Werden Duftstoffverbote die Norm?

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Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 30. Juli 2012, 11:03

Fast jede Woche kommen jetzt Meldungen herein über Duftstoffverbot / Parfümverbot am Arbeitsplatz, bei Behörden oder bei Veranstaltungen.
In den USA scheinen Duftstoffverbote langsam zur Norm zu werden.
Das gibt Hoffnung, denn meist schwappen Trends ja über den großen Teich.


Lest im CSN Blog:

Arbeitsschutz für Allergiker
Behörden setzen Rücksicht auf Duftstoffallergiker durch

"...Die kanadische Bezirksregierung von Kootenay Boundary hat einer Arbeitsanweisung zur Minimierung von Duftstoffen und Parfüms am Arbeitsplatz höchste Priorität eingeräumt. Am 11. Juli 2012 trat die Leitlinie in Kraft. Seit einiger Zeit kann man nahezu wöchentlich über die Einführung solcher Regulierungen oder über Verbote von Parfüm und Duftstoffen bei Behörden, in Konzernen, auf Veranstaltungen, als auch in Schulen und Universitäten lesen...."

http://www.csn-deutschland.de/blog/2012/07/30/arbeitsschutz-fur-allergiker/
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Beitragvon Leckermäulchen » Dienstag 31. Juli 2012, 10:30

In Kanada werden sie sicherlich die Norm. Ich wohne in Deutschland.
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Werden Duftstoffverbote die Norm?

Beitragvon Moritz » Dienstag 31. Juli 2012, 11:00

Die UN Behinterten Konvention wurde von Deutschland unterzeichnet.
Das ist unsere Chance. Wir müssen unsere Forderungen und Bedürfnisse artikulieren.
Die Beispiele aus USA und Kanada sind hervorragende Argumentationshilfen dabei. Vielen Dank für die Mühe!
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Beitragvon Kira » Dienstag 31. Juli 2012, 12:19

das ist die Meinung des Umweltbundesamtes in Deutschland:
Gesundheit und Umwelthygiene Duftstoffe
Letzte Änderung: 29.05.2012
http://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/stoffe/duftstoffe.htm
und im Jahre 2006
Seite 22-23
http://www.umweltbundesamt.de/umid/archiv/umid0206.pdf
http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-medien/3550.html
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Beitragvon Drella » Dienstag 31. Juli 2012, 14:54

Die Vorgaben des UBA müssten in Gesetze münden. Das wäre sehr zum Wohle aller Bürger unseres Landes.
Es wird viel zu sehr ignoriert dass Parfüms Chemiechocktails sind die Krebs auslösen können und viele andere Krankheiten.
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Werden Duftstoffverbote die Norm?

Beitragvon Amazone » Dienstag 31. Juli 2012, 15:09

Von wegen Chance und Bedürfnisse formulieren!

Antwort von Herrn Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderten Menschen, von Januar 2012 auf Forderung nach Umsetzung der UN-BRK für Menschen mit Behinderungen durch Chemikalien und Duftstoffe:

"Obwohl lt. Auskunft des Bundesminiteriums für Gesundheit die Ursachen für MCS nach wie vor unklar sind, habe ich den Eindruck gewonnen, dass dem Thema auf Bundesebene die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet wird und Menschen, die an MCS leiden, ernst genommen werden.

Ich kann Ihren Unmut darüber, dass Sie aufgrund von MCS in Ihrer Lebensführung eingeschränkt sind, gut verstehen. Eine konkrete Lösung Ihres Problems habe ich allerdings nicht. Denn sofern MCS-auslösende Substanzen in öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten verwandt werden, kann ich dies weder in tatsächlicher noch in rechtlicher Hinsicht verhindern.

Einen Verstoß gegen das Gesetz zur Gleichstellung behinderten Menschen und zur Änderung anderer Gesetze - Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BGG) sehe ich nicht. Dieses verpflichtet den Bund zur Herstellung von Barrierefreiheit in allen gestalteten Lebensbereichen.
Sofern man die Verwendung von Substanzen, die bei Ihnen die Beschwerden auslösen, als Barriere im Sinne des BGG ansehen würde, könnte Barrierefreiheit nur durch ein Verbot der Verwendung zur Herstellung von Barrierefreiheit führen. Das BGG beinhaltet jedoch keine rechtliche Grundlage, ein generelles Verbot für die Verwendung der in Rede stehenden Substanzen auszusprechen.

Meiner Meinung nach kann man nur durch weitere Erforschung und Aufklärung Erleichterung für die betroffenen Menschen schaffen. Der Bund hat hier bereits Aktivitäten entfaltet, wie Sie den Stellungnahmen (Anmerkung von mir: gemeint sind Stellungnahmen der Deutschen Krankenhausgesellschaft, der Bundesärztekammer und des Bundesministeriums für Gesundheit) entnehmen können.

Zur Lösung des Problems sind auch die einzelnen Bundesländer und Kommunen gefragt, im Wege entsprechender Kampagnen beispielsweise auf die Problematik hinzuweisen.

Ich bedaure, dass ich nichts Weitergehendes für Sie veranlassen kann."


