Hallo Conny,
ich hatte mich vor einiger Zeit mit dem Thema theoretisch beschäftigt, heisst ich weiss in etwa was es gibt.
Prinzipiell musst Du herausfinden, ob ein reines Kork-Parkett (z.B: Cortex Korkparkett natur/spezial 4mm) geruchlich im Rohzustand für Dich erträglich wäre.
Im Internet gibt es Händler, die diesen Kork für 12-14 EUR pro Quadratmeter anbieten.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass Korkparkett (als Korkfliesen) verklebt werden muss (was auch in Kindergärten vorgenommen wird, siehe z.B. Referenz unter
http://www.cortex.de).
Sog. Klick-Systeme, Kork-Fertigparkett, die schwimmend verlegt werden können, also ohne Kleber, werden auf einer Holzfaserplatte aufgeklebt und unter diese sog. HDF-Platte nochmals eine Korktrittschalldämmung als Gegenzug angebracht.
Probleme gehen hier am meisten vom eingesetzten Kleber aus, die für die Holzfaserplatten verwendet wurden.
Insgesamt sollen ökologisch die Korkfliesen Vorteile haben. Eines ist dabei unbedingt zu beachten:
Es sind unbedingt emissionsarme Kleber (mit Auszeichnung EC1 (Emicode für sehr emissionsarm, sprich für Kleber , die <500µg/Kubikmeter TVOC anfangs freisetzen, Anteil flüchtiger Chemikalien und D1 (Giscode) für lösungsmittelfrei, wobei geringe Anteile enthalten sein dürfen bzw. hochsiedende Chemikalien >200°C nicht zu den Lösungsmitteln zählen.)
Dennoch werden überall diese Kleber auf Basis EC1 D1 empfohlen (auch Umweltbundesamt, etc...), weil es kaum Alternativen gibt.
Übr diese neutrale Plattform
http://www.emicode-produkte.com/page/start.php
unterstützt vom Umweltbundesamt kannst Du entsprechende Kleber diverser Firmen (wie Wakol, Forbo, Schönox, etc) finden.
Eine Alternative für den Kontakt/Dispersions-Kleber mit Kunststoffanteil (Acrylatdispersion, Latex, Polyurethan...) wäre ein Kleber auf Naturharzbasis.
Man täusche sich aber nicht. Naturharze und Naturlatex können ebenso sensibilisierend wirken oder Unverträglichkeiten hervorrufen und vor allem hohe Emissionen erzeugen, auch über lange Zeit. Für MCS-Kranke oft kaum möglich.
Kompromisse sind also leider nötig.
Insgesamt soll Kork einer der baubiologisch sinnvollsten Möglichkeiten sein (neben Holzdielen, gutem Fertig-Parkett oder natürlich Fliesen oder Natursteinböden, letztere auch abhängig vom Kleber/Klebemörtel).
Weiter ist anzuführen dass Korkparkett (Korkfliesen) aus Korkschrot, der mit Bindemitteln zu Fliesen gepresst wird besteht. Diese Bindemittel variieren, enthalten ist aber auch Polyurethan und Phenolharze, Kadolharz. Es gibt auch einzelne Produkte mit Naturharzbindemittel. Naturharze sind aber auch nicht unkritisch wie vorher beschrieben.
Zu achten ist beim Kauf der Produkte auf das Korklogo,
http://www.kork.de/
Diese Hersteller oder Vertreiber lassen ihre Böden vom namhaften eco-Umweltinstitut in Köln auf Schadstoffe prüfen und legen relativ strenge Kriterien fest. Schadstoffrei gibt es nicht, das muss man dazu sagen, schadstoffminimiert muss die Devise heissen.
http://www.kork.de/belag_anbieter.htm
http://www.kork.de/belag_angeb.htm
Angebotsformen
http://www.kork.de/belag_daskor.htm
Körkböden mit dem Qualitätszeichen
Prüfkriterien des Kork-Logos des Deutschen Kork-Verbandes e.V. überwacht durch das eco-Umweltinstitut Köln:
http://www.cortex.de/downloads/broschuere_qualitaetssicherung.pdf#search=%22pr%C3%BCfkriterien%20kork-logo%22
Auch aufgrund von Ökotestberichten würde ich z.B. Cortex natur/spezial standard 1040-B (4mm, gibt es auch in 6 und 8 mm) wählen oder Korkparkett der Firma Zipse, die schnitten wohl auch immer gut ab. Zu diesem System empfiehlt Cortex den Kleber D 3540 (das müsste der Kleber der Firma Wakol D 3540 mit EC1 D1), sowie das Vorstrichkonzentrat D 3074 EC1 D1 für Estrichuntergrund.
Falls der Untergrund (Estrich) zu uneben ist (>2mm Abweichung auf 1-2m), wird eine Spachtelung empfohlen. Oder man verlegt Kork-Fertigparkett, falls man es nicht ausgleichen will, weil es da nicht ganz so bedeutsam ist einen planen Untergrund zu haben (so sagen es zumindest die Hersteller).
Kork-Fertigparkett (Klick-System) soll aufgrund des insgesamt höheren Klebstoffanteils ungünstiger sein als Korkparkett.
Ich will keine Schleichwerbung machen, du kannst natürlich die anderen Firmen ebenso wählen. Wie gesagt, wenn man schwerere Unverträglichkeiten hat, dann sollte man vorher testen, ob es verträglich ist. Das ist in diesem Fall noch relativ preiswert möglich bei 12-15 EUR/m2.
Ganz wichtig!!! Keine vorher lackierten Böden wählen (die Lacke basieren auf Acrylat, meist aber auf Polyurethanbasis, wenn sie auch wasserbasierend heissen; zum Teil werden auch lange nach der Lackierung noch krebsverdächtige und sensibilisierende Rest-Monomere auf Isocyanatbasis etc. frei), sondern roh kaufen und danach mit einem verträglichen Öl-Wachs-Gemisch (z.B. Fa. BioPin, hier wiederum auf terpenfreie und harzfreie Produkte achten, also kein Kolophonium oder Orangenschalenöl...) oberflächlich behandeln.
Ein Lexikon der Rohstoffe ökologischer hersteller findest Du hier:
http://www.leinos.de/07_Infothek/PDF_infothek/13_Rohstofflexikon.pdf#search=%22lexikon%20leinos%22
Dies gilt auch für Massivholzdielen oder Fertig-Parkett z.B. von Bergland (3-Schicht), siehe auch Ökotest Bauen, Wohnen, Renovieren).
Ich hoffe Dir hilft es ein wenig weiter.
Viele Grüße
Roland