Linoleum-Kleber

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Beitragvon Arnfried » Mittwoch 24. Februar 2010, 00:49

Meine Schwester hat noch einen Rest Linoleum, der für den Flur hier bei meinen Eltern ausreichen würde. Die Linoleum-Platten, die einst (um 1960) hier verlegt wurden, sind teils zerfetzt und lösen sich stellenweise vom Estrich ab - sieht häßlich aus.

Welchen Kleber kann ich dafür verwenden? Das Angebot an lösungsmittelfreien Naturharzklebern, Zementklebern, Dispersionsklebern u.v.a. verwirrt mich.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 24. Februar 2010, 00:54

Linoleum-Platten gibt es nicht. Die Platten aus den 60er Jahren sind aus PVC.

Du musst vorsichtig sein, denn man damals diese PVC Masse mit Asbest verarbeitet.
Auch die Kleber sind nicht unbedenklich.

Kann man nicht das Linoelum einfach über die Platten ausrollen und mit Leisten befestigen?
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Beitragvon Arnfried » Mittwoch 24. Februar 2010, 01:45

Meine Eltern meinten jedenfalls, das wäre Linoleum. Sieht auch aus wie Linoleum, mit der typischen Marmorierung vom Walzen. Jedenfalls ist die Entfernung der Platten kein Problem, da sie sich allmählich schon von alleine lösen und kleinere Stücke bereits fehlen.
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 24. Februar 2010, 01:58

Linoleum hat üblicherweise einen textilen Träger (braunes grobes Jutegewebe). Bei einer Schmelzprobe verkohlt das Korklinoleum, PVC schmilzt.

http://www.fachwerk.de/wissen/linoleum-parkett-95085.html
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Beitragvon Limette » Mittwoch 24. Februar 2010, 10:07

Es gibt ökologischen Kleber von Kreidezeit, er riecht nicht.
Schau im Bio-Bauladen nach.
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Beitragvon alena-norge » Mittwoch 24. Februar 2010, 12:32

Aber auch Linoleum erhaelt Weichmacher, oder nicht?
Fuer mich riecht Linoleum auch sehr stark.
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Beitragvon Detlef » Mittwoch 24. Februar 2010, 14:35

Linoleum wird oft und gerne mit PVC verwechselt, verbreitet ist auch der Irrglaube, dies seien nur zwei Begriffe für ein und dasselbe Produkt.
PVC = Kunststoff(-abfall) der Chlorchemie, ethält bis zu 50% giftige Weichmacher. (!)
Linoleum = reines Naturprodukt, immer erkennbar am Juterücken:
http://de.wikipedia.org/wiki/Linoleum

Allerdings hat frisches Linoleum einen typischen Eigengeruch, der wohl auch einige Zeit anhält. Ich hatte vor ein paar Jahren mit der Verlegung spekuliert, dann aber das Risiko bez. Verträglichkeit gescheut. Ggf. müsste man versuchen eine abgelagerte Charge zu bekommen, oder selbst entspr. ablagern, sofern Platz vorhanden.

Von Kreidezeit.de gibt es einen chemiefreien Kasein Kleber, der wohl zum Verlegen geeignet wäre, ggf. dort nochmal nachfragen.
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Beitragvon Monja » Mittwoch 24. Februar 2010, 18:51

Turnhallen werden doch seit jahrzehnten mit Linoleum ausgelegt
und meine alten Wohnungen hatten es auch oft, ich mag es sehr;
ja die Rückseite hat braune Fasern und kein Plastik, vom Geruch
und der Verträglichkeit ein großer Unterschied zu PVC, was ja bei
MCS nun überhaupt nicht geht. Auf meinem hier kann ich mit der
Nase liegen, der riecht nach absolut nichts, aber ist auch schon
wunderbar alt. Ich sah in den letzten Jahren auch in Baumärkten
dass Linoleum wieder im Kommen ist für Kinderzimmer z.B.

