Hallo MCS'ler. :)
Mein Ziel ist es meine Wohnung so Chemikalien- und Schadstofffrei wie möglich zu gestalten.
Nachdem ich die Wände meiner Wohnung teilweise mit Raufaser (Ökotest Gut) und Kartoffel- bzw. Maisstärke als Kleister und Rügner Leimfarbe (Rügner Kreide + Methylcellulose) als Wandanstrich fertig hatte, ist nun der Fußboden an der Reihe.
Ich habe mich dazu entschlossen Fliesen zu verwenden. Außer das einige Fließen älterer Produktion als Farbstoff(Rot) Urandioxid enthalten könnten, ist mir über die Schädlichkeit von Fliesen nichts bekannt. Falls hier jemand mehr weis bitte mir mitteilen.
Anders sieht es da hingegen bei den Fliesenklebern aus. Fast jedes Produkt, sogar die Mörtel enthielten Kunstoffanteile. Also selbst ist der Mann und Mörtel selber herstellen.
Es gibt unterschiedliche Mörtelarten. Ganz grob wäre hier zu unterscheiden zwischen Luftmörtel(Kalkmörtel) und Wassermörtel(Zementmörtel). Luftmörtel binden nur an der Luft ab, Wassermörtel (nach kurzer Zeit an der Luft) auch unter Wasser.
Zu den chemischen Eigenschaften.
Luftkalkmörtel besteht aus einer Base, Sand und Wasser. Die Base ist Calciumhydroxid (auch bekannt als Weißkalkhydrat bzw. gelöschtem Kalk) und ist in jedem besseren Baustoffhandel zu bekommen. Übrigens die billigste Base überhaut. Sie ist fest und !Achtung! liegt in sehr feiner Pulverform vor. So fein, dass ich nach dem Einladen ersteinmal einen kleinen Asthmaanfall bekam. Unbedingt Feinstaubmaske tragen!
Das Mischungsverhältniss für Luftkalkmörtel ist 3 Teile Sand und 1 Teil Weißkalkhydrat. Dazu wird Wasser gegeben. Die Menge an Wasser ist egal, da es später wieder verschwindet. Jedoch sollte es nicht zu viel sein, denn sonst lassen sich schlecht die Fliesen verlegen. Der Sand sollte sehr fein sein, da das Ca(OH)2 mit dem Sand unter Kohlenstoffdioxid zu einem Calciumcarbonatkristallgitter reagiert. Was wir dann nach dem Aushärten haben, ist mehr oder weniger Kalkstein. Übrigens die Frauenkirche in Dresden wurde damals mit mit Kalkstein und Kalkmörtel gebaut.
So, das ganze habe ich jetzt mal bei mir ausgetestet. Dazu noch auf alten DDR-PVC-Boden. :-) Und was soll ich sagen? Genau das was ich wollte. Da der Kalkmörtel nicht mit dem PVC reagiert habe ich später keine Probleme mehr die Fliesen wieder abzubekommen. Die Fliesen kleben trotz absichtliche unregelmäßigem Mörtelbett sehr fest am Mörtel. Uber die Breite Auftrittsfläche ist der Mörtel sehr stabil und druckbesändig. Mehrmaliges rumhüpfen auf den Fliesen zeigte keine Wirkung. Jedoch ist der Mörtel porös und an den ecken mit etwas druck und einem Finger leicht abzubröckeln. Nicht vergleichbar halt mit moderener Bauchemie... Worauf man noch achten sollte, ist das man keine zu sehr heiss gebrannt Fliesen (Feinsteinzeug?) nehmen sollte. Da diese Fliesen nicht wie Natursteine oder normale Steinzeugfliesen Flüssigkeit aufnehemn können, da die Poren durch das sehr heiße Brennen verschlossen sein sollen.
Alles im allem muss ich sagen, dass ich begeistert bin. Ich muss mir nur noch was für dir Fugen einfallen lassen. Dann hab ich für meine derzeitigen Möglichkeiten das Optimum an meiner DeToksWohnung. :)
Meine nächsten Projekte werden dann wahrscheinlich das Matratzenbauen und Möbelrestaurieren sein. Natürlich alle mit KBA-Stoffen und den besten Füll- und Polsterstoffen (Kapok).
Grüße Toks