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SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 07:49
von Karlheinz
weiß mans denn doch?

Nicht uninteressante Broschüre des Umweltbundesamts:

BAUPRODUKTE:
Schadstoffe und Gerüche
bestimmen und vermeiden
Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt

http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3123.pdf

S. 9ff:

Uncharakteristische und vielfältige gesundheitliche Wirkungen
erschweren die Zuordnung zu bestimmten Schadstoffen

Die Wirkungen der im Innenraum nachgewiesenen flüchtigen organischen
Verbindungen sind sehr vielfältig und können schon nach relativ kurzer
Zeit auftreten. Sie reichen von Geruchsempfindungen oder Reizwirkungen
auf die Augenbindehaut sowie auf die Schleimhaut von Nase und Rachen,
die mit Rötung, Jucken und Niesreiz einhergehen können, über Wirkungen
auf das Nervensystem, die sich in Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Müdigkeit
äußern können. Zu möglichen Langzeitwirkungen können allergisierende
oder allergieverstärkende Eigenschaften, besonders aber eine krebserzeugende
(kanzerogene), erbgutverändernde (mutagene) oder fortpflanzungsgefährdende
(reproduktionstoxische) Potenz führen (nähere Erläuterung
der Begriffe siehe Anhang 3 Glossar). Dabei ist aber zu berücksichtigen,
dass solche Wirkungen umso wahrscheinlicher werden, je höher die Konzentrationen
der Luftverunreinigungen sind. Bei geringen Konzentrationen,
und um solche handelt es sich meist, ist die Zuordnung – Symptom A
kommt von Stoff B – oft nicht oder kaum möglich. Deshalb sind Aussagen
über Wirkungen einzelner Stoffe immer gewissermaßen mit dem Zusatz „in
höheren Konzentrationen“ zu verstehen.
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Zwei Krankheitsbilder, die Umweltmediziner mit Luftverunreinigungen im
Innenraum in Zusammenhang bringen und zuerst in den USA beschrieben
wurden, stehen seit einiger Zeit auch in Deutschland in der öffentlichen
Diskussion.
Beim Sick-Building-Syndrom, dem so genannten „Gebäude bezogenen
Krankheitsbild“, handelt es sich stets um eine Gruppendiagnose. Typisch ist,
dass mehrere Menschen, die in einem Haus leben oder arbeiten, über dieselben
oben bereits erwähnten Symptome klagen. Dabei ist der Anteil derjenigen,
die diese Symptome beschreiben, größer als in vergleichbaren anderen
Gebäuden. Häufig können Fachleute keine Ursache für die Beschwerden finden.
Nur eines ist auffällig: Sobald die Betroffenen dieses Gebäude verlassen,
geht es ihnen besser. Das Krankheitsbild trat vor allem in den 1980er-Jahren
auf, als die Lüftungsraten in Bürogebäuden als Reaktion auf die Energiekrise
der 1970er-Jahre gesenkt wurden, um Energie zu sparen. Das führte zur
Anreicherung von Schadstoffen in den Räumen.
Ob und in wie weit ein Zusammenhang mit der von betroffenen Personen
selbst berichteten Chemikalienüberempfindlichkeit (Multiple Chemical
Sensitivity, MCS), besteht, diskutieren Mediziner und andere Sachverständige
gegenwärtig kontrovers.
- Editiert von Karlheinz am 05.08.2008, 08:07 -

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 08:04
von Karlheinz
was der eine oder andere schon vermutet hatte:

Manche Produkte erfüllten nicht die Anforderungen:

S. 54 ff:
Silikondichtungsmassen setzt der Fachmann vor allem im Sanitärbereich
ein, weil es dort auf eine gute Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasser ankommt.
Sie vernetzen bei Luftzutritt zu einem flexiblen, nicht überstreichba-
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ren Material. Die vollständige Aushärtung dauert meist einige Tage. Während
dieser Zeit gasen – in Abhängigkeit vom Vernetzungssystem in der
Masse – verschiedene Stoffe aus.
Im Forschungsprojekt kamen sechs verschiedene Produkte in das Untersuchungsprogramm,
vier davon waren sauer und zwei neutral vernetzend. Abbildung
8 zeigt das Chromatogramm der Emissionen einer sauer vernetzenden
Silikondichtungsmasse am 28. Tag.
Das Ergebnis der Prüfkammermessung fiel durchweg ungünstig aus: Alle
sechs Produkte bestanden nicht die gesundheitliche Bewertung nach dem
AgBB-Schema. Hauptgrund waren die am 28. Tag festgestellten zu hohen Konzentrationen
von VOC und in einigen Fällen auch von SVOC. Auffällig waren
verschiedene zyklische Siloxane, die eine herstellungsbedingte Verunreinigung
des Silikons sind. Sie verdampfen langsam, sind geruchlos und haben
keine Reizwirkungen. Einen NIK-Wert legte der Ausschuss für die gesundheitliche
Bewertung von Bauprodukten bisher noch nicht fest. In einem der Produkte
trugen Alkane (C14 – C18) erheblich zur Gesamtemission bei, und in einem
weiteren Produkt führte am dritten Tag zusätzlich das Kanzerogen Benzol zur
Beanstandung. Möglicherweise handelt es sich in diesem Fall um eine herstel-
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GC/MS-Chromatogramm der Emissionen einer Acryldichtungsmasse am 28. Tag, die
nicht die gesundheitliche Bewertung nach dem AgBB-Schema bestanden hat
(Erklärung der Koordinaten siehe Abbildung 3).
Abbildung 7
Quelle: BAM 2006
lungsbedingte Verunreinigung, da in dieser Probe noch andere aromatische
Kohlenwasserstoffe vorkamen. Alkane können in höheren Konzentrationen zu
Schleimhautreizungen, Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel führen.
Die beiden neutralvernetzenden Silikondichtungsmassen unterschieden sich
in ihren Emissionen sehr deutlich voneinander, aber der Geruch war ähnlich
intensiv. TVOC oder Einzelsubstanzen gaben also auch bei diesen Produkten
keinerlei Anhaltspunkte für das Ergebnis der sensorischen Bewertung.
Im Gegenteil, trotz des weiteren Konzentrationsabfalls stuften die Probanden
eine der Dichtungsmassen am zehnten Tag sogar als noch unangenehmer
ein als zu Beginn.

