Neue Schule - Schadstoffalarm

Neue Schule - Schadstoffalarm

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 5. Juli 2010, 20:50

Im heutigen Blog berichtet eine ehemalige Lehrerin wie es ihr erging, nachdem sie durch die Schule krank wurde.
Baumaterialien hatten sie und Schüler krank gemacht. Leider kein Einzelfall, wie sich jeder durch die zahlreichen Berichte im Internet überzeugen kann.


Lest im CSN Blog:


Schadstoffe in der Schule: Kranke Lehrer, kranke Schüler
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/07/05/schadstoffe-in-der-schule-kranke-lehrer-kranke-schuler/
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Neue Schule - Schadstoffalarm

Beitragvon Peri » Montag 5. Juli 2010, 21:20

Was hört man denn überhaupt von die Schulsanierungen, für die von der Regierung ein Riesenbudget bereitgestellt werden sollte?
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Neue Schule - Schadstoffalarm

Beitragvon Juliane » Dienstag 6. Juli 2010, 10:11

Herzlichen Dank an die mutige Lehrerin für ihr Engagement!

Ich veröffentliche hier mal einen Einblick, warum man gerade im Bereich
Innenraumschadstoffe in öffentlichen Gebäuden
mit einer konzertierten Aktion des Widerstands zu rechnen hat.
Die Gesundbeter der Nation treffen sich regelmäßig
und man erarbeitet ein Risikomanagement zur Schadensabwehr.


12. Konferenz der Gesellschaft für Hygiene und Umweltmedizin (GHU)
3. bis 5. Oktober 2004 Halle/Saale

"[P 28] Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen durch das
Gesundheitsamt am Beispiel Nideggen

G. Heuser, M. Hoff-Gehlen
Gesundheitsamt Kreis Düren

Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus des Schulzentrums
Nideggen wurde das Gesundheitsamt Kreis Düren wegen Geruchsbelästigung
und SBS-Symptomatik eingeschaltet. Die Ermittlungen
ergaben 600 bis 700 μg/m3 TVOC, eine mäßige
Geruchsbelästigung in einzelnen Gebäudeteilen sowie schlechte
raumklimatische Verhältnisse. Das vom Gesundheitsamt als
Problemlösung vorgeschlagene optimierte Lüftungsverhalten
wurde nicht akzeptiert. Trotz Risikokommunikation am sogenannten
runden Tisch hielt eine sich gebildete Elterninitiative die
Gesundheitsgefährdungsfrage mit immer neuen potenziellen Verursachern
(z.B. VOC, SVOC, Toluol, Dichlormethan, Phthalate,
Aldehyde, Nonylphenol,) und Forderungen (z.B. besondere Untersuchungsbedingungen)
in Diskussion mit dem unbedingten Ziel
einer Bodenbelagssanierung (Ursachenvermutung).
Wegen mangelnder Akzeptanz zog das Gesundheitsamt frühzeitig
externe Berater (z.B. GUVV, Hygieneinstitut des Ruhrgebietes,
ÖGD, Universitätsklinikum Aachen) hinzu, denen aber seitens
der Elterninitiative auch überwiegend nicht getraut wurde.
Im Management problematisch waren die frühzeitige Politisierung
der Angelegenheit und die Verarbeitung in den Medien.
Zudem trugen beteiligte Gutachter durch Fehlmessungen/Messwertfehlinterpretationen,
öffentliche Auftritte selbsternannter
"Experten", welche die Raumluft als "gesundheitsgefährdend und
leistungsmindernd" bezeichneten, sowie Meinungsunterschiede
behandelnder Ärzte zu Verunsicherungen bei. Ein durch besorgte
Eltern über die Hausärzte bei ihren Kindern veranlasstes Human-
Biomonitoring ergab in Einzelfällen extrem erhöhte Toluol-
und Dichlormethankonzentrationen, deren Ursache bisher
ungeklärt blieb, da die Mehrzahl der Betroffenen sich an einer
Ursachensuche nicht beteiligte. Neu aufgenommenen Schülern
wird eine einseitige bis falsche schriftliche Darstellung der Sachlage
zusammen mit einem Katalog von Symptomen, die in kausalem
Zusammenhang mit dem Besuch der Schule stehen sollen,
gegeben. Zuletzt ist ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren
wegen fahrlässiger Körperverletzung noch nicht
abgeschlossen.
Aus den Erfahrungen kann die Schlussfolgerung gezogen werden,
dass ein erfolgreiches Management gebäudebezogener
Gesundheitsstörungen nur im Konsens aller Beteiligten möglich
ist. Unbegründeten Forderungen sollte begründet nicht nachgegeben
werden. Kann eine Vertrauensbasis nicht geschaffen
werden, sollte frühzeitig ein in Risikokommunikation erfahrener
Supervisor einbezogen werden."

Nachlesbar hier:
http://www.ecomed-medizin.de/sj/ufp/Pdf/aId/6886
Juliane
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Beitragvon Dellavalle » Dienstag 6. Juli 2010, 12:07

Verharmloser und Abwiegler finde ich noch schlimmer als Verursacher.
Verursacher wissen oft lange nichts von dem was los ist.
Verharmloser und Abwiegeler wissen ganz genau was sie tun und oft tun sie es für Geld und um ihre Stellung zu verbessern.
Dellavalle
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Neue Schule - Schadstoffalarm

Beitragvon Juliane » Mittwoch 7. Juli 2010, 12:36

Nun, die Risikomanager haben in Halle ihre eigene Interpretation des Raumluftskandals in der Schule in Nideggen verbreitet.

