Ökotest: Gesund Wohnen - betrifft MCS!

Ökotest: Gesund Wohnen - betrifft MCS!

Beitragvon Maria » Sonntag 27. Mai 2007, 11:40

Auszug aus dem Bericht der Öko-Test Juni-Ausgabe:

[b]Gesund Wohnen[/b]
[b]Wie eine Arche im Schadstoffmeer[/b]

Juni-Ausgabe von Öko-Test:

Was ist gesundes Wohnen? Bisher gab es dazu von Produktherstellern und Baufirmen kaum konkrete Aussagen. Ein Einfamilienhaus bei Hamburg gibt überraschende Antworten und setzt neue Standards.

Wenn Sabine Gwinner an die Zeit vor dem Einzug in ihr neues Haus denkt, zieht sich ihr Magen zusammen, der Kopf beginnt zu pochen und die Erinnerung an Jahre voller Schmerzen und Unsicherheit kehrt zurück. Denn Sabine Gwinner hat MCS. Das Kürzel bedeutet Multiple Chemikalien-Sensitivität und bringt für sie und viele andere MCS-Kranke ein für gesunde Menschen kaum vorstellbares Leid mit sich. \"Sobald ich ein Einkaufszentrum oder eine Parfümerie betrete, in ein neues Auto einsteige oder einen Neubau betrete, bekomme ich starke Kopfschmerzen, die Augen beginnen zu tränen und zu jucken, auch Hautausschläge und Schwellungen im Gesicht kommen immer wieder vor\", berichtet die junge Frau von ihrer Empfindlichkeit auf kleinste Schadstoffmengen.

Grundlage der Krankheit ist wahrscheinlich eine Belastung mit dem Schwermetall Palladium aus der Goldfüllung ihrer Zähne sowie frühere Kontakte zu hochgiftigen Holzschutzmitteln. Heute weiß Sabine Gwinner das. Früher pilgerte die zierliche Frau jahrelang von einem Arzt zum nächsten, probierte Heilpraktiker und Heiler aus, alles um ihre Krankheit und das dauernde Unwohlsein in den Griff zu bekommen. \"Niemand konnte mir helfen\", berichtet sie von einer wahren Odysee. Dass die drei Kinder der Familie ebenfalls unter Infektanfälligkeit und Allergien litten, machte die Situation noch schlimmer. \"Wegen der starken Kopfschmerzen musste ich mich häufig hinlegen. Aber das hat nichts gebracht, im Gegenteil\", berichtet Sabine Gwinner. Einen ersten Hinweis auf den Auslöser der massiven Beschwerden gab ein Urlaub: \"Wir waren vier Wochen in Spanien beim Campen und uns ging es hervorragend, alle Schmerzen, Schwellungen und Reizungen waren wie weggeblasen\", erzählt Ehemann Holger Gwinner. \"Zuerst haben wir das auf den erholsamen Urlaub geschoben, aber als wir wieder zu Hause waren, wurde uns schnell klar, dass es unser Haus ist, das uns krank macht.\" Schon nach der ersten Nacht waren alle Symptome wieder da, das Leiden schien kein Ende zu nehmen.

[b]Wenn das eigene Haus Krank macht[/b]

Nach mühsamen Recherchen stellte sich heraus: Beim Ausbau des Dachgeschosses des Altbaus waren im Dachstuhl und unter dem Fußboden Holzschutzmittel verwendet worden, die zwar laut DIN zugelassen sind, aber für empfindliche oder vorbelastete Menschen das Fass zum Überlaufen bringen. Als erste Maßnahme zogen die Gwinners ins weniger belastete Erdgeschoss, wohnten über ein Jahr lang zu fünft in zwei Räumen, parallel suchten sie nach einer neuen Bleibe. Doch in Mietwohnungen oder gebrauchten Häusern fanden sich fast immer Schimmelpilze oder andere Schadstoffe. Anbieter von Ferighäusern und Bauträger verstanden meist nicht einmal, was die Familie bewegte, verwiesen auf ihre umweltfreundlichen Baustoffe und darauf, dass noch nie einer der Käufer Probleme hätte.

Fündig wurden die Gwinners dann bei Niels Nolte. Der Hamburger Architekt und ausgebildete Zimmermann hat mit seiner Firma Neue Baukultur jahrelange Erfahrung mit dem Bau von ökologischen Holzhäusern, die mit Lehm, Naturfarben und anderen Naturbaustoffen ausgerüstet sind. „ Doch als wir Frau Gwinner einige Dämmstoffe und andere Materialien zum Ausprobieren gaben und sie darauf teilweise mit extremen Beschwerden reagierte, mussten wir erkennen, dass ökologisch nicht automatisch gesund ist und dass wir mit diesem Projekt absolutes Neuland betreten würden“, blickt der Planer auf die Anfänge zurück.

Das Problem: Zum Thema Wohngesundheit gibt es zwar viele Versprechungen und wolkige Aussagen, konkrete Messwerte und vor allem Garantien der Hersteller sind aber eher die Ausnahme als die Regel. Lediglich das naturplus Qualitätszeichen setzt mit seinen strengen Richtlinien verlässliche und vor allem umfassende Grenzen für zahlreiche Baustoffe, aber eben noch nicht für alle, die beim Hausbau verwendet werden. Und gesetzlich verbindliche Werte für die Qualität der Raumluft sind so hoch oder nicht vorhanden, dass sie als Richtschnur für wirklich gesundes Wohnen untauglich sind.