Anmerkung von mir: Die zuvor erwähnten Stellungnahmen lassen für mich keine Aktivitäten erkennen, abgesehen von der erneut einberufenen RKI-Kommission Umweltmedizin und einem für dieses Jahr geplanten Fachgespräch.

Sämtliche Behindertenbeauftragte auf Länderebene wurden ebenfalls angeschriebenen. Davon haben sich 8 Bundesländer einer Antwort enthalten.

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Beitragvon Sonnenstrahl » Dienstag 31. Juli 2012, 15:57

Was meint das Deutsche Büro für Menschenrechte dazu Amazone?
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Werden Duftstoffverbote die Norm?

Beitragvon Amazone » Dienstag 31. Juli 2012, 16:11

@ Sonnenstrahl,

falls du das Deutsche Institut für Menschenrechte damit meinst, die braucht man in dieser Sacher vermutlich erst gar nicht zu involvieren, weil das als "Psychiatrisierer" berüchtigt ist.

Und auch der Deutsche Behindertenrat hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, zu antworten.

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Beitragvon Sonnenstrahl » Dienstag 31. Juli 2012, 16:28

Die meinte ich.

Schockierend was Du berichtest. Was tun? Wie können wir öffentliches Interesse erregen? Druck erzeugen?
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Beitragvon Amazone » Dienstag 31. Juli 2012, 18:37

@ Sonnenstrahl,

das weiß ich auch nicht. Nach den frustrierenden AWen auf Bundes- und Länderebene ist bei mir die Luft raus. Vielleicht können sich andere aus dem Forum ja mal Gedanken machen, was wir evtl. noch tun können.

Dies war z.B. die AW aus NRW:
"haben Sie vielen Dank für lhre E-Mail vom 31. Oktober 2011, die uns
Frau Lagemann vom Büro des Beauftragten der Landesregierung für
die Belange der Menschen mit Behinderung in NRW im Dezember
letzten Jahres weitergeleitet hat.
Zunächst möchte ich lhnen im Auftrag von Frau Ministerin Steffens für
lhr Engagement im Hinblick auf die Umsetzung der UNBehindertenrechtskonvention
herzlich danken. lhre Ausführungen zur Problematik der Benachteiligung, fehlenden Teilhabe und Barrierefreiheit von Menschen mit Behinderungen durch Unverträglichkeitsreaktionen auf Umweltschadstoffe / Chemikalien einschließlich duftstoffhaltiger Produkte haben wir mit Interesse gelesen.
Mit Bedauern muss ich lhnen jedoch mitteilen, dass lhr Anliegen nicht
in unsere fachliche Zuständigkeit fällt. Das Ministerium für Klimaschutz,
Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz
(MKULNV) hat uns nach Kontaktaufnahme mitgeteilt, dass es entgegen
unserer ersten Einschätzung ebenfalls nicht zuständig ist.
Gleichwohl hat uns das MKULNV die Information übermittelt, die ich
gerne an Sie weiterreichen möchte, dass durch Deklarationspflichten
verschiedener Stoffe (Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz
sowie Kosmetikverordnung) Verbraucher die Anwendung bestimmter
Stoffe in ihrem privaten Umfeld weitgehend selbst regeln können.
Produkte mit Duftstoffen zur ausschließlichen Beduftung von Räumen
unterliegen neben den Bestimmungen des Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetzes auch dem Chemikaliengesetz und der Gefahrstoffverordnung.

lch bedaure, lhnen keine ausführlicheren Informationen übersenden
zu können und wtlnsche lhnen boi lhrem weiteron Engagement viel
Erfolgl
Mit freundlichen Grtlßen
lm Auftrag
Birgit Wehrhöfer"
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Beitragvon Kira » Dienstag 31. Juli 2012, 19:15

@Amazone,
vielen Dank für deine Bemühungen auf Bundes- und Länderebene.[url=http://www.smilies.4-user.de][img]http://www.smilies.4-user.de/include/Optimismus/smilie_op_041.gif[/img][/url]
Ich verstehe deinen Frust sehr gut, aber wir dürfen alle nicht aufgeben, weiter auf die Mißstände hinzuweisen.

@ Sonnenstrahl,
Zitat:"Schockierend was Du berichtest. Was tun? Wie können wir öffentliches Interesse erregen? Druck erzeugen?"

Indem wir laut werden und bleiben!
So wie z.B. Silvia, Clarissa, andere Admins, Twei, Juliane und Amazone um mal welche beim Namen zu nennen.
Am aller-allerwichtigsten sind unsere Blogbeiträge ....
NUR leider vermisse ich und auch andere aktive User u.a. die notwendige rege Kommentarbeteiligung (auch wenn es nur 1- 2 Sätze sind), andere Fallbeispiele (wie mit uns hier in Deutschland umgegangen wird) ..........HABT ALLE MUT und bewegt endlich was!!!!
Sperrt Augen und Ohren auf und sammelt mit, was an Unterlagen für uns relevant ist,
bringt Fakten die ihr findet ins Forum, werdet privat aktiv und berichtet hier und, und, und ......

