TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Palau » Samstag 18. Juni 2011, 15:00

Der Beitrag zum Thema "Schulen machen krank" soll am kommenden Dienstag (21.Juni) in der ARD Sendung "PLUSMINUS" (21.50 Uhr) ausgestrahlt werden.

Im Forum war bereits an anderer Stelle zu lesen:


Thommy the Blogger

Fallbeispiel für TV Beitrag zu Schadstoff -Schulen - 25.05.2011, 09:18:47

Hallo zusammen,

wer möchte bei einem TV Beitrag über das Thema Schulen mitmachen und hat eine abgesicherte Fallgeschichte?
Schreibt bitte an csn.deutschland@gmail.com wir geben Euch die Kontaktdaten der Redakteurin.

Vielen Dank für Eure Kooperation,
Thommy

####

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich recherchiere für die ARD-Sendung Plusminus zum Thema "Schulen machen krank".
Dabei soll es um gesundheitliche Belastungen von Lehrern und Schülern durch VOC - Flüchtige Organische Verbindungen - gehen!
Wissen Sie von Schulen, die Messungen durchgeführt haben? Kennen Sie Schulen, die saniert werden mussten?
Kennen Sie Betroffene, die z.B. an MCS - Multipler Chemikalien Unverträglichkeit - leiden?

Sind Schulen, Städte, Kommunen, Bezirksregierungen und Ministerien hier aktiv genug?
Werden genug Messungen durchgeführt?
Können Eltern, Schüler, Lehrer sicher sein, dass die Schule sie nicht krank macht?

Um dieses Thema in der ARD präsentieren zu können, brauche ich unbedingt Betroffene.
Um möglichst sehr viele Zuschauer zu erreichen, sind betroffene Kinder und Jugendliche bzw. besorgte Eltern
für mich von großem Interesse. Selbstverständlich bin ich auch an Kontakten zu Lehrern interessiert.

Ich weiß, Betroffene haben nicht selten Hemmungen mit der Presse zu kommunizieren.
Ich kann diesen allerdings "Anonymität" garantieren, falls gewünscht.
Keiner muss seinen Namen nennen, keiner offen gezeigt werden.
Ein Telefonat mit einem Betroffenen würde mich schon sehr freuen.
--------------------------------------------------------------------------------
Thommy

Juliane

Fallbeispiel f�r TV Beitrag zu Schadstoff -Schulen - 17.06.2011, 20:15:31

Der Beitrag zum Thema "Schulen machen krank" soll am kommenden Dienstag (21.Juni) in der ARD Sendung "PLUSMINUS" (21.50 Uhr) ausgestrahlt? werden.
Palau
Besserwisser
 
Beiträge: 368
Registriert: Montag 8. März 2010, 12:09

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Palau » Montag 20. Juni 2011, 23:34

Der Beitrag war heute online zu finden unter dem veränderten Thema:

"Schulen - ungesunde Klassenzimmer"
Palau
Besserwisser
 
Beiträge: 368
Registriert: Montag 8. März 2010, 12:09

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Kira » Dienstag 21. Juni 2011, 05:53

"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Juliane » Dienstag 21. Juni 2011, 12:08

Der bereits im Internet angkündigte Beitrag in der Sendung Plusminus "Schulen - ungesunde Klassenzimmer" soll aus redaktionellen Gründen nicht heute Abend, sondern zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden.
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Juliane » Dienstag 21. Juni 2011, 17:36

Gerade habe ich eine Information erhalten, zur abgesagten Sendung:

Zitat


Liebe Mitmenschen,

na, ob die ARD Sendung Plusminus mit dem Beitrag "Schulen: Ungesunde Klassenzimmer" (über Umweltgifte in Klassenräumen) heute am 21. Juni 2011 um 21:50 Uhr wohl wirklich nur verschoben und zu einem späteren Zeitpunkt gesendet wird (Mail von der ARD Plusminus an mich s. unten)?
Das große Fragezeichen bleibt dahinter!