Garantie für gesundes Wohnen

Diese Richtschnur lieferten Peter Bachmann und Josef Spritzendorfer. Die beiden Experten für gesundes Bauen und Baustoffe aus möglichst natürlichen Rohstoffen waren für ihr von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt Sentinel-Haus auf der Suche nach einem Modellhaus. Als einer der Leitwerte dient eine Empfehlung der Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes. Das Ziel, das es zu erreichen galt: 300 Mikrogramm flüchtiger organischer Verbindungen pro Kubikmeter Raumluft. Flüchtige organische Verbindungen, abgekürzt VOC, ist der Oberbegriff für eine Gruppe chemischer Stoffe, die unter anderem aus Baustoffen, Klebern, Ölen und Lacken ausgasen, aber auch in Tabakrauch, Autoabgasen vorkommen und die Innenraumluft und damit die Menschen belasten...


Individueller Schutz für Allergiker

Für Allergiker und MCS-Kranke wie Sabine Gwinner sieht der Vertrag zudem einen individuellen Schutz vor, der zusammen mit renommierten Umweltmedizinern wie Dr. Frank Bartram, Erster Vorsitzender des Deutschen Bundesverbandes der Umweltmediziner (dbu), entwickelt wurde. Dabei kommen alle möglichen Einflussfaktoren aus dem Lebensumfeld der Erkrankten auf den Prüfstand: vom Wohnumfeld über den Arbeitsplatz, Zahnersatz, Genussmittel bis hin zu Freizeitgewohnheiten. Bestätigt diese Spezialanamnese den Verdacht, dass Schadstoffe oder Umwelteinflüsse an der Krankheit schuld sind, wird anhand von Laboranalysen weiter nachgeforscht. Ergebnis ist dann ein gezielter Katalog von Baustoffen, die verwendet werden können oder eben nicht. „Bei vier von fünf meiner Patienten sind gleich mehrere Substanzen Ursache der Erkrankungen. Das macht die Sache aufwendig, bringt langfristig bessere Ergebnisse, als nur eine Substanz zu betrachten“, erklärt Bartram, der Patienten aus ganz Deutschland in seiner Praxis in Weißenburg behandelt.

Generell mussten alle Baustoffe, die nicht das natureplus-Qualitätszeichen tragen, ihre Eignung durch aktuelle Emissionsprüfungen oder direkt im Prüflabor des beteiligten Eco-Umweltinstituts in Köln beweisen. Die letzte Instanz vor der Freigabe war Sabine Gwinner selbst. Konnte eine Belastung nicht anhand der medizinischen Tests ausgeschlossen werden, legten ihr die Experten den entsprechenden Baustoff für mehrere Nächte unter das Bett. Erst wenn die stark sensibilisierte Frau keine Beschwerden hatte, gab es die Freigabe. „Für Menschen die gesund sind und in ihrem Haus einfach gesund leben wollen, ist dieser individuelle Aufwand nicht notwendig, da reicht der von uns entwickelte, umfassende Check aller eingesetzten Baumaterialien und die Schulung der Handwerker aus“, erklärt Peter Bachmann die Vorgehensweise bei zukünftigen Projekten...


...Alles einfach guuuut!!!

Auf den ersten Blick präsentiert sich das neue Heim der Familie Gwinner ansprechend, aber unspektakulär. Erst der zweite Blick offenbart die teilweise außergewöhnliche Wahl der Baustoffe und die Rückkehr zu traditionellen Bauweisen...

...Für Sabine Gwinner sind die Messungen der Raumluftexperten nur eine weitere Bestätigung dessen, was ihr Körper empfindet: „Obwohl die Umzugsphase wirklich stressig war, geht es mir schon nach den wenigen Wochen sehr viel besser. Und das Wichtigste: Wir können wirklich sicher sein, dass unser Haus gesund ist, und wir hier endlich ein einigermaßen normales Leben führen können.“ Von ihren Kindern kommt auf die Frage, wie sie sich im neuen Haus fühlen, sowieso nur ein vielstimmiges „Guuuut!!!“

Volker Lehmkuhl


... da ich keinen Scanner habe, leider nur ein Auszug, denn sonst wird´s zu lange! Ich denke ich habe das Wichtigste zitiert! Ich freue mich sehr, dass Öko-Test über das Thema Gesundes Wohnen im Zusammenhang mit MCS berichtet!

Viele Grüsse
Maria
- Editiert von Maria am 27.05.2007, 23:17 -
Maria
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Ökotest: Gesund Wohnen - betrifft MCS!

Beitragvon Juliane » Mittwoch 14. September 2011, 07:10

Focus online


Montag, 25.06.2007

Durchdachte LösungenDas Null-Schadstoff-Haus


Der Erfolg: eine Arche im Schadstoffmeer

Das Ergebnis rechtfertigt den Aufwand – nicht nur für Allergiker und MCS-Kranke wie Sabine Neuwerk, sondern auch für gesunde Menschen, die einfach gesund bleiben wollen. Denn Familie Neuwerk kann seit dem Umzug ins neue Haus endlich wieder aufatmen. Das bestätigen auch die Messungen der schweizerischen Zertifizierungsstelle S-Cert, die die Innenraumluft gemessen hat: Mit 74 Millionstel Gramm (Mikrogramm) flüchtiger organischer Verbindungen (VOC) pro Kubikmeter Raumluft, null Schimmelsporen sowie extrem niedrigen Formaldehydkonzentrationen wurden die europaweit niedrigsten Schadstoffwerte in der Innenraumluft gemessen. Zum Vergleich: In vielen Häusern sind Schadstoffwerte von 1000 bis 3000 Mikrogramm VOC keine Seltenheit, die Spitze liegt bei gigantischen 30 000 Mikrogramm.


http://www.focus.de/immobilien/bauen/null-schadstoff-haus_did_16511.html
Juliane
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