Report Mainz Milliardengeschäft Krebsmedikamente

Report Mainz Milliardengeschäft Krebsmedikamente

Beitragvon Maria Magdalena » Freitag 9. Oktober 2009, 12:48

Diagnose Krebs- mehr als 400 000 Menschen im Jahr trifft es. Unsummen von Geld werden am Krebsleiden verdient. Ständig neue immer teurere Medikamente werden auf den Markt gebracht. Doch halten sie wirklich, was sie versprechen?

Professor Wolf-Dieter Ludwig, einer der Krebsspezialisten Deutschlands und Vorsitzender der Arzneimittelkomission: "die meisten der neuen Wirkstoffe haben noch nicht bewiesen, dass sie für Krebspatienten einen wirklichen Zusatznutzen bringen".

Studien zur Erprobung der Wirkung neuer Medikamente, die von den Herstellern gesponsert sind, werden von den Experten als "unseriös" bewertet. Prof. Peter Schönhöfer, Mitherausgeber "arznei-telegramm", über die Krebs-Studie eines Pharmariesen: "Die Studie ist eine Marketing-Studie, in der ein Thema aufgeblasen wird, um die Tatsache, dass das Mittel nicht das Leben verlängert, zu übertünchen."

Die kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat nachgerechnet, bei ihr sind in den vergangenen 5 Jahren die Kosten für Fertigarzneimittel zur Krebsbehandlung um 240 Prozent gestiegen- trotz deutlich sinkender Fallzahlen. Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender KKH: "Das sind Steigerungen, wir haben heute im normalen Markt 5 bis 6 Prozent pro Jahr, und wenn man von dieser Größenordnung, von über 240 Prozent spricht, dann ist das exorbitant. Hier kommt das zum Tragen, was wir immer wieder kritisieren: Die Pharmaindustrie kann nach völlig freien Marktmechanismen den Preis für Arzneimittel festsetzen."

Prof. Schönhöfer: "Die exorbitante Preissteigerung bei der Krebsmedikation steht im umgekehrten Verhältnis zur innovativen Leistung...und in keinem Verhältnis zur Verbesserung der Therapie."

Die Ausgaben für Medikamente zur Tumorbehandlung sind bundesweit hochgeschnellt - auf rund 1,4 Milliarden Euro (eine Zunahme um sogar 285 Prozent). Die gravierendste Preisentwicklung bei Arzneimitteln.

Prof. Ludwig: "Man spricht im Zusammenhang mit den neuen Wirkstoffen in der Krebstherapie auch von der systemsprengenden Wirkung für die gesetzliche Krankenversicherung. Es wird sicherlich in den nächsten Jahren notwendig sein, hier neue Regularien einzuführen, weil sonst das Gesundheitssystem nicht mehr finanzierbar ist."

http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=2971658/1mh1f88/index.html
Maria Magdalena
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