Zu dem Beitrag sind neben Beteiligten anderer Schulen, auch Jürgen Jäger, Umwelt- und Schadstoffbeauftragter der GEW Hessen, unsere Tochter Ayla und ich interviewt worden. Unsere Tochter hatte nach Verlegung des neuen Bodenbelags und nach Einzug in sogenannte "Container" in der MLS in Rimbach im Weschnitztal Asthma und Hautveränderungen an den Armen bekommen. Sie war nicht die Einzige, die mit Problemen zu kämpfen hatte (s. Artikel unserer Tochter Maike in der Schülerzeitung. Dieser wurde auch von der GEW Hessen veröffentlicht.)
Die MLS ist nicht die einzige Schule, die von Umweltgiften betroffen ist. Neu sanierte Schulen betrifft die Problematik auch!

Raumluftmessungen in der MLS Rimbach hatten 2008 unter anderem Naphthalin über dem Richtwert II gefunden (Infos zu Naphthalin s. Anlage). Für einen Raum hieß es sogar, dass die Ausdünstungen Stresssymptome auslösend sind. Das heißt, dass die Schule - nach reinem Menschenverstand, eigentlich sofort hätte geschlossen werden müssen. Aber es geschah nichts.
Empfehlung der Firma und des Messinstituts, Firma Wessling, Beratende Ingenieure GmbH, Mannheim: Räume aufheizen, Stoßlüftungen, feuchte Reinigung.
Das UBA (Umweltbundesamt) teilt mit: unbedenklich.

Nach einer neuen Messung 2010 dann Erleichterung bei allen - den wenigen, die davon wussten (der Elternbeirat hatte die Elternschaft nicht über die Ereignisse informiert, die Schulleitung vor 2010 nur wenige Lehrer: Wen ich ansprach, jeder fiel aus den Wolken, als er/sie davon hörte), aber nun Erleichterung: Die Firma Wessling findet nur noch Werte von Naphthalin < 1 Mikrogramm/ m³!
"Damit kann ich leben", so ein Lehrer daraufhin.
Der Fall ist für die Schule, so die Schulleiterin Frau Wilhelm, abgeschlossen.

Bleiben die Jahre seit 2005, in denen die Bodenverlegung stattfand, und in denen Schülerschaft und Lehrkräfte den toxischen Substanzen (nicht nur Naphthalin laut Raumluftmessung 2008!) ausgesetzt waren. Was für Folgen haben sie oder werden sie noch für die Gesundheit haben? Wird ein Arzt, eine Ärztin später bei Krankheiten Zusammenhänge mit den hochtoxischen Substanzen in der MLS feststellen können? Ist dieser in der Umweltmedizin überhaupt ausgebildet?

Zurück bleiben auch folgende Fragen:

Wie kommt ein derartiges Ergebniss in der zweiten Messung zustande? Kann dem getraut werden?
Gemessen wurde bei der Raumluftmessung im Herbst 2010 nach 7 Stunden. Wurde möglicherweise vor der Messung, wie das manchmal so üblich ist, gelüftet?
Warum wurde bei einer Außentemperatur von 12 Grad Celsius (Innentemperatur von 19 Grad) gemessen und nicht bei sommerlicher Hitze oder bei eingeschalteter Fußbodenheizung, wo diese Substanzen am meisten ausdünsten?

Herr Bernd Kinze, Baubiologe IBN aus Aschaffenburg auf weitere Fragen meinerseits:

„Naphthalin über Luft zu messen, sagt nichts aus, da es eine schwerflüchtige Verbindung ist und somit Material gebunden ist.
Es hätte eine Staubanalyse gemacht werden müssen. Hierbei wird der Raum über längere Zeit geschlossen und danach wird eine Staubprobe entnommen.
Querverbindungen werden bei den Ergebnissen außerdem nicht berücksichtigt."

Zitat Dr. Neumann:

"Es ist nicht richtig, aus der Baurechtlichen Zulassung die Aussage abzuleiten:
‚Gesundheitliche Bedenken bei der Verwendung unserer Produkte bestehen nicht’. Es ist nicht bekannt, dass die Firma […] diese fachliche toxikologische und medizinische Kompetenz hat, dieses ausschließend festzustellen.[…]“

Die Firma Wessling GmbH soll unabhängig sein. Wie unabhängig?

Recherchiert man, stellt man fest, dass sie Standorte in ganz Deutschland sowie in Frankreich, Italien, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz und Ungarn hat (http://de.wessling-group.com/ueber-wessling/standorte/wessling-deutschland/ ).
Wie mir von einer Lehrerin im vorzeitigen Ruhestand berichtet wurde, sind einige Schulen nach Messergebnissen dieser Firma hartnäckig geblieben, weil sie an den positiven Messergebnissen von Wessling zweifelten.
Das Bremer - Umweltinstitut (Toxikologe Dr. Weis) ist ein Mitgliedsinstitut der AGÖF (Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute) ( http://www.agoef.de/agoef/service/photoarchiv/pdfs/doku_bremen )
Die Schulen, die dieses Institut beauftragten, erhielten ganz andere ermittelte Werte, die zu einer sofortigen Schulsanierung führten!