Da wir, aufgrund unserer gesundheitlicher Handicaps nicht einfach mal
so eine Demoaktion in verschiedenen Städten machen können,
oder ähnlich wie occupy ein Zeltleger aufschlagen
oder einen Flashmob organisieren
oder ....
haben wir hier bei csn die Möglichkeit laut zu werden und Druck zu machen.
Beteiligt euch über Facebook, Google+, Twitter etc und verbreitet die wichtigen Info's von csn und ich wiederhole mich, werdet selber aktiv und haltet nicht mehr still.
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Beitragvon Twei » Dienstag 31. Juli 2012, 19:30

an Amazone,
ich finde Dein Engagement super. Schade, dass die Antworten der zuständigen Personen so abwimmelnd verlaufen sind. Mir fällt derzeit auch keine bessere Lösung gegenüber dem politischem Unwillen der Verantwortlichen ein, als einfach weiterhin auf unsere unwürdige Situation aufmerksam zu machen.

Ich frage mich, was andere MCS-Erkrankte bzw. Organisationen für die Änderung unserer Situation unternehmen. Ich sehe nichts, ich höre nichts, es gibt keine Unterschriftensammlung, keine öffentlichen Briefe an Politiker, Parteien oder Behörden...

Echt Amazone, noch mal vielen Dank von mir für Deine Mühen für uns alle MCS-Betroffenen...
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Beitragvon Twei » Freitag 5. Oktober 2012, 10:36

Amazone 31.07.2012, 15:09:11 - Aussage von HERR HÜPPE:
[quote]...Einen Verstoß gegen das Gesetz zur Gleichstellung behinderten Menschen und zur Änderung anderer Gesetze - Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BGG) sehe ich nicht. Dieses verpflichtet den Bund zur Herstellung von Barrierefreiheit in allen gestalteten Lebensbereichen....[/quote]

Hier liegt die Betonung auf "SEHE ICH NICHT".

Demnach ist es seine persönliche Ansicht und Meinung, ohne dieses tatsächlich über andere Institutionen überprüfen zu lassen.

Das ist meiner Meinung nach "Inkompetenz" und Ausweichung seiner Zuständigkeitspflicht!

[quote]...Sofern man die Verwendung von Substanzen, die bei Ihnen die Beschwerden auslösen, als Barriere im Sinne des BGG ansehen würde, könnte Barrierefreiheit nur durch ein Verbot der Verwendung zur Herstellung von Barrierefreiheit führen.
Das BGG beinhaltet jedoch keine rechtliche Grundlage, ein generelles Verbot für die Verwendung der in Rede stehenden Substanzen auszusprechen....[/quote]

Wiese sollte auch das BGG "ein Verbot der Verwendung zur Herstellung" von Substanzen ausstellen. Dieses liegt in der Macht anderer Institutionen und es wäre Herr Hüppes Aufgabe gewesen, diese Institutionen zur Bewätligung des Problemes mit heranzuziehen oder andere Institutionen auf Mißstände hinzuweisen, um entsprechende Maßnahmen einleiten zu können!

Im Zweifelsfall ist ein neuer Arbeitskreis zu bilden!

Auch hier liegt ein Versagen der "Hilfeleistung" des Herrn Hüppe vor - und wir haben es Schwarz auf Weiß!


Desweiteren KANN die Verwendung von Duftstoffen und bedenklichen Chemikalienexpositionen in öffentlichen Gebäuden eingeschränkt und teilweise zum Verbot gestellt werden.
Dafür können sich Institutionen stark machen oder Herr HÜPPE selbt.

Herr HÜPPE hätte diese Institutionen ebenfalls in seinem Schreiben benennen können.

Wofür brauchen wir denn einen Herrn Hüppe als BEHINDERTENBEAUFTRAGTEN, wenn er nicht für alle Behinderten eine Hilfestellung bietet und nur am Abwiegeln ist?

[quote]...Zur Lösung des Problems sind auch die einzelnen Bundesländer und Kommunen gefragt, im Wege entsprechender Kampagnen beispielsweise auf die Problematik hinzuweisen...[/quote]

Herr HÜPPE,
MCS und Umwelterkrankungen sind ein bundesweites Problem!

Deshalb wenden sich schwerstbehinderte Menschen an SIE und nicht nur an die einzelnen Kommunen, die wiederum sagen, es ist ein bundesweites Problem.

Hilfe ist SOFORT erforderlich, deshalb wurde von Betroffenen eine Kampagne gestartet, um auf diese Mißstände

- auch von Ihnen -

hinzuweisen.

Siehe: AVAAZ-Petition zur Hilfe für Umwelterkrankte!
viewtopic.php?t=18483
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Werden Duftstoffverbote die Norm?

Beitragvon Twei » Freitag 5. Oktober 2012, 18:59

Und dies Herr HÜPPE sind weitere Belege dafür, dass SIE Umwelterkrankte und Schwerstbehinderte in eine Teufelsspirale schicken bzw. selbst als Amtsträger keine adäquate Hilfe leisten!

Siehe dazu folgenden Thread: Umweltzimmer für Umwelterkrankte?
viewtopic.php?t=18637
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