Bio außer Kontrolle: Wie gut ist Öko-Ware a China?

Bio außer Kontrolle: Wie gut ist Öko-Ware a China?

Beitragvon Maria » Mittwoch 26. September 2007, 08:38

Bio außer Kontrolle: Wie gut ist Öko-Ware aus China?
Sendung vom 25.09.2007 21:50 Uhr (NDR)
Das chinesische Zeichen für \"Bio\" vor einem Blumenkohl

Bio boomt in Deutschland. Immer mehr Verbraucher wollen Öko-Nahrungsmittel kaufen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Viele sind beispielsweise durch wiederholte Lebensmittelskandale verunsichert und wollen gesundes Essen auf dem Tisch stehen haben. Auf den aktuellen Bio-Trend hat der Einzelhandel schnell reagiert. Supermärkte und Discounter bieten eigene Bio-Produktreihen an - mit großem Erfolg. Doch die deutschen Bio-Bauern können den Bedarf nicht mehr decken. Im vergangenen Jahr ist die Nachfrage um 15 Prozent gestiegen, die deutschen Anbauflächen nahmen dagegen nur um 2,3 Prozent zu.
China - einer der größten Bio-Produzenten

Importe füllen die Lücken. Gemüse, Kaffee, Gewürze und viele weitere Produkte mit dem deutschen Bio-Siegel kommen mittlerweile nicht nur aus Holland, Italien oder Spanien, sondern auch aus China. Das asiatische Land gehört weltweit zu den größten Bio-Produzenten. 2006 gab es in China 2,3 Millionen Hektar zertifizierte Bio-Anbaufläche. Nur in Australien und Argentinien wurde mehr Bio-Obst und -Gemüse angebaut.
Schwierige Kontrollen vor Ort

Aber wie gut ist das China-Bio? Kann man den Siegeln wirklich trauen? Plusminus hat einen Bioinspektor aus Deutschland bei seiner Arbeit begleitet. Unter anderem wollte Martin Weinschenk bei einem Staatsbetrieb im Norden Chinas Maisfelder begutachten, Proben nehmen und das Saatgut überprüfen. Doch es gab erhebliche Probleme. Die Maisfelder hat Weinschenk nie zu Gesicht bekommen, stattdessen Melonenfelder und Anbauflächen für schwarze Johannisbeeren. Die Farmbetreiber bestimmen, was der Prüfer aus Deutschland sehen darf. Unangekündigte Kontrollen sind nahezu unmöglich. Aufgrund der Strukturen und Entfernungen kennen sich nur Einheimische auf den großen Betrieben aus. Am Ende stellte sich heraus, dass das Saatgut nicht biologisch, sondern konventionell gewesen war. Doch die Farm kann trotzdem weiter auf das Bio-Zertifikat hoffen - schließlich sind die Richtlinien der EU für Öko-Produkte großzügig.
Kaum Verbesserung durch neues EU-Bio-Siegel

Das deutsche Bio-Siegel entspricht dem EU-Bio-Siegel und gilt in der Öko-Branche als Mindeststandard. Das wichtigste Kriterium ist, dass 95 Prozent der landwirtschaftlichen Zutaten aus dem ökologischen Landbau stammen müssen. Traditionelle Bio-Labels wie Demeter oder Bioland haben strengere Richtlinien. So erlaubt das deutsche Siegel 47 Zusatzstoffe, Bioland nur 25. Auch spielen beim deutschen Bio-Siegel soziale Faktoren und die Umweltverträglichkeit keine Rolle. Die Energiebilanz und damit die bei der Produktion entstandenen CO2-Emmissionen gehören ebenso nicht zu den Qualitätskriterien. Das wird sich in den kommenden Jahren nicht ändern. Das im Juni diesen Jahres beschlossene neue EU-Bio-Siegel regelt weiterhin nur den Mindeststandard.

Autorin: Nicole Bölhoff

http://daserste.ndr.de/plusminus/2007/t_cid-4280934_.html
- Editiert von Maria am 26.09.2007, 08:38 -
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