2010 ist laut WHO jeder 2. Allergiker

2010 ist laut WHO jeder 2. Allergiker

Beitragvon Janik » Freitag 15. Juli 2005, 21:41

Die Zahl der Allergiker steigt stark. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten im Jahr 2010 schon 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung unter einer entsprechenden Überempfindlichkeit leiden, sagte der Allergologe Professor Johannes Ring.

1960 hätten erst drei Prozent unter einer Allergie gelitten, 1995 seien es bereits etwa 30 Prozent gewesen. Als eine der Hauptursachen für den Anstieg gälten die Veränderungen im Lebensstil, sagte Ring im Vorfeld des Welt-Allergie-Kongresses in München vom 26. Juni bis 1. Juli.

Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung seien allergisch gegen Bienen- und Wespengift, sagte der Allergologe Ulf Darsow von der TU München. Manche vermeintlich durch Kreislaufschwäche verursachte Bewußtlosigkeit sei in Wirklichkeit vermutlich auf Insektenallergien zurückzuführen.

Feinstaub in der Luft verstärkt nach Angaben von Darsow vorhandene Allergien. "Die Wirkung steht außer Frage, der genaue Mechanismus ist noch unklar", betonte der Experte.
Janik
 

2010 ist laut WHO jeder 2. Allergiker

Beitragvon Betty Zett » Mittwoch 20. Juli 2005, 09:19

Als ob die bei den Mechanismen oder Ursachen noch im Dunkeln tappen würden.
Täglich neue Chemikalien für die schon vorhandene Chemikaliensuppe,
das packt kein Immun- und Nervensystem auf Dauer!

Wenn ich solche Statements lese, bekomme ich einen dicken Hals, sorry.

Betty Zett
Betty Zett
 

2010 ist laut WHO jeder 2. Allergiker

Beitragvon Janik » Donnerstag 21. Juli 2005, 11:13

Ergänzender Text:

Im Jahr 2010 könnte schon jeder Zweite Allergiker sein

In München fand vom 26. Juni bis 1. Juli 05 ein „Welt-Allergie-Kongress“ mit etwa 600 Teilnehmern statt. Er war nach den Worten von Professor Ulrich Wahn von der Charité in Berlin, des Präsidenten der Europäischen Akademie für Allergologie und Klinische Immunologie (EAACI), die den Welt-Kongress ausrichtete, der größte Allergie-Kongress, der je in Europa abgehalten worden ist.
Die Zahl der Allergiker steigt. 1960 haben erst drei Prozent unter einer Allergie gelitten, 1995 bereits etwa 30 Prozent. Als eine der Hauptursachen für den Anstieg gelten die Veränderungen im Lebensstil, sagte Prof. Johannes Ring aus München im Vorfeld des Welt-Allergie-Kongresses. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnten im Jahr 2010 schon 40 bis 50 Prozent der Weltbevölkerung unter einer entsprechenden Überempfindlichkeit leiden
Etwa acht Prozent der deutschen Schulkinder leiden derzeit an einem - in den meisten Fällen allergischen - Asthma bronchiale", berichtete Prof. Wahn der "Ärzte Zeitung". Fast alle diese Kinder hatten vorher bereits einen Heuschnupfen oder eine andere Allergie. Mit anderen Worten: Bei knapp jedem dritten Kind mit Heuschnupfen tritt die Allergieneigung später als Asthma bronchiale in Erscheinung.
Der allergische Marsch
Tatsächlich startet die Leidensgeschichte bei vielen Menschen bereits in frühester Kindheit und zwar mit Hauterscheinungen, die an eine atopische Dermatitis (Neurodermitis) erinnern. Einige Experten sprechen deswegen auch von einem "atopischen Marsch". Die Neurodermitis bei Neugeborenen sei einer der drei wichtigsten Risikofaktoren für die Entwicklung eines Asthma bronchiale, so Prof. Wahn. Die beiden anderen Faktoren sind allergische Erkrankungen eines oder beider Elternteile sowie positive Allergietests bei sehr jungen Kindern. "Kommen alle drei Faktoren zusammen, dann liegt die Wahrscheinlichkeit, ein Asthma bronchiale zu entwickeln, bei 80 bis 100 Prozent".
Als vorbeugende Maßnahmen für diese allergiegefährdeten Kinder wird empfohlen, potentielle Allergene (und Tabakrauch!) von den Kindern fernzuhalten, vor allem: keine Haustiere im Haushalt, Matratzenüberzüge (Encasing) und feucht wischbare Bodenbeläge als Schutz vor Hausstaubmilben sowie bestimmte Nahrungsmittel im Säuglinsalter.
Neue Wege der Vorbeugung in Erprobung
Nach einer schon länger diskutierten These, die auch auf dem Welt-Allergie-Kongress Thema mehrerer Sitzungen war, könnten Allergien ein Nebenprodukt der erfolgreichen Infektionsbekämpfung sein. Diese „Hygiene-Hypothese“ basiert auf der Beobachtung, dass die Allergieneigung in Industrieländern größer ist als in Ländern, wo die Infektionsraten höher sind. Für Industrieländer ist zudem belegt, dass Kinder, die früh in den Kindergarten kommen und die viele Geschwister oder gehäuft Infekte haben, weniger Allergien entwickeln als ihre Altersgenossen. Im Rahmen einer neuen Strategie zur Vorbeugung soll nun erforscht werden, ob so genannte Endotoxine vor der Entwicklung von Asthma schützen können. Untersucht werden Endotoxin aus Zellwänden gramnegativer Bakterien, das Tuberkuloseantigen BCG und ein Spulwurm.
Der heißeste Kandidat ist das Endotoxin aus der Zellwand gramnegativer Bakterien. An der Berliner Charité erhalten bereits insgesamt 500 Hochrisikokinder in den ersten Monaten nach der Geburt endotoxinhaltige Tropfen als Allergieprophylaxe.
Endotoxin wurde gehäuft in Betten in bayerischen Bauernhöfen gefunden. Und bei Kindern, die dort aufwachsen, sind Allergien selten.
Ein anderer potentieller Schutzfaktor ist das Tuberkuloseantigen BCG. So hat eine japanische Arbeitsgruppe belegt, dass Allergien um so seltener sind, je stärker die Antwort im Tuberkulintest ausfällt. Im Tierexperiment reduzieren Tuberkulose-Infektionen eindeutig die Allergieneigung.
Dritter Mikroorganismus mit Schutzpotential ist der Spulwurm Ascaris. IgE-Antikörper gegen diese Spezies waren nach der Wende bei Kindern in den neuen Bundesländern sehr viel häufiger zu finden als im Westen. Das könnte eine mögliche, derzeit noch unbewiesene, Erklärung für die Beobachtung sein, dass die Allergiehäufigkeit in der ehemaligen DDR deutlich geringer war, bevor die Wiedervereinigung diesen Unterschied zum Westen wieder ausglich.
Mit praxistauglichen Studienergebnissen wird allerdings erst in einigen Jahren gerechnet.
Janik
 


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