Ich habe soeben im Fernsehen herumgeschaltet und bin bei der Sendung "GEld & Leben" gelandet, wo über MCS im Zusammenhang mit der EU-Rente und entsprechender Begutachtung berichtet wurde. Dort kam auch ganz klar zum Ausdruck, was von der Mehrheit der Gutachter zu halten ist, die MCS-Patienten begutachten.
Zitat von Jan Zimmermann: \"Krank und trotzdem abgelehnt Keine Rente für Erwerbsunfähige
Autounfall, Krebs oder Depressionen - wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kann, ist auf staatliche Hilfe angewiesen. Doch angesichts leerer Rentenkassen ist diese Hilfe immer schwieriger zu erhalten. Tausende kämpfen in Bayern um Rente wegen Erwerbsunfähigkeit - viele ohne Erfolg. Fast jeder Zweite wird inzwischen abgelehnt. Der Druck auf Kranke erhöht sich und die finanzielle Not steigt.
Nur noch selten traut sich Hubert Kritzenberger aus Würzburg in seine alte Firma. Und wenn, dann schießen ihm die Tränen in die Augen. In seiner Firma hat Kritzenberger viele Jahre als Schreiner gearbeitet. Seine Arbeit war sein Hobby, sein Leben - nicht einfach nur ein Job.
Der Job ist Vergangenheit. Denn von heute auf morgen klagte der 46-Jährige über heftige Schmerzen, Erschöpfungsattacken, Orientierungslosigkeit. Die Diagnose: MCS - eine schwere Umweltkrankheit. Hubert Kritzenberger ist auf sämtliche chemische Stoffe höchstallergisch. Vor allem Lösungsmittel setzen ihm zu. Wenn er sich ungeschützt den Stoffen aussetzt, ist es wie ein Knockout, ein Schlag ins Gesicht.
Die meiste Zeit verbringt Hubert Kritzenberger zu Hause, weil auch chemische Stoffe aus dem Alltag – wie Parfums oder Duftstoffe von Waschmitteln – ihn krank machen. Seit sechs Jahren ist er bereits von seinem Arzt krankgeschrieben. Mehrmals versuchte er, in dieser Zeit wieder einen Job aufzunehmen. So nahm er einen 100-Euro Job als Hausmeisterdienst im Gartenbaubereich an. Aber schon wenige Stunden Arbeit haben ihn so erschöpft, dass er den Job wieder aufgeben musste.
Keine Arbeit, kein Geld
2005 stellte Hubert Kritzenberger erstmals einen Antrag auf Rente wegen Erwerbsunfähigkeit, die sogenannte Erwerbsminderungsrente. Die Rentenversicherung ließ Kritzenberger von einem Gutachter untersuchen, doch dieser stufte ihn als arbeitsfähig ein. Der Antrag wurde abgelehnt. Zwei von ihm in Auftrag gegebene Gegengutachten bestätigen seine Erwerbsunfähigkeit. Doch die Rentenversicherung bleibt stur.
Krank und trotzdem abgelehnt
Hubert Kritzenberger ist kein Einzelfall - im Gegenteil, so Dr. Kurt Müller aus dem Allgäu. Er ist selbst Gutachter und hat in seiner Praxis zahlreiche Umweltpatienten wie Kritzenberger.
Dr. Kurt Müller,
Vorsitzender des Bundesverbandes Umweltmedizin:
"Die Mehrzahl der Gutachten wird von solchen Gutachtern erbracht, die nichts weiter tun, als Gutachten zu erstellen. Dadurch fehlt diesen Ärzten der praktische Umgang mit diesen Personen, sie haben auch nicht die Nähe zum wissenschaftlichen Fortgang. Die Aktualität fehlt und auch der Bezug zum Patienten."
Für Hubert Kritzenberger bedeutet die Ablehnung den finanzielle Ruin. Er kann sich fast nichts mehr leisten, spart wo er kann, lebt nun von Hartz IV. Wenn sich Sonderausgaben wie Medikamente, Versicherungsbeiträge und Arztrechnungen im Monat häufen, ist er schon mal gezwungen, sich Geld von Freunden zu leihen...
Dr. Kurt Müller, Arzt und Gutachter:
"Die Gutachter sind nicht neutral. Sie sind daran interessiert, eine Meinung zu vertreten, die den Auftraggebern, in den meisten Fällen die Rentenversicherung oder Berufsgenossenschaft, gefällig ist. Nur dann werden sie die eigene wirtschaftliche Existenz sichern können und weitere Gutachten erhalten."
Hier geht´s zum ganzen Text:
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