
Uncharakteristische und vielfältige gesundheitliche Wirkungen
erschweren die Zuordnung zu bestimmten Schadstoffen
Die Wirkungen der im Innenraum nachgewiesenen flüchtigen organischen
Verbindungen sind sehr vielfältig und können schon nach relativ kurzer
Zeit auftreten. Sie reichen von Geruchsempfindungen oder Reizwirkungen
auf die Augenbindehaut sowie auf die Schleimhaut von Nase und Rachen,
die mit Rötung, Jucken und Niesreiz einhergehen können, über Wirkungen
auf das Nervensystem, die sich in Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Müdigkeit
äußern können. Zu möglichen Langzeitwirkungen können allergisierende
oder allergieverstärkende Eigenschaften, besonders aber eine krebserzeugende
(kanzerogene), erbgutverändernde (mutagene) oder fortpflanzungsgefährdende
(reproduktionstoxische) Potenz führen (nähere Erläuterung
der Begriffe siehe Anhang 3 Glossar). Dabei ist aber zu berücksichtigen,
dass solche Wirkungen umso wahrscheinlicher werden, je höher die Konzentrationen
der Luftverunreinigungen sind. Bei geringen Konzentrationen,
und um solche handelt es sich meist, ist die Zuordnung – Symptom A
kommt von Stoff B – oft nicht oder kaum möglich. Deshalb sind Aussagen
über Wirkungen einzelner Stoffe immer gewissermaßen mit dem Zusatz „in
höheren Konzentrationen“ zu verstehen.
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Zwei Krankheitsbilder, die Umweltmediziner mit Luftverunreinigungen im
Innenraum in Zusammenhang bringen und zuerst in den USA beschrieben
wurden, stehen seit einiger Zeit auch in Deutschland in der öffentlichen
Diskussion.
Beim Sick-Building-Syndrom, dem so genannten „Gebäude bezogenen
Krankheitsbild“, handelt es sich stets um eine Gruppendiagnose. Typisch ist,
dass mehrere Menschen, die in einem Haus leben oder arbeiten, über dieselben
oben bereits erwähnten Symptome klagen. Dabei ist der Anteil derjenigen,
die diese Symptome beschreiben, größer als in vergleichbaren anderen
Gebäuden. Häufig können Fachleute keine Ursache für die Beschwerden finden.
Nur eines ist auffällig: Sobald die Betroffenen dieses Gebäude verlassen,
geht es ihnen besser. Das Krankheitsbild trat vor allem in den 1980er-Jahren
auf, als die Lüftungsraten in Bürogebäuden als Reaktion auf die Energiekrise
der 1970er-Jahre gesenkt wurden, um Energie zu sparen. Das führte zur
Anreicherung von Schadstoffen in den Räumen.
Ob und in wie weit ein Zusammenhang mit der von betroffenen Personen
selbst berichteten Chemikalienüberempfindlichkeit (Multiple Chemical
Sensitivity, MCS), besteht, diskutieren Mediziner und andere Sachverständige
gegenwärtig kontrovers.
- Editiert von Karlheinz am 05.08.2008, 08:07 -