Herzlichst Monja
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Beitragvon darka » Samstag 27. Februar 2010, 13:55

hallo arnfried,

ich glaube eher, dass linoleum die ausdünstung des klebers verhindert, weil der bodenbelag dicht ist.
aber natürlich ist es clever, eine sorte zu wählen, die wenig ausdünstet. es hängt auch davon ab, was am rand gemacht wird (silikon?).

die unwissenheit beüglich pvc - linoleum ist mir bei meiner wohnungssuche auch oft aufgefallen - ärgerlich!

es gibt linoleumsorten, die fürchterlich stinken, weil sie belastende, synthetische chemikalien oder / und biogene chemikalien (z.b. leinöl, auch bei bio-anbietern) ausdünsten. ich kenne eine \"mcs-ferienwohnung\", in der letzteres der fall ist.

ich hatte eine linoleumsorte gefunden, die nach meinem damaligen empfinden nicht roch. die sorte hieß marmorette, herstellername könnte ich noch mal rausfinden, falls interesse. wenn du noch keinen kleber (und silikon) gefunden hast, kann ich auch mal gucken, womit ich meine fliesen geklebt hab (der kleber roch für mich schon nach wenigen tagen nicht mehr, gibts im konventionellen handel, nicht teuer). manche fliesenkleber sind auch für linoleum geeignet.
- Editiert von darka am 27.02.2010, 12:56 -
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Beitragvon Arnfried » Sonntag 28. Februar 2010, 00:21

Also, ob die bisherigen Platten aus PVC oder Linoleum sind, ist zweitrangig - häßlich und zerfleddert sind sie auf jeden Fall. Der Bodenbelag, den mir meine Schwester geben könnte, ist definitiv Linoleum, Farbe apricot marmoriert, ökologisch hergestellt und konnte nun schon ein paar Jahre ausdünsten. Diesen Boden hat sie bei sich im Haus im Flur, und mir macht es dort nichts aus. Daher hoffe ich mal, dass ich diesen Boden auch bei mir daheim vertragen werde.

Der Zuschnitt wird wegen der vielen Türen und deren Zierrähmen ein Problem. Falls jemand Erfahrung beim Verlegen solcher Böden Erfahrung hat - ich bin aber für jeden Tipp dankbar.

An den Rändern dachte ich eigentlich an hölzerne Fußleisten. Silikon hält nicht ewig und würde auch nicht gut aussehen.

Kaseinkleber klingt gut, da werd ich mich mal schlau machen.
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Beitragvon Juliane » Sonntag 28. Februar 2010, 01:05

Wir haben vor vielen Jahren mal einen Wohnwagen mit Linoleum ausgelegt. Für den Zuschnitt habe wir eine Schablone aus Tapeten gemacht, die dann auf das Linoleum geklebt mit Tesakrepp und mit dem Messer zugeschnitten.

Vielleicht könnt ihr statt Kleber auch mit Leisten und/oder doppelseitigem Klebeband arbeiten.

Bei neuem Kleber weiss man auch nie, ob er den uralten Kleber auflöst und was dann so passiert.
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Beitragvon Arnfried » Sonntag 28. Februar 2010, 12:53

Eine Schablone - das ist DIE Idee!

Doppelseitiges Klebeband stinkt ganz schön, da riskier ich lieber einen Kleber. Aber du hast recht, die Reste des alten Klebers könnten Probleme machen.
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Beitragvon Detlef » Sonntag 28. Februar 2010, 15:21

Sofort mit Entfernen des Altbelages ist Ausdünstung des Altklebers möglich, hängt davon ab, was damals verwendet wurde.

Ich weiß es nicht, deshalb Frage:
Können solche Altkleber Asbest enthalten, wer könnte das ggf. wissen? ( Asbest in Fliesenkleber bis in die 80er möglich!)

Muß der Neubelag überhaupt geklebt werden, wenn der Raum nicht allzu groß ist, geht vielleicht auch lose Verlegung?

Untergrund (Estrich?) für Linoleum muß sauber und eben sein, Unebenheiten, lose oder vorstehende Dielen drücken durch, können bis zum Bruch des Linoleums führen.

