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Vortrag von Dr. Binz, Trier
Die Arbeiter, ihre Familien und die Giftschäden
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Der Kneipp-Verein Trier lädt zu einem Vortrag mit Diskussion ein.
Der bekannte Neurologe Dr. Peter Binz spricht zum Thema
"Die Arbeiter, ihre Familien und die Giftschäden",
speziell gezeigt am Krankheitsbild der MCS (Multiple Chemical Sensitivity)
Wir kommen nicht umhin, uns von einem System, das Wachstum sagt
und Verheizen von Arbeitskräften und Zerstören der Umwelt meint,
zu distanzieren. Die Kneippsche Heilkunde bietet gute Ansätze für ein
notwendiges Umdenken.
Vorsitzende des Vereins und Kneipp-Expertin Sigrid Otto zeigt
im Anschluss an das Hauptreferat Möglichkeiten auf, wie man in
besserer übereinstimmung mit der Natur vieles tun kann, um seine
Lebensqualität zu steigern und verlorene Gesundheit wiederzugewinnen.
Wer nicht jeden Tag etwas Zeit für seine Gesundheit aufbringt,
muß eines Tages sehr viel Zeit für die Krankheit opfern!"
(Sebastian Kneipp)
Kurze Zusammenfassung des Vortrags von Dr.Binz
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Erneut lockte ein Vortrag des vielfach angefeindeten Trierer Neurologen Dr. Peter Binz eine große Anzahl aufmerksamer Zuhörer in den Warsberger Hof. Veranstalter war die Trierer Sektion des Kneipp-Vereins. Deren Vorsitzende Sigrid Otto, Heilpraktikerin aus Trier-Pallien, führte in einem kurzen Eröffnungsreferat in Leben und Werk Sebastian Kneipps ein, der wegen erwiesener Wohltaten an Patienten mehrfach vor Gericht stand. Das war ein plausibler Brückenschlag zum Gastredner, der eine ganze Prozesslawine seitens der Industrie und der ärztekammer hinter und zum Teil noch vor sich hat.
Viele rätselhafte Erkrankungen, von der lästigen Dauerbefindlichkeitsstörung chronischer Müdigkeit, Schmerzbefunden bis hin zu massiven Wesensveränderungen, sozialem Rückzug und einer Unverträglichkeit bereits kleinster Dosen von Chemikalien, beispielsweise im Deodorant, resultieren laut Binz' schlüssigen Ausführungen von Vergiftungen her. Die Patienten zogen sie sich am Arbeitsplatz zu, wo sie ungeschützt mit Abgasen, Pestiziden, giftigen Dämpfen oder Desinfektionsmitteln in Berührung kamen, auf dem Bau, im Krankenhaus, in der Floristik, in der Gastronomie, oder auch als Schwimmbadbenutzer durch Einatmen von Chlorgas oder durch den extensiven Gebrauch chlor- oder amoniakhaltiger Reinigungsmittel im Haushalt. Viele dieser Erkrankungen enden tödlich - und werden von den Kassen, den mit den Kassen kooperierenden Berufsgenossenschaften und so genannten Vertrauensärzten und dem Gesetzgeber äußerst selten anerkannt. Solange die Kranken nicht sterben, werden sie oft als Drückeberger, Hypochonder oder Neurotiker abgewimmelt. Die chronisch Depressiven, Dementen und Sterbenden aber sind so schwach, dass sie abseits unserer Sozietät verarmt und isoliert dem unvermeidlichen Ende entgegendämmern.
Der Intervention von Dr.Binz ist es zu verdanken, dass einige besonders prekäre Produktionszweige einheimischer Industrie dichtmachen mussten. Eine Gruppe berufsgeschädigter Frühinvaliden saß im Publikum und berichtete von Zuständen, die sie in ihrer inzwischen geschlossenen Firma erlebten, von der Verklappung hochgiftiger Substanzen über Jahre hinweg in freier Natur in einer gegenüber den offiziellen Vorgaben um ein Zigfaches erhöhten Dosis.
Eindrucksvoll verwies Binz auf Zusammenhänge zwischen Intoxikationen und Suchtabhängigkeit - Alkohol, Drogen - und die geringe durchschnittliche Lebenserwartung einheimischer Winzer (Pestizide!). Die chemische Industrie, so Binz, habe es fertiggebracht, über Jahrzehnte hinweg ein Produkt nach dem anderen zu verkaufen, bei dem von Anfang an bekannt war, wie schädlich es sei. Erst allmählich zeige die Gesundheitspolitik ein Einsehen und ersetze in ihren Vorschriften für Krankenhäuser und Arztpraxen die gefährlichen Desinfestionsmittel und das hochgiftige Chlor durch den minderschädlichen Alkohol und gewöhnliche Kernseife.
So wenig der Hörer jeder Einzelinformation von Binz nachgehen konnte, drängte sich ihm der Eindruck auf: Der Mann hat recht! Auf fatale Weise erinnerten die Ausführungen des hartnäckig auf der Seite der Wahrheit kämpfenden Arztes an einen Bericht, der tags zuvor auf 3Sat ausgestrahlt worden war und der das Gebaren eines weltweit führenden Agrarkonzerns in den USA thematisierte. In diesem offenbar auf den Hund gekommenen Ursprungsland unserer Demokratie werden Bauern mit perversen Gesetzespraktiken vor die Alternative gestellt, genmanipuliertes Saatgut zu kaufen oder sich um die Existenz zu prozessieren und wurde eine renommierte Talkmasterin erst am Ende eines millionenschweren Prozesses von der Anklage der Geschäftsschädigung freigesprochen, die angeblich damit gegeben war, dass sie öffentlich bekundete, kein Fleisch zu mögen.
Eine Teilnehmerin der anschließenden Diskussion verwies auf diese Sendung, die von etlichen gesehen worden war, und fragte, wie weit wir bei uns von solchen Zuständen noch entfernt seien. Fazit der Veranstaltung: nicht sehr weit, wenn es nicht gelingt, uns mutig zu wehren.