Also doch keine Entwarnung??
Es scheint so.

Dr. Hans- Ulrich Hill schreibt in seinem Buch „Chronisch krank durch Chemikalien“, dass es unterschiedliche Bewertungen zwischen AGÖF (Arbeitsgemeinschaft ökologischer Forschungsinstitute) und dem UBA (Umweltbundesamt) gibt:

"Es zeigt sich, dass die AGÖF - Werte bei den meisten Innenraum-Schadstoffen etwa das 10 – 100 fache „unter“ den UBA Richtwerten liegen. (AGÖF 2004; UMID 2003).
Die Vermutung liegt nahe, dass die Richtwerte der UBA- Kommission deutlich zu 'hoch' liegen, um 'gesundheitliche' Gefährdungen auszuschließen".

Dem "Qualitätsziele für die Raumluft- Innenraumstandards" der AGÖF entnimmt man auf Seite10:

„… Einzelstoffparameter sind nicht geeignet, die Wirkungen "komplexer" Stoffgemische, die einzeln unterhalb nachweisbarer Wirkschwellen liegen, in Innenräumen zu erfassen."

Und weiter auf Seite 11:

„ ... lässt sich zusammenfassend feststellen, dass:

- die zur Zeit vorliegenden Grenz-, Richt- und Orientierungswerte für die Beurteilung der Raumluft unvollständig, uneinheitlich ermittelt und kaum überschaubar für Betroffene und Experten sind.

- aus Qualitätszielen für die Raumluft abgeleitete Innenraumstandards sowie Schadstoff und Medien übergreifende Bewertungskonzepte für chemische Substanzen in Innenräumen fehlen.

- die bundesweit bestehenden Gremien zur Risikobewertung von normbildenden Experten, Experten der Exekutive und Praktikern nicht systematisch erfasst,
nicht untereinander bekannt und nicht vernetzt sind. “

Die Ausdünstungen von Umweltgiften betrifft nicht nur Schulen. Kindertagesstätten sind, wie sich der Pressemitteilung "Kindertagesstätten stark mit Weichmacher belastet" vom BUND (Anlage) entnehmen lässt, genauso betroffen. "Weichmacher werden unter anderem mit Missbildungen der Geschlechtsorgane, verfrühter Pubertät und späteren Störungen der Fruchtbarkeit in Verbindung gebracht."

Nach dem Vortrag von Jürgen Jäger am 20.05.2011 in unserer Odenwälder Vortragsreihe der Odenwälder Interessengemeinschaft für gesundes Leben im Erbach Brauhaus (s. auch Infos unter http://oigl.de/aktuelle_termine.html ), waren wir also alle sehr erleichtert, als Frau Krebbers, Journalistin von der ARD an uns heran trat, um eine Sendung in Plusminus mit unseren Interviews zu bringen.

Nun wurde die Sendung, die nicht nur über die MLS in Rimbach, sondern auch über andere Schulen berichten sollte, abgesagt.
Die Fernsehjournalistinnen Frau Krebbers und Frau Dietrich können nichts dafür. Sie strengten sich wirklich redlich an!
Die Verantwortung liegt bei anderen.

Es grüßt Sie vielmals
Gudrun Kaufmann


Zitatende
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Palau » Montag 22. August 2011, 13:13

Der verschobene Beitrag von Plusminus zum Thema: "Schulen machen krank" ist laut Recherchen für einen MONTAG entweder am 29.8. oder am 5.9.2011 in der Sendung Markt im WDR Fernsehen, 21.00 h vorgesehen.
Palau
Besserwisser
 
Beiträge: 368
Registriert: Montag 8. März 2010, 12:09

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Palau » Montag 5. September 2011, 12:31

Sendung Markt


http://www.wdr.de/tv/markt/


Laut Voranzeige soll der verschobene Beitrag heute Abend gesendet werden.
Lassen wir uns überraschen, ob er tatsächlich heute gezeigt wird.

