MCS-geeignete Fensterversiegelung?

MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon saskia » Samstag 30. Juli 2011, 19:25

Hallo Ihr Lieben,

auf Geheiß meiner Wohnungsgenossenschaft werden zur Zeit im gesamten Wohnblock die Fensterversiegelungen (= Silikonabdichtung zwischen Fensterscheibe und Rahmen) erneuert. Die beauftragte Glaserei benutzt dafür

-saBesto Neutralsilikon perfekt von Würth („kann allergische Reaktionen hervorrufen“)

-Industrie Clean von Würth („umweltgefährlich“, „giftig“, „nicht einatmen“, „reizt die Haut“, „Schutzhandschuhe tragen“, „Produkt u. Behälter sind als gefährlicher Abfall zu entsorgen“, „verbreitet einen angenehmen Geruch“ = enthält also mutmaßlich auch noch Duftstoffe)

Zwei leere Dosen habe ich im Abfall gefunden. Seit Beginn der Arbeiten an den umliegenden Wohnungen vor 4 Wochen leide ich an Asthma und Gefäßkrämpfen. Ich kann nur mutmaßen, was mir blüht, wenn meine Wohnung an der Reihe ist.

Hat jemand von Euch schon mal ähnliche Arbeiten vornehmen lassen und kann mir alternative Produkte empfehlen?

Wie lange dauerte es, bis alles restlos ausgedampft war?

Wie sieht die rechtliche Situation aus? Kann mir die Genossenschaft die Arbeiten durch diese Firma und mit diesen gesundheitsschädlichen Produkten aufzwingen, oder habe ich das Recht sie selbst mit für mich ungefährlichen Alternativen durch jemand anderes ausführen zu lassen?

Herzlichen Dank für Eure Ratschläge!

Saskia
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon Lulabee » Sonntag 31. Juli 2011, 10:43

Silikon dauert ein paar Tage.

Rechtlich wird nicht viel zu machen sein, weil es normale Produkte sind die überall käuflich sind.
Außerdem sind die längst fertig mit ihren Arbeiten und über alle Berge, bis Du überhaupt angenommen bist mit einer Anzeige. Wenn überhaupt.

Alternativen vorschlagen ist eine gute Lösung, aber von deren Good Will abhängig-.
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon Juliane » Montag 1. August 2011, 21:12

Vielleicht kann man die Firma dazu bringen bei dir eine verträgliches Produkt zu nehmen

Silikon-Fugenmassen im neuen Sonderheft von Ökotest:


"Damit Sie wissen, ob sich in den Kartuschen bedenkliche oder umstrittene Inhaltsstoffe verbergen, haben wir 18 verschiedene weiße Sanitär-Silikonfugenmassen in die Labore geschickt. Die Chemiker prüften auch, inwieweit sich Teile der Masse mit der Zeit verflüchtigen - ein Hinweis darauf, dass die Masse mit billigen Stoffen gestreckt wurde.

Das Testergebnis

Obwohl in unserem Test immer noch viele Silikonfugenmassen durchfallen, gibt es jetzt doch Alternativen. Das Ceresit Sanitär Silikon von Henkel ist Spitzenreiter und auch das Probau Sanitär-Silikon kommt im Gesamturteil noch auf "gut", vier weitere Dichtmassen sind immerhin noch "befriedigend".


Die Hauptkritik an Silikonfugenmassen bezieht sich auf hormonell wirksame zinnorganische Verbindungen, die als Katalysator eingesetzt werden. Lange Zeit gab es dazu keine Alternative. Jetzt wiesen die beauftragten Labore in acht Fällen nur noch Spuren dieser bedenklichen Chemikalien nach. In anderen Produkten bewegt sich die Konzentration dagegen im Grammbereich; das ist immens viel, wenn man bedenkt, dass das Labor schon kleinste Mengen von einem Millionstel Gramm nachweist. Am auffälligsten ist der PCI Silcoferm S Silikon-Dichtstoff mit mehr als 2,5 Gramm Dioctylzinn pro Kilogramm Silikonfugenmasse. Mit der besonders problematischen Verbindung Dibutylzinn ist das Racofix Fugen-Silicon von Sopro am höchsten belastet.

Das zweite große Thema sind Fungizide, die verhindern sollen, dass die Silikonfugen im Bad schimmeln und sich Schimmelpilzsporen in der Raumluft verteilen. Diese nur vorübergehende Wirkung wird teuer erkauft, denn die Fungizide sind meist auch für den Menschen nicht harmlos. In drei Fugenmassen wird die äußerst problematische Substanz Carbendazim eingesetzt, die im begründeten Verdacht steht, sowohl erbgutverändernd und fortpflanzungsgefährdend als auch krebserregend zu sein. Auch Tebuconazol steht im Verdacht, die Fortpflanzung zu gefährden; Thiabendazol ist als umweltgefährlich eingestuft und wird in der Schwarzen Liste der Pestizide von Greenpeace sogar kritischer als Tebuconazol angesehen.

In mehr als der Hälfte der Silikonfugenmassen werden als Konservierungsmittel/Fungizide Isothiazolinone eingesetzt, die Allergien auslösen können. Das trifft vor allem auf die chlorierten Verbindungen wie Dichlorisothiazolinon zu. Die nicht chlorierten Verbindungen, hier Octylisothiazolinon, haben ein geringeres sensibilisierendes Potenzial, müssen aber ab einer Konzentration von 0,05 Prozent als "reizend" deklariert werden. Die Hersteller gestalten die Rezepturen so, dass sie knapp unter dieser Grenze bleiben.

