Europäische Kommission - DG Gesundheit und Verbraucherschutz:
Die Notwendigkeit vergleichbarer Daten über die Prävalenz von Berufskrankheiten
Seit langem besteht allgemeiner Konsens darüber, dass ein Beruf oder eine Beschäftigung eine Krankheit verursachen oder zumindest dazu beitragen kann. Diese Erkenntnis hat zu vielfältigen Maßnahmen geführt, unterstützt durch Rechtsvorschriften, mit denen die Sicherheit am Arbeitsplatz geregelt werden soll, auch wenn immer wieder neue Gefährdungen auftreten. Es ist jedoch auch von Interesse, in wie weit die Arbeit eines Menschen seinen allgemeinen Gesundheitszustand beeinflusst. Eurostat hat Daten aus verschiedenen Quellen analysiert:
Anerkannte Berufskrankheiten: Gestützt auf die Erfahrungen aus einer 1998 durchgeführten Piloterhebung (Daten von 1995) hat Eurostat die ersten statistischen Daten über anerkannte Berufskrankheiten (Europäische Statistik über Berufskrankheiten - EODS) für das Berichtsjahr 2001 erfasst. In Anbetracht der zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten bestehenden Unterschiede bei den Anerkennungsverfahren für Berufskrankheiten und den jeweiligen Bestimmungen der Sozialversicherung enthalten die Kerndaten nur jene 68 Berufskrankheiten, die in allen nationalen Systemen Berücksichtigung finden. Die Inzidenzrate je 100 000 Arbeitnehmer ist bei Männern (48) höher als bei Frauen (22). Die zehn verbreitetsten Berufskrankheiten in den zwölf Mitgliedstaaten sind Tendosynovitis der Hand und des Handgelenks, Epikondylitis des Ellenbogens, Kontaktdermatitis (4 457), lärminduzierte Schwerhörigkeit, Raynaud- oder Weißfingersyndrom, Karpaltunnelsyndrom, Mesotheliom, Asthma, Asbestose und Kohlenbergarbeiter-Pneumokoniose. Gemäß der Europäischen Liste der Berufskrankheiten sind die meisten Fälle einer der folgenden Hauptkategorien zuzuordnen: durch physikalische Einwirkungen verursachte Krankheiten (20 937 Fälle), durch Einatmen bestimmter Substanzen verursachte Krankheiten und Hautkrankheiten.
Das Modul der Arbeitskräfteerhebung der EU 1999, in der die Auskunftspersonen eine eigene Einschätzung ihres berufsbedingten Gesundheitszustands abgaben. In dieser Studie lag der Schwerpunkt auf Gesundheitsproblemen, die nach Ansicht der Auskunftspersonen durch die gegenwärtigen oder früheren Arbeitsbedingungen verursacht oder verschlimmert wurden, während Unfallverletzungen (unabhängig von ihrer Schwere) ausgeklammert wurden. Im Zeitraum 1998-99 litten schätzungsweise 7,7 Millionen Personen in der EU unter einer oder mehreren berufsbedingten Gesundheitsstörungen (Unfälle ausgenommen), einschließlich der Fälle, in denen die Beschwerden bereits früher aufgetreten waren, aber nach wie vor Probleme bereiteten. Demgegenüber beliefen sich die vergleichbaren jährlichen Gesamtzahlen der Arbeitsunfälle auf 7,4 Millionen Arbeitnehmer. Besonders häufig (54 %) traten diese Probleme bei Arbeitnehmern ab 45 Jahren (57 %) sowie bei männlichen Arbeitnehmern auf. Darüber hinaus litten 12 % der Betroffenen im Jahresverlauf an mehr als einer arbeitsbedingten Gesundheitsstörung, allerdings wurden nur die Merkmale der schwerwiegendsten Probleme einbezogen. Erkrankungen des Bewegungsapparats machten die bei weitem häufigste Gesundheitsstörung aus (53 % aller Personen mit berufsbedingten Gesundheitsstörungen), gefolgt von Stress/Depressionen/Angstzuständen (18 %). Interessanterweise klagten die nicht erwerbstätigen Personen, die früher einer Erwerbstätigkeit nachgegangen waren, nur zu 8 % über Stress/Depressionen/Angstzustände als Gesundheitsstörung, doch bedeutet dies nicht, dass Krankheiten wie z. B. Depressionen bei dieser Bevölkerungsgruppe verschwinden, sondern nur, dass sie wesentlich seltener mit einer früher ausgeübten Erwerbstätigkeit zusammenhängen.
Siehe Work and health in the EU. A statistical portrait. Data 1994-2002
Siehe Occupational Diseases in Europe in 2001 - Eurostat
Siehe Work-health related problems in the EU 1998-1999 - Eurostat
http://ec.europa.eu/health/ph_information/dissemination/diseases/work_de.htm