Alle Beiträge:
Krankenhäuser: Notstand verwalten | Laubsauger: Angebot im Test | Betriebsrente: Nachrechnen lohnt

SCHULEN: Gefährliche BÖDEN
Mixgetränke: Achtung Kalorien! | Verkaufstrick: Unverlangte Pakete

• Montag, 05. September 2011, 21.00 - 21.45 Uhr.
• Mittwoch, 07. September 2011, 14.15 - 15.00 Uhr (Wdh.).
Palau
Besserwisser
 
Beiträge: 368
Registriert: Montag 8. März 2010, 12:09

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Juliane » Montag 5. September 2011, 21:38

Schulen: Gefährliche Böden
Montag, 05. September 2011, 21.00 - 21.45 Uhr
Sogenannte flüchtige organische Verbindungen stellen in Schulen ein großes Problem dar. Es fehlt an einheitlichen Grenzwerten, Betroffene werden bei Krankheitssymptomen oft nicht ernst genommen, Behörden verweigern Auskünfte.

Eltern schicken ihre schulpflichtigen Kinder Tag für Tag in die Schule und vertrauen darauf, dass dort nichts passiert. Und auch Lehrer verbringen einen Großteil ihres Berufsalltags in einer Schule. Aber was, wenn dieses Vertrauen naiv ist und Lehrer und Schüler durch die Schule krank werden?

Die Ursache für viele Krankheitsbilder könnte ein Giftcocktail sein: Flüchtige organische Verbindungen, die entstehen können, wenn Schulen saniert werden. Und die Kinder trifft es dann besonders, wie der Toxikologe Dr. Tino Merz warnt: „Das Kurzzeitgedächtnis leidet ganz besonders und Kinder sind besonders betroffen, weil sie besonders empfindlich sind. Die Toxikologen sagen, es ist eine zu beachtende Risikogruppe.“

In der Heinrich-Heine-Realschule in Hagen zum Beispiel wurde nach einem Brand der Bodenbelag erneuert. Danach gab es Probleme. Schuldirektorin Birgit Kafol berichtet von Erbrechen und Taubheitsgefühlen bei Schülern und Lehrern.

Der Fußboden stammt von Nora-Systems. Die Firma ist Marktführer in Deutschland für Bodenbeläge aus Kautschuk und beliefert jedes Jahr etwa 1.000 Schulen. Aufgrund der Beschwerden hat die Stadt Hagen Messungen an der Schule vornehmen lassen. Das Ergebnis: Der Grenzwert für Styrol war überschritten. Styrol wird bei der Herstellung von Kunststoffen verwendet. Das Umweltamt Nordrhein-Westfalen beschreibt die Wirkung so: „Schleimhautreizungen an Augen, Nase und Lippen und Reizerscheinungen im oberen Atemtrakt sowie zentralnervöse Störungen.“

Die Stadt Hagen gab eine zweite Messung in Auftrag. Das Ergebnis: keine Belastung an der Schule. markt fragte mehrfach nach dem Messergebnis - vergeblich! Die Stadt Hagen teilte aber mit, dass die Firma, die den Boden verlegt hat, am Auftrag für die Messung beteiligt war und die Messung auch von der Firma bezahlt worden sei. Dennoch blieb man dabei: Es gebe keine Gesundheitsgefährdung an der Heinrich-Heine-Realschule. Doch Schüler und Lehrer klagten weiter über Beschwerden.

Nur ein Jahr später erneuerte Nora-Systems plötzlich den Boden auf eigene Kosten. Warum? Jürgen Karger, Produktmanager bei Nora-Systems, gab markt zunächst ein Interview. Doch das zog das Unternehmen zurück und schreibt: „In der aufgeheizten, stark emotionalisierten Situation in Hagen war es notwendig, schnell und lösungsorientiert zu handeln.“

Erstaunlich ist, dass es mit dem neuen Fußboden keine Gesundheitsbeschwerden mehr gibt. „Seitdem der alte Boden raus ist und wir diesen hellen, neuen Boden haben, geht es uns gut“, sagt Schulleiterin Kafol. Nora-Systems schreibt dazu: „In diesem Fall lag die Ursache unter unserem Boden, wo Baustoffe miteinander reagiert haben.“

Also doch ein Giftcocktail aus verschiedenen Materialien, der Schüler und Lehrer ein Jahr lang belastete? Erneut fragen wir nach den Messunterlagen, die uns Stadt und Unternehmen jedoch verweigern. Die Bezirksregierung in Arnsberg ist die Schulaufsichtsbehörde. Ihre Antwort: Man sei nicht zuständig, es gelte die kommunale Selbstverwaltung. Ebenfalls keine Auskunft erhalten wir vom Schulministerium, dem Innenministerium, dem Gesundheitsministerium und dem Umweltministerium des Landes.

