von Toxicwarrior » Sonntag 21. März 2010, 23:06
Ich vermutete damals schon, dass "Kämpferin" tatsächlich von MCS betroffen ist, deshalb auch der Name, und ihr Verhalten kenne ich zugut.
Als es mich damals erwischte - Schimmelbelastetes Gebäude, Sanierung und einbringen von Fungiziden in Putz und Wandfarbe und ausgasende Laminatböden - flippte ich nach ca. 3 Monaten komplett aus. Bei mir war das so heftig, dass ich eine gewisse Zeit eine echte Gefahr für meine Umwelt war - Unzurechnungsfähig. Mein Aggressionspotential war so enorm gesteigert, dass ich mich eine Zeit lang in die Wälder nach Brandenburg zurückziehen musste, um niemanden zu schaden.
Als ich dann begriffen habe, woher bzw. was mich zu dem machte, was ich war - ich war alles, aber nicht ich selbst - ging ich zurück in die Stadt und zog aus. Erst dann kam ich langsam zur Ruhe, und die heftigen Symptome flachten zum Glück ab. Jedoch bemerkte ich bis heute, dass ich seither auf diverse chem. Stoffe reagiere: Weichmacher, Duftstoffe, Alkohol, Verpackungsmaterialien, diverse Plastikartikel etc. also MCS habe.
Zum Glück jedoch wieder - wenn auch noch schwach - die Person bin, die ich damals bevor es losging kannte, und auch liebte.
Kompletten Hausstand (kontaminiert) wie Prozess gegen Eigentümer verloren. Nur noch im Besitz von 2 Hosen, ein paar T-Shirts und 1 paar Schuhen, zudem noch komplett pleite und Hartz 4 Empfänger - also das volle Programm.
Dann ging - wenn auch wieder zu Sinnen gekommen und beruhigt - mit Verlaub die Ärzte scheisse los. Diagnosen von: Psychotisch, Depressiv, keine Ahnung, mir doch egal.
Nachdem ich das alles begriffen und verarbeitet hatte, was da draußen eigentlich für eine riesen Schweinerei abläuft, schwörte ich mir alles Mögliche in meiner Macht stehende zu tun, damit in diesem Land unschuldig schwer verletzte Menschen durch Toxine, denen man ernsthafte Hilfe verwehrt, Behörden und Ärzte ihre Pflichten nicht erfüllen und wahrnehmen, dem ein Ende zu bereiten - Also der klassische Werdegang.
Was ich damit sagen will: Wenn man das begriffen hat, werden nochmal Kräfte durch Enttäuschung, Wut, Rache, Verletztheit etc. freigesetzt, um alles Mögliche dagegen zu unternehmen, bevor es dann nochmal so richtig in den Keller geht: Nervenzusammenbruch, Kollaps. Wenn man ein "Kämpfer" ist, steht man wieder auf, schont und erholt sich, beobachtet und analysiert seinen Feind, und überlegt sich dann sinnvolle Strategien - somit auch den Weg der Klage.
Die "Kämpferin" ist noch nicht so weit, sie lässt sich noch von ihrer Wut hinreisen, und das kostet unnötig Kraft, die sie eigentlich für sich als "Mensch" braucht, und einteilen muss. Sie bereitet im Moment, unbewusst ihr eigenes nächstes Trauma vor, was ihr auch passieren wird - Schade.
Jedoch gibt es in Deutschland den Begriff "Sammelklage" so nicht, eher der Begriff "Streitgenossenschaften" Auch das ist nicht so einfach, jedoch über einen Verein evtl. machbar. Klagen kostet immer immense Summen an Geld, zudem kann niemand im Vorfeld abschätzen - auch der Anwalt nicht - wie solche Prozesse ausgehen, trotz Waffengleichheit. Also meiner Meinung nach nicht unbedingt sinnvoll.
Da gibt es andere juristisch wesentlich besser und effektivere Möglichkeiten, um die Situation zu verändern, und die sollten auch nicht öffentlich gemacht werden.
Jeder der sich mit dieser Thematik MCS auseinander gesetzt hat, stellt fest, dass dies ein globales Problem darstellt. Es gibt MCS Betroffene, wie ihr selber wisst, nicht nur in Deutschland, uns gibt es zu tausenden auf der ganzen Welt - und da liegt der Schlüssel zum Erfolg.
Herr Dr. Tino Merz, schön dass Sie bei uns sind.
P.S. Liebe mitlesende Ärzte: Ich ziehe nicht alle Ärzte über den gleichen Kamm, aber einige von euch sollten sich wirklich schämen. Auch ihr könnt ernsthaft und couragiert das Leiden von tausenden MCS-Betroffenen lindern, und mithelfen diesen Misstand zu korrigieren. Überprüft nochmals eure eigene Moral und Berufsethos, und fragt euch, warum ihr Ärzte geworden seit.
„Heute ist nicht alle Tage – ich komm wieder, keine Frage“