Bei Kreidezeit finde ich den Kaseinkleber aktuell nicht mehr, ggf. mal dort anrufen, man ist sicher bemüht zu helfen, könnte u.U. Alternativen aufzeigen.
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Beitragvon Juliane » Montag 1. März 2010, 00:22

Warentest schreibt:

: Unbedingt Fachleute fragen. Das sind Arbeiten für Profis (Parkettleger, die den Lehrgang „Sanierung PAK-haltiger Böden“ absolviert haben). Vereinbaren Sie vertraglich das Einhalten der Arbeits-, Umwelt- und Gesundheitsschutzmaßnah­men. Beaufsichtigen Sie die Arbeiten.

Asbesthaltige Cushioned-Vinyls sind Fußbodenbeläge mit PVC-Oberseite und dünner Asbestpappe als Unterschicht. Sie wurden als Bahnenware bis in die achtziger Jahre verlegt. Ist der Boden intakt und voll verklebt, kann ein neuer Boden darüber verlegt werden. Er sollte nicht mechanisch bearbeitet werden. Beschädigte Böden können große Mengen Krebs erzeugendes Asbest freisetzen. Hier hilft nur: Raus damit! Das dürfen nur Spezialfirmen. Auch hier gilt: Schutzmaßnahmen vertraglich festhalten und beaufsichtigen.

Flexplatten (Vinylasbestplatten) wurden von 1940 bis in die sechziger Jahre verlegt. Die quadratischen Platten aus PVC enthalten Asbest. Ursprünglich fest gebunden, können sich die Fasern aus alten, porösen Platten lösen. Ein intakter Boden kann überbaut werden, beschädigte Böden müssen aber unter Beachtung entsprechender Schutzmaßnahmen durch Spezialfirmen entsorgt werden.

PVC-Böden können überbaut werden, wenn sie fest verklebt sind. PVC kann aber problematische Weichmacher freisetzen und sollte wenn möglich entfernt werden. Vorsicht: Alte PVC-Böden nicht einfach herausreißen! Es könnte sich um asbest-haltige Cushioned-Vinyls handeln, die nur von Spezialfirmen entfernt werden dürfen. Im Zweifel testen lassen.

http://www.test.de/themen/haus-garten/test/-Laminat-und-Fertigparkett/1254406/1254406/1254600/
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Beitragvon Arnfried » Dienstag 9. März 2010, 00:36

Oh je, jetzt vielleicht auch noch Asbest im Boden. Mir reicht schon das Asbest in den Nachtspeicheröfen...

Eine lose Verlegung des neuen Bodens ist nicht möglich. Dieser Boden im Flur liegt auf einem leicht erhöhten Estrich, damit alle Türen dank der kleinen Schwelle besser schließen. Wenn da ein loser Boden aufliegt, stolpert man oft über den Rand.

Eine Verlegung des neuen Bodens auf dem alten wird auch nicht viel besser, da der alte Kleber kaum noch hält.

Ich muss wohl erst mal den alten Boden analysieren lassen. Danke für die Warnung, Detlef und Juliane!
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Beitragvon Arnfried » Dienstag 16. März 2010, 23:25

Im oberen Stockwerk haben wir die gleichen Platten auf dem Boden, nur in anderer Farbe. Bei denen hält der Kleber überhaupt nicht mehr und ich konnte diese Platten daher schon von unten sehen. Total glatt, kein Gewebe. Also schaute ich mir mal die Platten hier unten näher an. Ebenfalls unten glatt, und an den Bruchstellen sieht es auch nicht nach Gewebe aus. Daher bin ich mir sicher, dass da kein Asbest drin ist. Und wohl auch kein Weichmacher (mehr), denn die Platten sind sehr spröde.
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Beitragvon Arnfried » Mittwoch 17. März 2010, 23:12

In der vorletzten Folge wurde eine doppelseitig klebende Folie zur Verkelbung diverser Bodenbeläge vorgestellt. Ökotest bewertete diese Folie mit "sehr gut". Ich informier mich mal, ob das preislich in Frage kommt.

[url]http://www.mdr.de/einfach-genial/aktuell/7146062.html[/url]

[url]http://www.uzin.de/index.php?id=2192&tx_ddproductmatrix_pi1[cmd]=detail&tx_ddproductmatrix_pi1[uidDetail]=2991[/url]
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