17. 1. 2016
Lalon Sander
Chef vom Dienst, taz.de
Thermometerfabrik in Indien
Tödliche Quecksilbervergiftungen
Seit Jahren kämpfen Aktivisten und Arbeiter einer ehemaligen Fabrik gegen Unilever. Der Konzern soll Böden und Menschen vergiftet haben.
CHENNAI/KODAIKANAL taz | Mitten im Gespräch steckt RV Ravi seinen Daumen in den geöffneten Mund, kurz darauf liegt sein Gebiss in der Hand. Dem 46-Jährigen fehlen sämtliche oberen Zähne und auch unten sind es nur noch wenige. RV Ravi, der keinen Nachnamen hat, sagt, er sei über Jahre hinweg von Quecksilber vergiftet worden, und schuld sei sein früherer Arbeitgeber, Unilever, in dessen Thermometerfabrik er fünf Jahre lang arbeitete. Er habe 15 Kilo an Gewicht verloren und seine Tochter sei behindert – auch das, so Ravi, eine Folge des Gifts, dem der Konzern ihn ausgesetzt habe.
In der südindischen Gebirgsstadt Kodaikanal, in einem malerischen Wald auf 2.200 Metern gelegen, spielt sich seit 15 Jahren ein Konflikt um die einstige Unilever-Fabrik ab. Damals wurde die Fabrik von der Umweltbehörde des Bundesstaats Tamil Nadu geschlossen, weil mehrere Tonnen quecksilberverseuchten Mülls auf einem nahe gelegenen Schrottplatz entdeckt wurden. Die Firma musste 300 Tonnen Mülls und Bodens zur Entsorgung in die USA exportieren.
Der Konzern, der in Deutschland Marken wie Rama, Langnese und Knorr vertreibt, behauptet, die Umwelt sei nur teilweise und die Arbeiter gar nicht vergiftet worden. Da es ...
http://taz.de/Thermometerfabrik-in-Indien/!5263152
Unterschreiben Sie die Petition an Unilever.
Petition Text:
Sie haben durch Quecksilbervergiftungen schwere Schäden an Menschen und Umwelt angerichtet. Übernehmen Sie dafür endlich Verantwortung."
Seit 15 Jahren warten Betroffene, dass Unilever Verantwortung übernimmt
Unilever produzierte in einer Fabrik in Südindien Quecksilber-Thermometer. Zahlreiche Arbeiter und die Umwelt wurden vergiftet -- und seit 15 Jahren weigert sich der Konzern, Verantwortung zu übernehmen.
Gedächtnisverlust, Zahnausfall, Fehlgeburten, all das sind Symptome einer Quecksilbervergiftung. In der Hoffnung auf guten Lohn und sozialen Aufstieg arbeiteten die Menschen in Kodaikanal in Unilevers Thermometerfabrik. Doch sie wurden weder über Risiken aufgeklärt, noch ausreichend geschützt. 45 ehemalige Arbeiter sind inzwischen verstorben, viele von ihnen noch vor dem 30. Lebensjahr.
Weil mehrere Tonnen giftigen Quecksilbermülls ungeschützt herumstanden, wurde die Fabrik von den Behörden geschlossen. Seitdem kämpfen die Geschädigten um eine faire Entschädigung -- doch Unilever erkennt noch nicht einmal die eigene Schuld an. Machen wir dem Konzern deutlich, dass er für seine Fehler gerade stehen muss.
Damals ...
http://action.sumofus.org/de/a/Unilever ... de/?sub=tw
