14. April 2012
...Bild: Arbeitsamt - heute Agentur für Arbeit oder Jobcenter...
https://altonabloggt.com/2012/04/14/kri ... -gestarkt/Kritische Mitarbeiter von Jobcenter werden durch den Europäischen Gerichtshof gestärkt
...Die Straßburger Richter wollen sogenannte „Whistleblower“ besser schützen. Dabei handelt es sich um Arbeitnehmer, die auf Missstände in Unternehmen oder Institutionen öffentlich aufmerksam machen.
Der Fall kam ins Rollen, als die couragierte Altenpflegerin Brigitte Heinisch öffentlich über die Zustände des Berliner Altenheimes ‚Vivanes‘ berichtete. Folge: fristlose Kündigung durch den Arbeitgeber.
Nachdem drei deutsche Instanzen die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber höher bewerteten als die Meinungsfreiheit resp. die Veröffentlichung der Missstände, klagte sie vor dem Europäischen Gerichtshof (EGMR). Und die gaben ihr am 20. Juli 2011 Recht.
Die Richter begründeten ihre Entscheidung damit, dass nicht Heinisch für den schlechten Ruf des Unternehmens verantwortlich sei, sondern der Tatbestand der beschriebenen Situation.
Arbeitgeberverbände laufen nun Sturm und drängen die Bundesregierung zur Berufung. ...
...Der Fall erinnert an die Französin Fabienne Brutus, die öffentlich die Missstände der Agentur für Arbeit in Frankreich anprangerte. Daraufhin schrieb die französische Gewerkschaft der Agentur für Arbeit Sud-APNE eine Erklärung zur beruflichen und bürgerlichen Ethik:
„Unsere Aufgabe ist es vor allem, den Arbeitsuchenden zu helfen, eine Beschäftigung zu finden und das erwarten die Arbeitsuchenden von uns. Aber es gibt einfach keine Arbeit für alle. Die Zunahme von Gesprächen, die ständigen Aufforderungen zum Besuch der Agentur werden keine Arbeit schaffen, sondern erhöhen nur das Risiko für die Arbeitsuchenden, gezwungen, schikaniert und abgestraft zu werden.
Wir, die Beschäftigten der ANPE, erklären, dass wir auf keine Weise Menschen schaden wollen, die schon durch den Verlust der Beschäftigung und des Einkommens verletzt sind.
Wir verweigern uns, sie auszugrenzen und wir werden keine Streichungen mehr durchführen, ohne vorher die moralischen und menschlichen Folgen mit zu beachten.
Wir schlagen Angebote vor, wir zwingen aber Angebote nicht auf. Wir werden die Arbeitsuchenden nicht zwangsweise in kleine Kästen stecken. Wir erpressen sie auch nicht mit Streichung.
Wir verweigern uns auch, der Wut der Arbeitsuchenden ausgesetzt zu werden. Wir verweigern uns, eine soziale Polizei zu sein, angewiesen zur Unterdrückung, anstatt als öffentlicher Ratgeber für Beschäftigung agieren zu können.
Weder Arbeitsuchende noch Beschäftigte der ANPE sind verantwortlich für den Zustand des Arbeitsmarktes und für die wachsende Prekarisierung. Wir sind mit den Arbeitsuchenden solidarisch.
Wir weigern uns, falsche Zahlen, unlautere Angebote und leere Unterhaltungen zu produzieren und wir werden unsere beruflichen Praktiken dazu einsetzen, den Nutzern unserer Dienste zu helfen, im vollen Respekt ihrer bürgerlichen Rechte.“
...Ein Traum für Beschäftige der Jobcenter in Deutschland – sehen die Gewerkschaften bei solchen Missständen doch lieber weg.
Solch eine Solidarität unter den Mitarbeitern ist in Deutschland eine Utopie – besonders bei jährlichen Befristungen von Mitarbeitern der Bundesagentur für Arbeit.
https://altonabloggt.com/2012/04/14/kri ... -gestarkt/ Besondere Betonung nochmal auf:
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Wir, die Beschäftigten der ANPE, erklären, ...
...Wir sind mit den Arbeitsuchenden solidarisch.
Wir weigern uns, falsche Zahlen, unlautere Angebote und leere Unterhaltungen zu produzieren
und wir werden unsere beruflichen Praktiken dazu einsetzen, den Nutzern unserer Dienste zu helfen, im vollen Respekt ihrer bürgerlichen Rechte."...
https://altonabloggt.com/2012/04/14/kri ... -gestarkt/