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Vorsicht Nanoteilchen!

BeitragVerfasst: Mittwoch 4. August 2010, 10:58
von mirijam
Umweltbundesamt warnt vor Nanotechnik

Kleine Teilchen, ganz groß - und gefährlich?
Autolacke werden widerstandsfähiger und Grauschleier auf Schokoriegeln verhindert: Die Nanotechnologie macht all das möglich. Sie gilt als die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Doch jetzt warnt das Umweltbundesamt: Künstliche Nanoteilchen bergen eine Gefahr für Mensch und Umwelt.

In einem jetzt veröffentlichten Hintergrundpapier warnt das Umweltbundesamt (UBA) vor den Gefahren, die aus dem industriellen Einsatz von Nanotechnologie entstehen können. So können die synthetisch hergestellten Kleinstpartikel, die beispielsweise in Kosmetika, Kleidungsstücken und Pharmazeutika verwendet werden, den menschlichen Körper stark belasten und die Umwelt schädigen. Aus diesem Grund empfiehlt das Umweltbundesamt, Produkte mit den kleinen Partikeln so lange zu vermeiden, bis ihre Wirkungen auf den Menschen und seine Umwelt besser erforscht und keine gesundheitlichen Schäden zu befürchten sind.

So schädlich wie Asbest?

Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft, birgt aber noch erhebliche Risiken für Mensch und Umwelt.
In den vergangenen Jahren ergaben erste Studien, wie gefährlich die künstlichen Teilchen für den menschlichen Organismus sein können. So gelangen die Millionstel Millimeter kleinen Partikel vornehmlich über die Atemwege, die Haut und den Mund in den Körper, wo sie aufgrund ihrer Winzigkeit bis tief in die Lunge eindringen können. Dort, so ergaben die Studien, könnten sie Entzündungen und schwere Lungenkrankheiten verursachen. Forscher wiesen außerdem nach, dass die künstlichen Nanopartikel sogar in Körperzellen gewandert sind, in denen sie die DNS schädigten. Auch die Hirnentwicklung bei Föten könnte durch sie negativ beeinflusst werden. In Tierversuchen zeigte sich, dass bestimmte Nanopartikel eine ähnlich schädigende Wirkung wie Asbestfasern haben können.

Schlüsseltechnologie muss besser erforscht werden
Die Nanotechnologie gilt als Schlüsseltechnologie der Zukunft und wird in vielen Industriezweigen eingesetzt. Allein in Deutschland arbeiten etwa 800 Unternehmen damit. So werden die synthetischen Nanopartikel etwa in Autolacken und Handy-Displays verwendet, um diese widerstandsfähiger und weniger schmutzanfällig zu machen. Hier geht von den Partikeln keine größere Gefahr für die Gesundheit aus, da die Teilchen fest eingeschlossen sind.


Die synthetischen Nanopartikel sind vor allem in Kosmetika gefährlich, da sie über die Haut sofort in den Körper gelangen.
Anders sieht es bei Textilien, Kosmetika und Nahrungsmitteln aus: Nicht eingeschlossene Nanopartikel, wie sie zum Beispiel in Sonnencremes zum UV-Schutz vorkommen, können sofort über Haut und Atemwege in den Körper eindringen. Genauso ist es bei Textilien, in denen die Teilchen das Wachstum von Bakterien und damit Geruchsbildung verhindern sollen. Auch in der Nahrungsmittelindustrie wird derzeit damit experimentiert, um etwa bei Schokoriegeln zukünftig die Bildung eines Grauschleiers zu unterdrücken.

Forderung nach Kennzeichnungspflicht
Die Unternehmen müssen bislang nicht ausweisen, welche Produkte künstliche Nanopartikel enthalten. Das erschwert es den Verbrauchern, Produkte zu erkennen, die ohne Nanoteilchen hergestellt wurden. Daher fordert das UBA eine Kennzeichnungspflicht sowie ein öffentlich einsehbares Melderegister, in dem sich Verbraucher informieren können.

Der Biologe Dr. Wolfgang Dubbert, einer von vier Biologen und Umweltwissenschaftlern, die das Papier in Kooperation mit Industrie und Forschung erstellt haben, betonte gegenüber tagesschau.de: Mit dem Hintergrundpapier solle "mehr Transparenz und Aufklärung" über die Technologie geschaffen werden. Darin würden Empfehlungen an Industrie und Forschung formuliert, wie diese künftig die innovative Technologie umweltverträglicher einsetzen könnten. Ihre Chancen und Risiken müssten noch besser erforscht werden, um ihren Einsatz künftig sicherer zu machen.

Denn richtig eingesetzt könne die Nanotechnologie auch einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten, sagte Dubbert gegenüber tagesschau.de. Zudem ließen sich dadurch auch Energie und Rohstoffe einsparen. Für eine fundierte Bewertung der noch recht jungen Technologie setze sich das Umweltbundesamt auch aktiv in Gesprächen mit der OECD und der Bundesregierung ein.