Fast alle Produkte sind unzureichend deklariert. Lediglich Hersteller Henkel hat die von ihm produzierten Produkte als Biozidprodukte registrieren lassen, dabei sind mehr als die Hälfte der Silikonfugenmassen als "pilzhemmend" oder ähnlich ausgelobt. ÖKO-TEST ist der Meinung, dass der Verbraucher über die in der Rezeptur eingesetzten Konservierungsmittel und Fungizide informiert werden sollte. Dadurch werden Isothiazolinonallergiker gewarnt. Dies fordert auch der Blaue Engel für emissionsarme Dichtstoffe - für Farben und Lacke ist das schon lange gang und gäbe.

Bestehen die Silikonfugenmassen wirklich aus Silikon, oder werden sie mit Erdölprodukten gestreckt? Wir ließen prüfen, wie viel der Masse sich bei Wärme verflüchtigt. Bei Verlusten von mehr als 30 Prozent kann man davon ausgehen, dass das Material gestreckt wurde. In der Praxis geht der Prozess nur viel langsamer. Besonders schlecht schnitt das relativ billige Silikon E ab, aus dem fast die Hälfte entwich. Damit verschlechtern sich auch die Gebrauchseigenschaften: Die Fugenmassen schrumpfen, bekommen Risse und haften nicht mehr gut. Solche Massen sind auch anfälliger für Schimmelpilze, die sich gerade an den Schwachstellen der Fuge gern ansiedeln. Im Vergleich zum vergangenen Test fanden unsere Einkäufer jedoch weniger minderwertige Billigprodukte am Markt."

http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=97804;bernr=01;co=
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon saskia » Montag 1. August 2011, 22:59

Vielen lieben Dank Juliane und Ingrid!

Das Sonderheft werde ich mir auf jeden Fall besorgen - Oekotest ist immer ein gutes Argument.

Besondere Sorgen macht mir auch dieser üble parfümhaltige Industriereiniger mit dem die alten Silikonreste entfernt und Glas und Kunststoffrahmen für den Auftrag vorbereitet werden. Die Dämpfe würden ja sicher meine ganze Wohnungseinrichtung kontaminieren.

Was für eine ungiftige (oder zumindest parfümfreie) Alternative könnte da funktionieren?
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon Juliane » Dienstag 2. August 2011, 10:02

Bei neuen Silikonresten nimmt man Essigessenz. Bei alten wird es möglicherweise nicht wirken.

Abwaschen könnte man mit einer starken Waschmittellauge aus dem Sensiitiv Pulverwaschmittel von dm oder Schlecker. Muss natürlich mit klarem Wasser sehr sauber nachgeschrubbt werden. Damit keine Rückstände bleiben.

Vielleicht könnte man für Innen

Ceresit Küche & Aquarium

Sicherheitsdatenblatt

http://www.i-m.de/gefahrstoffe/251236.pdf

benutzen.


Hier noch einige Produkte von Henkel:


Ceresit Bau Silikon


http://www.henkel.de/cps/rde/xchg/henkel_de/hs.xsl/anwendungsgebiete-12247.htm?iname=Ceresit+Bau+Silikon&countryCode=de&BU=cons_crafts&parentredDotUID=0000000KF6,000000023A&redDotUID=000000PLEM

Und für außen das im Okotest getetete Sanitärsilikon.


Andere Henkelprodukte haben andere Inhaltsstoffe:


Ceresit Bau Silikon

Sicherheitsdatenblatt

http://www.i-m.de/gefahrstoffe/251238.pdf


Ceresit Silikon-Entferner von Henkel.
http://www.henkel.de/ueber-henkel/2009-24457_20090711-mit-ceresit-silikonreste-muehelos-entfernen-22632.htm


Sicherheitsdatenblatt


Ceresit Silikon-Entferner

http://mymsds.henkel.com/mymsds/0001.82779.3610.de.MSDS_UT_DE.DE.pdf



Du kannst auch bei Henkel nachfragen.

http://www.henkel.de/ueber-henkel/kontakt-und-dialog.htm
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon Juliane » Dienstag 2. August 2011, 10:04

Vielleicht kann man mit dem Vermieter eine Absprache treffen, dass man die Arbeiten selbst erledigen lässt mit Materialabsprache natürlich.
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Beitragvon saskia » Dienstag 9. August 2011, 00:37

Herzlichen Dank für all die nützlichen Infos, liebe Juliane :o)

Meine Hoffnung ist, dass man mich aufgrund der großen Anzahl der zu verwaltenden Wohnungen einfach vergisst, wenn ich mit Hinweis auf schwere Krankheit erstmal längstmöglich auf Tauchstation gehe. Deshalb möchte ich von mir aus noch keine Absprachen anregen, sondern mich erstmal passiv mit Wissen über Alternativen wappnen.

Wo könnte ich noch die Sicherheitsdatenblätter der beiden o.g. Würth-Produkte bekommen?

Die Dosen hab ich mittlerweile dick verpackt vom Balkon in den Keller verfrachtet. Trotz Plastikhülle hatte ich beim letzten Kontakt wieder übelste Reaktionen die für Tage anhielten.
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MCS-geeignete Fensterversiegelung?

Beitragvon Juliane » Dienstag 9. August 2011, 08:05

Plastikfolie ist nicht dicht.

An Besten mehrmahls in starke Haushaltsalufolie verpacken und mit Aluklebeband zukleben.
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