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 08:51
von Clarissa
... und wieder einmal dieser unsägliche Begriff "selbsberichtete MCS" die Leute die solche Schriften verfassen gehören eingesperrt und zum Nachsitzen abkommandiert.

Strafaufgabe: Mindestens 1000 mal "Ich darf nicht den Begriff selbsberichtete MCS verwenden, denn MCS ist nachweisbar und eine hausgemachte Seuche!"

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 14:23
von Eddy
Genau Clarissa,

das war das erste, was mir an dem Bericht auffiel.

Was soll das überhaupt, ich bin nicht mein behandelnder Arzt, denn er hat bei mir MCS festgestellt, nicht ich. Ich kannte die Erkrankung damals überhaupt nicht. Meine zahlreichen MCS-Befunde habe ich auch nicht selbst verfasst.

Welch Unverfrorenheit, uns immer wie Deppen abzustempeln.

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 18:39
von Alexander
In den Unikliniken, wie z.B. in der einen MCS Studie, kamen fast nur selbstberichtet Kranke zur Untersuchung dran. Das sind Leute die nicht beim Arzt waren und die dann zur Studie gingen und von sich selbst sagen sie reagieren auf Chemie, aber kein Arzt hat sie je zuvor darauf untersucht. Sicher merken wir alle das wir auf Chemie reagieren, aber was ist wenn diese Leute das einfach nur so sagten das sie drarauf reagieren ohne das sie wirklich darauf reagieren, nur damit sie bei der Studie mitmachen dürfen? Nun kann man sich fragen woher diese Menschen kommen bzw. wer hat sie in die Uniklinik geholt, und warum ausgerechnet die und nicht die diagnostizierten Fälle. Ich würde sagen eindeutige Sache, jedenfalls ist für mich eine Studie mit selbstberichtet Kranken keine richtige Studie.

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Dienstag 5. August 2008, 23:39
von Maria Magdalena
Hallo Clarissa!

Ich würde sie zur Zwangsarbeit ( z. B. im Sozial- oder Schwerkrankenbereich ) verdonnern, damit sie endlich auch einmal etwas Sinnvolles leisten. Dafür bekommen sie dann als Entgelt Leitungswasser und eine warme Suppe pro Tag. Das würde sie der Realität wieder näherbringen.

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Mittwoch 6. August 2008, 00:29
von Annamaria
Hallo Alexander,

natürlich hast du recht, dass eine Studie an Nicht-Diagnostizierten ein Unding ist.
Und dann stellt man diesen nicht-diagnostizierten Menschen zum Vergleich gegenüber als "gesunde" Kontrollgruppe: nicht etwa Gesunde, sondern andere Patienten aus der Umwelt-Abteilung.

Und wenn dann so eine Studie auch noch von Leuten durchgeführt wird, die selbst noch nie MCS erkannt und diagnostiziert haben, ...

Einfach peinlich.
Und mit so einer "Schmuddel-Studie" geht man weiter hausieren.

Für alle, die diese Studie nicht selbst durchstudiert und sich ein eigenes Bild verschafft haben: Auch im Internet gibt es mehrere Artikel zu finden, die ganz konkret die fachlichen Mängel dieser Studie aufzeigen.

Jetzt sind wir aber ziemlich von dem ursprünglichen Thema abgekommen:
Karlheinz hatte uns eine interessante Broschüre vom Umweltbundesamt zu lesen gegeben und gefragt, ob man es denn doch weiß. Natürlich weiß man.

Annamaria

SBS und MCS durch Baustoffe beim Umweltbundesamt

BeitragVerfasst: Mittwoch 6. August 2008, 09:34
von Eddy
Man wird lernen müssen, dass es besser ist, zu wissen.

Da führt kein Weg dran vorbei, sie werden es auch noch begreifen, dass Wegsehen der falsch Weg ist und auf Dauer eine ganze Volkswirtschaft vernichten wird, wenn man MCS weiterhin ignoriert.

Gruss Eddy