Nanotechnologie:
Nano bezeichnet den milliardsten Teil von einem Meter, der einem Millionstel Millimeter entspricht. Das Wort "Nanos" bedeutet Zwerg. Nanopartikel haben einen Durchmesser von weniger als 100 Nanometern und andere physikalische Eigenschaften als größere Teilchen desselben Stoffs. Die Nanotechnologie wird in nahezu allen Bereichen erforscht und eingesetzt - in der Physik ebenso wie in der Chemie, Biologie und Medizin. Auch in vielen Produkten des täglichen Lebens werden Nanopartikel eingesetzt, etwa in Textilien, Spielzeugen oder in der Kosmetik.

Für den Verbraucher kann bei Textilien und Kosmetika der Inhaltsstoff "Titandioxid" ein Hinweis auf die künstlichen Nanoteilchen sein. Titandioxid kommt in vielen Produkten, wie etwa Deckweiß, vor, in denen es eher unbedenklich ist, in Kosmetika und Textilien aber sollte Vorsicht geboten sein.

http://www.tagesschau.de/inland/nanotechnik100.html

Vorsicht Nanoteilchen!

BeitragVerfasst: Mittwoch 4. August 2010, 11:45
von Leckermäulchen
Der Verbraucher wünscht nicht, dass solche Artikel auf den Markt geworfen werden.

Der Hersteller braucht die Nanoteilchen nicht auf den Produkten deklarieren, damit der Verbraucher sie meiden kann. Der Verbraucher soll sie aber meiden, bis die gefährlichen Wirkungen und Schäden besser erforscht sind. Von wem erforscht?

Und was macht man wenn, wie die Forschungen ergeben haben, schwere Lungenkrankheiten rasant zunehmen? Schon zugenommen haben? Wenn bereits heute schwer Lungenkranke dadurch noch weiteren Schaden erleiden? Wenn außerdem Gendefekte, Morgellons, irreversible Immunkrankheiten usw.; kurz: ein gesundheitliches Dahinsiechen ganzer Bevölkerungen die Folge ist?

Die Verantwortungslosigkeit der Hersteller kennt offenbar wirklich keinerlei Grenzen, wenn es nur darum geht, mit zwielichtigen Methoden ein Produkt besonders attraktiv wirken zu lassen, um es zu verkaufen!!

Vorsicht Nanoteilchen!

BeitragVerfasst: Mittwoch 4. August 2010, 12:09
von mirijam
Es ist m. E. verfassungswidrig, wenn die Kennzeichnungspflicht unterbleibt, zumal es wissenschaftliche Hinweise aud Gesundheitsgefährdung durch Nanotechnologie gibt.

"So lösten ansonsten ungiftige Stoffe im Nanomaßstab im Tierversuch Entzündungen in der Lunge bis hin zu Krebs aus. Über den Riechnerv wanderten Nanopartikel sogar bis direkt in das Gehirn. Vor allem bei den Nanoröhrchen - sie sind extrem leicht und sehr viel reißfester als Stahl - könnte es sein, dass sie sich langfristig als ähnlich gefährlich entpuppen wie der Faserstoff Asbest. Darauf deuten mehrere wissenschaftliche Arbeiten hin." (FR-online)

Vorsicht Nanoteilchen!

BeitragVerfasst: Mittwoch 4. August 2010, 12:09
von mirijam
Der ganze Artikel:
Gesundheitsrisiken durch Nanotechnik
Das Umweltbundesamt warnt vor Gesundheitsgefahren durch den Einsatz von Nanotechnologie in Kosmetika, Nahrungsmitteln und Kleidungsstücken. Die Partikel können die Erbinformation DNS schädigen und Lungenkrebs auslösen. Von Karl-Heinz Karisch

Blutige Zeiten. Die extrem scharfen Schwerter der Araber waren bei den Kreuzfahrern des Mittelalters berüchtigt und gefürchtet. Denn der sagenumwobene Damaszener Stahl war nicht nur ungewöhnlich langlebig, sondern auch elastisch. Ohne es zu wissen, hatten die Schmiedemeister der Perser Nanotechnologie in die Schwerter eingebaut. Bei dem komplizierten Herstellungsverfahren entstanden ultrafeine Nanoröhrchen aus Kohlenstoff und Fäden aus Eisenkarbid im Metall.

Erst unter heutigen Elektronenmikroskopen enthüllten die Schwerter ihr Geheimnis. Die Nanoteilchen gelten heute als eine der großen Zukunftstechnologien. Computer-Chips arbeiten mit Leiterbahnen in diesem Mikrokosmos, aber auch Leuchtdioden oder kratzfeste Kunststoffe sind Beispiele. Aber auch in so alltäglichen Produkten wie Sonnencremes, Schokoriegeln und Textilien kommen Nanoteilchen zum Einsatz.

