Hier einen Bericht von Lobby Control:
"Lobbyismus in Brüssel
Schätzungsweise 15.000 Lobbyisten nehmen in Brüssel Einfluss auf die EU-Institutionen. Etwa 70 Prozent davon arbeiten für Unternehmen und Wirtschaftsverbände – nicht immer mit sauberen Methoden. Die EU-Kommission gewährt ihnen häufig bevorzugten Zugang zu Entscheidungsprozessen oder Expertengruppen. Gesamtgesellschaftliche, weniger gut ausgestattete Anliegen wie Ökologie oder soziale Gerechtigkeit geraten dabei leicht unter die Räder. Es droht eine zunehmende Aushöhlung der Demokratie zugunsten eines primär an den Interessen der Wirtschaft orientierten Europas.
LobbyControl setzt sich deshalb für mehr Transparenz und Schranken für den Lobbyismus in Brüssel ein. Wir arbeiten dazu in der Allianz für Lobby-Transparenz und ethische Regeln (ALTER-EU) mit Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Europa zusammen.
Konkret heißt das: Wir decken unethische Methoden der Lobbyisten auf. Wir machen öffentlich Druck auf die Kommission, die Sonderbehandlung für Unternehmen und ihre Verbände wie die einseitige Besetzung von Expertengruppen und Fachkommissionen zu beenden. Wir weisen auf Interessenkonflikte von Parlamentariern, Kommissaren und hohen Beamten hin. Und wir setzen uns ein für ein verpflichtendes und aussagekräftiges Lobbyregister. Mit der Vergabe des „Worst EU Lobby-Award“ schaffen wir seit 2005 auf humorvolle Weise öffentliche Aufmerksamkeit für die wachsende Lobby-Problematik.
Die Kritik am wuchernden Brüsseler Lobbydschungel zeigt erste Erfolge: 2008 hat die Kommission ein Lobbyregister eingeführt. Auch wenn es bislang freiwillig ist und unter zahlreichen Schwächen leidet, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Jetzt kommt es darauf an, das Register zu verschärfen und verpflichtend zu machen."
http://www.lobbycontrol.de/blog/index.php/schwerpunkte/lobbyismus-in-brussel/