Hagen ist kein Einzelfall. Der Redaktion liegen Unterlagen vor, wonach es in Schulen mehrerer Kommunen in Nordrhein-Westfalen Probleme aufgrund von Schadstoffen gibt, darunter in Bonn, Dortmund, Duisburg, Hagen, Hamm, Hemer, Köln, Löhne, Lemgo, Nideggen und Wermelskirchen. Auch wenn nicht in allen Fällen derselbe Bodenlieferant beteiligt ist, so gibt es doch zahlreiche Einrichtungen mit Problemen. Experten meinen, dass dort, wo viel saniert wurde, Giftcocktails auftreten könnten.

Und nicht nur Nordrhein-Westfalen ist betroffen. Die Martin-Luther-Schule in Rimbach im Odenwald wurde nach 2005 mehrfach saniert. Mehrere Schüler klagen hier über gesundheitliche Beschwerden. Gudrun Kaufmann, die Mutter einer Schülerin, wandte sich an die Schulleitung und sprach mit anderen Schülern und Lehrern. Sie fragte bei Behörden und Ämtern nach - zunächst ohne Erfolg. Im Jahr 2008 ordnete der zuständige Kreis Bergstraße schließlich eine Raumluftmessung an. Gudrun Kaufmann wollte die Messergebnisse sehen. „Ich musste richtig dafür kämpfen, dass ich Einblick in die Akten hatte und habe dann auch einen Termin bekommen. Aber das lief dann so ab, dass ich das nicht kopieren durfte, ich durfte es auch nicht fotografieren, ich durfte es nur abschreiben.“ Sie sagt, sie habe in der Akte von dem Schadstoff Naphthalin gelesen, ein Kohlenwasserstoff, der als Nervengift gilt. Das Umweltbundesamt schreibt zu Naphthalin: „Es kommt zu Bewusstseinsstörungen und Blutbildschäden (…) Für Kinder können die Folgen tödlich sein.“

Wir fragen den Kreis Bergstraße konkret nach diesem Schadstoff im Bodenbelag der Schule und erhalten eine Bestätigung, Zitat: „Daraufhin wurde umgehend eine Nachuntersuchung in diesem Raum durchgeführt.“ Diese sei jedoch unbedenklich gewesen, also „war nun kein weiterer Handlungsbedarf mehr gegeben“. Dazu meint der Toxikologe Dr. Tino Merz: „Es ist Handlungsbedarf gegeben, wenn Beschwerdebilder da sind, die auffällig sind, ob jetzt Grenzwerte unterschritten sind oder nicht. Das ist Gesetz. Und wie hier vorgegangen ist, ist ungesetzlich.“

markt bittet auch hier mehrfach um Einsicht in die Messunterlagen. Doch auch hier bekommen wir sie von den zuständigen Behörden nicht. Professor Arndt meint dazu: „In fast allen Bundesländern gibt es heute allgemeine Informationsfreiheitsgesetze. Schüler, Eltern und auch Lehrer haben aufgrund dieser Gesetze die Möglichkeit gegenüber allen öffentlichen Stellen, Informationen heraus zu verlangen. Diese Ansprüche sind auch vor den Verwaltungsgerichten einklagbar. Im vorliegenden Fall erscheinen mir auch die Erfolgsaussichten gar nicht so schlecht zu sein.“

Wie viele Schulen tatsächlich belastet sind, ist unklar. Die gesundheitlichen Risiken von Giftcocktails zu bewerten, ist schwierig. Dazu müssten Messergebnisse veröffentlicht werden.
http://www.wdr.de/tv/markt/sendungsbeitraege/2011/0905/02_schulen.jsp
Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Juliane » Montag 5. September 2011, 21:57

Juliane
Alleswisser
 
Beiträge: 9305
Registriert: Freitag 16. Februar 2007, 21:54

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon Husky » Dienstag 6. September 2011, 11:59

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe engagierte Mitmenschen,

am 05.09.2011 lief im WDR "Markt" die Sendung "Schulen: Gefährliche Böden" (http://www.wdr.de/tv/markt/).
Sie wird am 07.09.2011 um 14:15 Uhr wiederholt.

