DAAB über MCS und Duftstoffe

DAAB über MCS und Duftstoffe

Beitragvon Amazone » Sonntag 3. August 2008, 14:36

http://www.daab.de/Multiple_Chemical_Sensivity.php

Multiple Chemical Sensitivity (MCS)
und Duftstoffe

,,Allergien gegenüber Bestandteilen von Parfüms oder Duftstoffen sind
häufig", berichtete Dr. Anja Bauer, Fachkrankenhaus Nordfriesland,
Bredstedt. Bei Patienten von Dermatologen gehören Duftstoffe zu den fünf
häufigsten Kontakt-Allergenen. Neben den Kontaktallergien werden jedoch auch
andere nachteilige Effekte von Duftstoffen beschrieben.

So mehren sich Berichte über Patienten, die über Überempfindlichkeiten
gegenüber eingeatmeten Duftstoffen klagen, das heißt über Duftstoffe die in
der Umgebungsluft aufgrund der weit verbreiteten Verwendung parfümierter
Produkte wie in Kosmetika, Rasierwässern, Haarsprays, Waschpulvern,
Deodorants, Reinigungsmitteln und Raumbeduftern vorhanden sind. Die von den
Betroffenen genannten Symptome sind überwiegend neuropsychologischer Natur und
beinhalten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Gedächtnisstörungen und
Wortfindungsstörungen, aber auch Reizerscheinungen im Bereich der
Schleimhäute und der Atemwege werden beschrieben (Millqvist et al. 1999,
Baldwin et al. 1999, Elberling et al. 2005).


Von einer derartigen olfaktorischen Hypersensitivität gegenüber Duftstoffen
sind rund elf Prozent der Bevölkerung betroffen (Meggs et al. 1996). Sind
Vorerkrankungen vorhanden wie z.B. Allergien, Asthma, bronchiale
Hyperreaktivität, chronische Erschöpfung oder chronische Schmerzen so steigt
das Risiko für Duftstoff-Intoleranzen deutlich an (Bell et al. 1996, Baldwin
et al. 1999, Buchwald und Garrity, 1994, Elberling et al. 2004).

Bei einem kleinen Teil der so betroffenen Personen wird eine Multiple Chemical
Sensitivity (MCS) diagnostiziert, ein häufig schweres Krankheitsbild, das mit
starken Überempfindlichkeiten gegenüber vielen flüchtigen organischen
Substanzen (Lösemitteln, Benzindämpfen, Ausgasungen von Möbeln und
Teppichen) und auch Duftstoff-Überempfindlichkeiten einhergeht. Der
Entwicklung dieses Krankheitsbildes ist häufig eine kurzzeitige hohe oder eine
langjährige weniger hohe Belastung mit neurotoxischen Schadstoffen wie
Pestiziden oder Lösemitteln vorausgegangen, die schon vor Entwicklung der
beschriebenen Hypersensitivität zu deutlichen neuropsychologischen und
neurologischen Symptomen geführt hat (Maschewsky 1996, Ashford und Miller
1998, Bauer et al. 2004, Schwarz et al. 2006a). Die Hypersensitivität
entwickelt sich meist erst Jahre nach Beginn der ersten Symptome, jedoch bleibt
sie auch nach Beendigung der ursächlichen Schadstoff-Exposition oft bestehen
(Schwarz et al. 2006b).


Die Auswirkungen einer Duftstoff-Hypersensitivität oder MCS können durchaus
dramatisch sein. Neben den gesundheitlichen Folgen sind die Teilhabe am
Arbeitsleben und am gesellschaftlichen Leben aufgrund der ubiquitären
,,Beduftung" der modernen Umwelt bei vielen Betroffenen ganz erheblich
eingeschränkt (Johansson et al. 2002, Schwarz und Bauer 2007).

Die aktuellen Schätzungen gehen davon aus, dass es in Deutschland rund 400.000
MCS-Betroffene gibt. Die MCS-Patienten bedürfen besondere Rücksichtnahme und
Expositionsminderung der flüchtigen Chemikalien und Duftstoffe. In ihrem
Vortrag hat Frau Dr. Bauer eine Barrierefreiheit für Personen mit
Duftstoff-Intoleranz gefordert, damit sie nicht vom Alltag ausgeschlossen
werden. Ihre Forderung richtete sich auf einen konsequenten Verzicht auf
Duftstoffe in öffentlichen Gebäuden, in Gesundheitseinrichtungen und in
öffentlichen Verkehrsmitteln.
Amazone
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