Aufmerksame Leser des seinerzeit bestehenden Forums in einer Tageszeitung wissen, dass hier falsche Informationen publiziert wurden:

1.bezüglich des TERMINS:

Behauptung des GA: „Erst 6 Monate nach Bezug des Neubaus…“

Das GA wurde nicht erst nach 6 Monaten, sondern bereits schon nach 4 Monaten (Februar 2001 – Bezug war im Oktober 2000) durch einen Vater auf die Problematik im Neubau aufmerksam gemacht.

2. bezüglich der ERHÖHTEN KONZENTRATIONEN der TVOC-Belastung:

Behauptung des GA: „Die Ermittlungen ergaben 600 – 700 µg/m³ ….“

a. Im April 2001 (also noch 6 Monate NACH Bezug) wurde eine TVOC Belastung von fast 5000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen. Hierbei handelte es sich jedoch nur um „leicht- flüchtige“ VOCs.
Schwer- flüchtige GLYKOLE und Aldehyde wurden zusätzlich erst bei späteren Messungen in erhöhten Konzentrationen nachgewiesen.

b. Im Mai 2001 (also 7 Monate nach Bezug) wurde noch eine TVOC Belastung von ca. 3000 µg/m³ messtechnisch nachgewiesen.

c. Im MONITOR Beitrag: „Gift in Schulen – Sparen auf Kosten der Kinder“ (Fall Nideggen) äußerte sich Dr. Norbert WEIS vom Bremer Umweltinstitut zu dieser Problematik wie folgt:

„.. ein HALBES Jahr NACH der Renovierungsmaßnahme hätte man schon in einem NORMALBEREICH liegen müssen.

Da dies nicht der Fall war, wäre es verantwortungsvoll gewesen, zum damaligen Zeitpunkt nach der URSACHE der erhöhten Belastungen zu suchen, um diese dann fach- und sachgerecht abzustellen.

Die Ursache für die hohen Schadstoffwerte vermutete der TÜV im KLEBSTOFF des FUßBODENS.Statt den einfach herauszureißen, gab das zuständige GESUNDHEITSAMT „ENTWARNUNG“ – per Anordnung.“

3. bezüglich der GERUCHSBELÄSTIGUNGEN:

Behauptung: „… eine „mäßige“ Geruchsbelästigung…“

Es handelte sich nicht um eine „mäßige“ Geruchsbelästigung, sondern um „extreme“ Geruchsbelästigungen.

Die URSACHE dieser starken Geruchsbelästigungen wurde im Frühjahr 2003

(also ca. 2 ½ Jahre nach Bezug) messtechnisch nachgewiesen. Es handelte sich um erhöhte Konzentrationen von ALDEHYDEN.

Hierzu erwähnte der RGUV in einem Schreiben (2003- also lange „nach“ Bezug):

„Bei Begehungen von Teilen des Schulzentrums wurden von Mitarbeitern unseres Verbandes wie auch von anderen Personen in verschiedenen Räumen z.T. intensive Gerüche festgestellt, die bei “empfindlichen“ Personen möglicherweise Auslöser von Befindlichkeitsstörungen sein können.

„Wie Ihnen bekannt ist, wurden bei Messungen der Eco-Luftqualität im Frühjahr 2003 Stoffe gefunden, die als Ursache der Gerüche in Frage kommen.“

Frau Dr. Heuser vom GA schrieb am 3.Juli 2001 (also 9 Monate nach Bezug des Schulneubaus und sanierten Altbaus von GGS und RS Nideggen an einen Anwalt:

“Die Befragung der Schüler und Lehrer von Grund – und Realschule ist für die Zeit vor den Herbstferien (also knapp ein Jahr nach Neubaubezug!) vorgesehen.
Hierdurch soll festgestellt werden, ob die während der Sommerferien durchgeführten “intensivierten” Ablüftungsmaßnahmen eine Änderung hinsichtlich des Auftretens von “Befindlichkeitsstörungen” erbracht haben.

Alle „Sachverständigen“ waren bisher der Meinung, dass sich die “unangenehmen Geruchsemissionen” des Neubaus durch “intensivierte Lüftungsmaßnahmen” in einem überschaubaren Zeitraum verflüchtigen würden.

Die “Sachverständigen”, die Frau Dr. Heuser im Schreiben an den Anwalt meint, waren wohl nicht “alle” Sachverständigen, sondern nur die Experten, die das Gesundheitsamt favorisierte.
Diese Experten hatten sich also geirrt in der Annahme, dass der angeordnete “Lüftungszirkus” (diesen Begriff fand ich in einem Forumseintrag mit der Überschrift: “Lüftungszirkus in deutschen Schulen”) in einem bestimmten Zeitrahmen Abhilfe schaffen könnte.
Die anderen hinzugezogenen Experten, die vom Gesundheitsamt Düren als “negativ” beurteilt worden waren (inclusive der Ärztin des LÖGD) hatten zum Ausdruck gebracht, dass bei der vorliegenden Problematik „Lüften“ nicht viel bringen würde und keine Sanierungsmaßnahme sei.
Juliane
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