3sat.de
2. Mai 2014
Eine Rote Karte für Antibiotika im Stall
Dänemark kämpft gegen resistente Keime
Dänische Schweinehalter, die zu viel Antibiotika einsetzen, riskieren die Rote Karte: Ein Tierarzt kann dann anordnen, die Zucht einzustellen.
Zuvor gibt es die Gelbe Karte, schildert Tierarzt Andreas Birch: "Der Landwirt muss seinen Antibiotika-Verbrauch innerhalb eines halben Jahres unter den Grenzwert bringen." Der Verbrauch an Antibiotika sei so um 20 Prozent reduziert worden, schildert Landwirtschaftsminister Dan Jørgensen.
Nur so könne man verhindern, dass resistente Keime sich ausbreiten, so der Kopenhagener Arzt Prof. Robert Leo Skov. "Die Lage wird immer schlimmer, weil wir permanent Antibiotika verwenden - beim Menschen und beim Tier."
Schärfere Regeln gegen den Einsatz von Antibiotika
Neue Meldepflichten und strengere Vorgaben für Bauern und Tierärzte sollen den umstrittenen Einsatz von Antibiotika in der Tiermast auch in Deutschland spürbar eindämmen. Seit März 2014 müssen Bauern Anwendungen bei Schweinen, Hühnern, Puten und Rindern alle sechs Monate amtlich melden. Die Daten werden bundesweit erfasst und bewertet. Behörden können Prüfungen und Gegenmaßnahmen anordnen.
Aus den Meldungen der Tierhalter soll zu erkennen sein, wenn in einem Stall übermäßig viel Antibiotika eingesetzt werden. Liegt ein Betrieb über dem ermittelten Schnitt, müssen Bauer und Tierarzt gegensteuern - etwa mit Impfungen oder Änderungen bei der Haltung und Fütterung. Notfalls können Behörden das "Ruhen der Tierhaltung" anordnen. "In einem kontinuierlichen Prozess erreichen wir Schritt für Schritt die Beschränkung der Antibiotika-Verwendung auf das notwendige Maß", sagt Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) . Ein Zurückfahren auf null sei aber unrealistisch: Keinem kranken Tier solle angemessene Behandlung verwehrt werden.
In der Nutztierhaltung wie in der Humanmedizin seien alle Beteiligten gefordert, einen Beitrag zu leisten, sagte Schmidt. Reduzierung sei "das wirksamste Mittel" gegen zunehmende Antibiotika-Resistenzen. In der Kritik stehen vor allem massenhafte Medikamentengaben in großen Mastanlagen mit Tausenden Hühnern oder Schweinen. Antibiotika sollen generell so selten wie möglich verwendet werden, um zu verhindern, dass sie auch bei Menschen nicht mehr wirken.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/u ... index.htmlBericht vom Freitag, 2. Mai 2014 als Video
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