In einer am Mittwoch veröffentlichten Studie warnt nun das Umweltbundesamt (UBA) vor "gravierenden Wissenslücken", vor allem bei den Risiken für die Gesundheit und langfristige negative Einflüsse auf die Umwelt. Denn Nanopartikel sind ungewöhnliche Winzlinge - ihre Größe liegt zwischen Molekülen und Viren (ein Nanometer entspricht einem millionstel Millimeter).

Das Umweltbundesamt appelliert deshalb an die Hersteller, die Verwendung von Nanopartikeln in Produkten so lange zu vermeiden, bis deren Wirkung auf den Menschen ausreichend untersucht ist. "Ein wesentlicher Schritt hierzu ist ein Meldesystem für Nanomaterialien in Form eines Produktregisters", heißt es. Zudem müsse die Industrie "aussagekräftige Daten zur Wirkung" bereitstellen.

Entzündungen in der Lunge bis hin zu Krebs

So gibt es laut Bundesumweltamt keine Hinweise, "dass in der Umwelt ein Abbau der gegenwärtig bereits in größerem Maßstab produzierten Kohlenstoff-Nanomaterialien stattfindet". Solange diese Stoffe wie Nanoröhrchen fest in Materialen eingebunden seien, bestehe zwar keine Gefahr. Es müsse aber geklärt werden, ob dies auch für die Zeit während der Herstellung gelte. Hier wären vor allem die Arbeiter gefährdet. Über den Luftweg könnten sich Nanopartikel zudem weit verbreiten, so in den Organismus gelangen und sich auch in der Nahrungskette anreichern.

So lösten ansonsten ungiftige Stoffe im Nanomaßstab im Tierversuch Entzündungen in der Lunge bis hin zu Krebs aus. Über den Riechnerv wanderten Nanopartikel sogar bis direkt in das Gehirn. Vor allem bei den Nanoröhrchen - sie sind extrem leicht und sehr viel reißfester als Stahl - könnte es sein, dass sie sich langfristig als ähnlich gefährlich entpuppen wie der Faserstoff Asbest. Darauf deuten mehrere wissenschaftliche Arbeiten hin.

Große Mengen an Nanopartikeln werden in Sonnenschutzmitteln eingesetzt. Vor allem Titandioxid und Zinkoxid sind in Nanoform für das menschliche Auge unsichtbar, erhöhen aber durch die sehr gute Reflexion von UV-Licht den Schutzfaktor erheblich. Nach derzeitigem Wissensstand können sich Sonnenhungrige die Lotionen wohl ohne Bedenken auf die Haut auftragen.

Die Nanopartikel sind bislang nur in den abgestorbenen oberen Hautschichten nachweisbar. Tiefere Hautschichten mit lebenden Zellen werden nicht erreicht, so das Umweltbundesamt. Forscher der Universität Tokio sind da nicht so optimistisch. Sie zeigten jüngst im Tierversuch mit Mäusen, dass Titandioxid-Nanopartikel sehr wohl bis in den Fötus wandern und dort die Umsetzung von Erbgutinformationen in Eiweiße stören. Betroffen seien Gene, die bei Gehirnstörungen eine Rolle spielten.

"Immer kleiner, immer schneller"

Sehr leicht in die Haut dringen die wie ein Fußball geformten kugeligen Fulleren-Moleküle ein. Derzeit noch ungeklärt ist, warum alle Partikel, die kleiner als 40 Nanometer sind, von Zellen aufgenommen werden können. Aufgrund dieser Forschungsergebnisse gehen die UBA-Experten aber davon aus, dass biologische Barrieren wie die Blut-Hirn-Schranke überwunden werden können. Auch der Übertritt von Nanopartikeln auf das Ungeborene im Mutterleib sei möglich.

Die größten Mengen Nanopartikel finden sich allerdings derzeit in wohlbekannten Verdächtigen: Zigarettenrauch, Feinststäube aus Druckern und Kopierern sowie in Dieselabgasen. Die Belastung mit solchen Feinststäuben wird auch für die Zunahme von Allergien mit verantwortlich gemacht.

Unter dem Motto "immer kleiner, immer schneller" gibt Deutschland derzeit rund 290 Millionen Euro Forschungsgeld für die Nanotechnologie aus. Das ist europaweit Spitze. Nach Angaben des Bundesumweltamtes arbeiten bereits rund 800 Firmen in Deutschland mit der neuen Technologie.

Ab 2012 müssen in der EU wenigstens Kosmetika mit Nano-Bestandteilen gekennzeichnet werden. Die UBA-Experten fordern darüber hinaus ein Gesetz, das den allgemeinen Einsatz von Nanopartikeln klar regelt.

http://www.fr-online.de/wissenschaft/gesundheitsrisiken-durch-nanotechnik/-/1472788/3117792/-/index.html