Das miese Spiel der Berufsgenossenschaften
Parteiische Sachverständige
18.02.2008
Wen die Arbeit krank macht, braucht die Berufsgenossenschaften. Doch viele versuchen, ihre Zahlungen zu drücken: Sie beauftragen Gutachter, die Versicherte abweisen. VON JOACHIM TOVAR
Seit über zwölf Jahren kämpft Winfried Karsten. Er kämpft gegen seine schwere Krankheit - und gegen die Berufsgenossenschaft (BG), die seine Leiden nicht als arbeitsbedingt anerkennt und ihm deshalb keine Verletztenrente auszahlt. Bis heute vergeblich. "Es ist ein Albtraum", sagt der 55-jährige Ingenieur.
Der Reihe nach: Karstens Kleinunternehmen bekam 1994 den Auftrag, auf dem Hüttengelände der Harz-Metall GmbH den Einbau einer Filteranlage neben einem Ofen zu überwachen, in dem waggonweise Abfallstoffe aus der Stahlproduktion verbrannt wurden. Kurz darauf wurde er schwer krank, litt an Lähmungen und dem fast völligen Verlust des Kurzzeitgedächtnisses. Seine Firma musste er aufgeben. Was Karsten erst zu spät klar wurde: Das Gelände, auf dem er arbeiten musste, war nachweislich hochgradig mit einer ganzen Reihe giftiger Stoffe verseucht.
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