Thema:
Neben der mit Schadstoffen belasteten Heinrich-Heine-Realschule in Hagen wurde dort die MLS, Gymnasium in Rimbach mit ihrer Schadstoffproblematik gezeigt.
Zu Wort kamen Betroffene der Schulen und der Toxikologe Dr. Tino Merz.

Den Text zur Sendung finden sie unter dieser Mail und in der Anlage.

Zur Erklärung:
Unsere Tochter Ayla bekam nach der Sanierung der MLS in Rimbach Asthma, was sie vorher niemals hatte. Ein Ausschlag kam hinzu. Sie war nicht die einzige Schülerin, die Probleme hatte.
Selbst Lehrer/innen klagten über den fürchterlichen Geruch der Bodenbeläge in der Schule.

Sämtliche Versuche meinerseits, auf die Problematik aufmerksam zu machen und zum Handeln zu bewegen, schlugen fehl. Erst nach langem Kampf wurde 2008 endlich eine Messung gemacht, bei der ein Cocktail von Chemikalien, die ausdünsteten, nachweisbar war. Diese wurden aber als "unbedenklich" angesehen, da jeder einzelne Stoff sich "unterhalb des Grenzwertes" befand. Die Querverbindungen dieser Schadstoffe fanden hierbei keine Beachtung.

Ein Stoff lag aber oberhalb des Richtwertes II: Naphthalin. Für Naphthalin bestimmt das Umweltbundesamt, wie für viele andere Stoffe auch, keine Grenzwerte für die Raumluftkonzentration, sondern Richtwerte.

Bei Überschreitung des Richtwertes II hätte sofort reagiert werden müssen. Aber es kam nur eine Empfehlung, die in so einem Fall nicht ausreicht: Nass wischen und lüften.
Weder Schulleitung, noch Elternvertreter, Elternbeirat, Schulkonferenz, Landes- und Bundeselternbeirat, Schulamt und andere Behörden sowie der Landrat des Kreises Bergstraße taten etwas, um die Lage in der Schule zu ändern: Die Bodenbelege hätten entfernt werden müssen!

Während der Wert von Naphthalin bei der ersten Raumluftmessung 2008 über dem Richtwert II lag, zeigte die zweite Messung zwei Jahre später anscheinend "unbedenkliche" Werte. Bei dieser Messung wurde allerdings nur eine Luftmessung gemacht. Bei Naphthalin, so ein Baubiologe, hätte man aber eine Staubanalyse machen müssen, bei der eine Staubprobe entnommen wird. Dabei wird der Raum mehrere Tage geschlossen und nicht betreten. Auch eine vorherige Lüftung darf in so einem Fall nicht vorgenommen werden.
Die Messung hätte bei warmen Temperaturen oder während Inbetriebnahme der Fußbodenheizung, also unter alltäglichen Bedingungen gemacht werden müssen, dann nämlich, wenn bei höheren Außen- und Innentemperaturen auch die chemischen Substanzen am stärksten ausdünsten. Auf der sicheren Seite wären außerdem alle Beteiligten gewesen, wenn das Messgerät an den Fugen am Rand des Bodenbelages aufgestellt worden wäre, dort, wo eine Öffnung zum Raum hin besteht und damit eine intensive Ausdünstung stattfindet.

Unsere Tochter Maike schrieb bereits 2009 einen Bericht, der in der Zeitung der GEW Hessen und in der Schülerzeitung der MLS veröffentlicht wurde. Der Bericht befindet sich in der Anlage.

Bereits 2008 hielt ich zusammen mit Wolfgang Krug, Schulleiter, einen Vortrag in der Reichenberghalle in Reichelsheim /Odw. Zusammen machten wir auf die Gefahren aufmerksam (s. dazu auch unter http://www.diagnose-funk.ch/downloads/krugwolfgangkinderhirninnot.pdf ).

Als Sprecherin der Odenwälder Interessengemeinschaft für gesundes Leben (http://www.oigl.de) hatte ich für unsere Odenwälder Vortragsreihe zum Thema Umweltgifte Prof. Dr. Erich Schöndorf, ehemaliger leitender Staatsanwalt im Holzschutzmittelverfahren, jetziger Professor für Umwelt- und Öffentliches Recht an der Fachhochschule in Frankfurt sowie Jürgen Jäger, Umwelt-und Schadstoffbeauftragter der GEW Hessen eingeladen.
Aber auch nach diesen Vorträgen tat sich nichts in der Schule. Einladungen an die Betreffenden zu den Vorträgen wurden nicht wahr genommen. Dasselbe gilt für diverse Behörden des Odenwaldkreises, das Gesundheitsamt, für Ärzte, die darüber Kenntnis hatten sowie für den Kreis Bergstraße und die Presse, die sich des Themas bislang nicht annahmen. Niemand handelte.

Auf unserer Website unter http://www.oigl.de/vortrage_2011.html und dort bei Juni, finden Sie Informationen zu dem Vortrag "Schleichende Vergiftung von Mensch und Umwelt – Die Schwierigkeit des Erkennens und Nachweisens" von Prof. Dr. Erich Schöndorf.
Eine Zusammenfassung des Vortrags hat meine Tochter Ayla geschrieben - der Link ist dabei. Die Resultate und die Vorgehensweise der Beteiligten bezüglich des Holzschutzmittels Xyladecor und dem verbundenen Holzschutzmittel-Verfahren sind übertragbar und lassen sich vergleichen mit der heutigen Situation z. B. an Schulen.

Jürgen Jäger von der GEW Hessen klärte bei seinem Vortrag bestens über Umweltgifte in Schulen - auch in neu sanierten - und in KiTas auf.

Vielen Dank an den WDR und an Frau Krebbers, von denen das Thema in verantwortungsvoller Weise an die Öffentlichkeit gebracht wurde!
Beachten Sie bitte unten stehende Mail mit dem O-Ton der Sendung und die Info in der Anlage.

Wichtig zu wissen: Die Mitarbeiter des Stadthauses in Darmstadt sowie zahlreiche Angestellte der Deutschen Bank in Rüsselsheim klagen seit der Sanierung der Gebäude, in denen sie arbeiten, über starke gesundheitliche Beschwerden (Augenbrennen, das Atmen fiel schwer, "Ich verbrenne innerlich", so Mitarbeiter der Deutschen Bank.
Die Zusammenhänge und Ursachen sind mit Sicherheit dieselben wie an den Schulen!
Das DA-Echo hatte glücklicherweise am 30. Juni 2011 und am 29. August 2011 über "Gift im Büro" berichtet ("Dicke Luft in der Bankfiliale", "Ein muffiger, kalkiger Geruch - Gutachter Empfehlung: Räume der Bank nur unter Schutzmaßnahmen betreten", "Ich war schon fast tot", "Ein ungelüftetes Geheimnis").
Auch hier werden die widersprüchlichen Gutachten erwähnt.

Wann wird endlich von den Verantwortlichen gehandelt?

Mit besten Grüßen

Gudrun Kaufmann
---
Ärztlich geprüfte Gesundheitsberaterin
Odenwälder Interessengemeinschaft für
gesundes Leben
Husky
Besserwisser
 
Beiträge: 325
Registriert: Samstag 6. März 2010, 18:16

TV Beitrag: Plusminus: Schulen machen krank

Beitragvon PappaJo » Donnerstag 8. September 2011, 14:01

"Wann wird endlich von den Verantwortlichen gehandelt?"
Und vor allem:
Wann werden diese Schwerverbrecher, die wissentlich falsche Gutachten erstellen und Messungen manipulieren, die Hersteller und Firmeninhaber die es in Auftrag geben, die verantworlichen der Baustellenaufsicht und Abnahme die wissentlich gifte verlegen, wann werden diese egoistischen und korrupten Schw... endlich bestraft??? Hier wäre eine Lebenslange Haft ohne Bewährung sinnvoll und überfällig. Sonst hört das nie auf!!!

Der Gesetzgeber kann natürlich auch warten bis das Volk sich wehrt.

Den Beitrag habe ich bei Markt auch nur rein zufällig gesehen, da ich Markt fast immer schaue. Dachte eigentlich der wird im ARD ausgestrahlt.
"Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen."
Abraham Lincoln
Benutzeravatar
PappaJo
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 697
Registriert: Samstag 30. Mai 2009, 13:33
Wohnort: NRW


Zurück zu Umweltmedizinische Links, Links zu TV Sendungen, Zeitungsartikeln

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 15 Gäste

cron