Die "Polypill"

Die "Polypill"

Beitragvon Juliane » Mittwoch 26. Januar 2011, 00:18

Die "Polypill" soll folgende niedrig dosierte Medikamente enthalten:

Kreislaufwirksame Anteile zur Blutdrucksenkung:

Diuretikum
Betablocker
ACE-Hemmer
In Kombination mit:

Statin, Cholesterinsenker
ASS
Folsäure zur Senkung des Homocysteins
Unabhängig vom einem vorbestehenden Risiko soll mit Hilfe dieser Wirkstoffe eine Cholesterinsenkung, Blutdrucksenkung, Erniedrigung des Homocysteins und eine Gerinnunghemmung gegenüber den Blutplättchen mittels ASS erreicht werden. Diese Kombination soll eine Chance auf Lebensverlängerung bei einer Nebenwirkungshäufigkeit von etwa 10% bieten. [2] Zitat : It would be acceptably safe and with widespread use would have a greater impact on the prevention of disease in the Western world than any other single intervention.

Ob dieses Konzept der Polypill akzeptiert wird, ist Gegenstand der Forschung. Die WHO unterstützt diese Untersuchungen [3] unter anderem, weil möglicherweise damit ein sinnvoller Ansatz für bevölkerungsreiche aufstrebende Staaten erreicht werden kann.


http://de.wikipedia.org/wiki/Polypill
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 26. Januar 2011, 00:19

Das Team um Salim Yusuf geht davon aus, dass die Kombination aller Bestandteile in der von Cadila Pharmaceuticals hergestellten Polycap potenziell die Anzahl der Herzanfälle und Schlaganfälle bei Menschen mittleren Alters halbieren könnte. Weltweit betrachtet könnten so Millionen Leben gerettet werden. Yusuf wählte Teilnehmer aus 50 medizinischen Einrichtungen in ganz Indien zur Teilnahme aus.

Ein britisches Team unter der Leitung von Simon Thom vom Imperial College London untersucht derzeit, ob der Einsatz derartiger Medikamente die Sterblichkeit wirklich senken kann. Sie testen die Red Heart Pill, die vier verschiedene Präparate in sich vereint. Laut Thom wird es aber noch mindestens fünf Jahre dauern, bis ausreichende Daten für eine Zulassung vorliegen.

http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin_gesundheit/polypill_wundermittel_gegen_herzerkrankungen_130212.html







Insgesamt betrachtet, erzielte damit die Polypill eine ähnliche Wirkung wie die getrennte Einnahme. Der ersten Versuchsreihe folgt nun eine weitere mit rund 5000 Teilnehmern. Diese leiden jedoch im Gegensatz zu den ersten Patienten unter einem erhöhten Herzrisiko; zum Beispiel unter hohem Blutdruck, erhöhten Cholesterolwerten oder Übergewicht.



Kritiker werfen der Polypill vor, dass sie Veränderungen im Lebensstil ersetzen soll, die das Herzrisiko ebenfalls senken können, etwa eine bessere Ernährung, mehr Bewegung oder ein Nicotinentzug.

http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=29584
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Beitragvon Juliane » Mittwoch 26. Januar 2011, 00:19

Der Internist Peter Sawicki über den Vorschlag einer Infarktvorbeugung für jedermann


Sawicki: ... und das wird von der Pharmaindustrie natürlich ausgenutzt. Aber ich finde es gefährlich, gesunden Menschen mit einer Pille den Stempel "krank" aufzudrücken. Frauen werden dadurch zum Beispiel depressiv und Männer impotent. Außerdem dürfte manch einer, dessen Herzinfarkt verhindert wurde, an etwas anderem sterben, was viel unangenehmer ist. Eine aktuelle Studie zeigt zum Beispiel, dass alte Menschen, die Statine zur Cholesterinsenkung nehmen, statt am Herzinfarkt eben an Krebs sterben. Der Mensch lebt nun mal nicht ewig.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-27497221.html
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Beitragvon Clarissa » Mittwoch 26. Januar 2011, 09:58

die inhaltsstoffe dieser "wunderpille" sind gar viele und es erinnert mich die eierlegendewollmilchsau :-)
Und allen Leugnern zum Trotz, im DIMDI
ICD-10-GM Version 2018 - Stand Oktober 2017 ist MCS immer noch im Thesaurus unter
T 78.4 zu finden und wirklich nur dort und an keiner anderen Stelle!
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Beitragvon mirijam » Sonntag 30. Januar 2011, 23:28

Vorsicht vor ASS (Acetylsalicylsäure- in Aspirin u.a.). Die Einnahme kann zum Magendurchbruch mit akuter Lebensgefahr führen. Ich kenne Leute aus dem Bekanntenkreis, denen dieses widerfahren ist. Ob dann eine Notoperation das Leben retten kann, ist Glückssache.
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Beitragvon mirijam » Sonntag 30. Januar 2011, 23:39

"Die bei analgetischer Dosierung auftretenden Nebenwirkungen sind meist leichterer Art: Übelkeit, Sodbrennen und Erbrechen werden relativ häufig beobachtet. Bei Asthmatikern kann Acetylsalicylsäure Ursache von Anfällen sein, die sich dadurch erklären, dass durch Hemmung der Cyclooxigenasen ein Überangebot an Arachidonsäure vorliegt, die dann die Bildung von bronchokonstriktorischen (die Bronchien verengenden) Leukotrienen begünstigt. Eine Kreuzreaktion zu anderen Schmerzmitteln wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen ist häufig.

Die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft weist darauf hin, dass Acetylsalicylsäure aufgrund ihrer Reizwirkung bei regelmäßiger Einnahme Schleimhautreizungen, Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Magengeschwüre verursachen kann. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) ist Vorsicht geboten, da Acetylsalicylsäure schubauslösend wirken kann.

Bei Kindern und Jugendlichen mit fieberhaften Erkrankungen sollte Acetylsalicylsäure nicht eingesetzt werden, da es (möglicherweise nach einer überstandenen Viruserkrankung) das mitunter tödliche Reye-Syndrom auslösen könnte.

Diskutiert wird auch eine suppressive Wirkung auf das unspezifische Immunsystem, da der Immunmodulator Desoxycholsäure (Literatur) erst nach Abklingen der Wirkungen der Acetylsalicylsäure aktiv werden kann.

Laut einer Untersuchung der Boston University School of Medicine sterben jährlich 16.500 Amerikaner an Magenblutungen, die durch Aspirin und ähnliche Schmerzmittel verursacht werden; in 170.000 Fällen kommt es zu schwerwiegenden Magenschäden. Gleichzeitig kann eine häufige Einnahme zu Magengeschwüren führen.

Im Jahr 2004 geriet Aspirin in die Schlagzeilen, da in einer großen Studie mit 88.000 Teilnehmerinnen (Nurses' Health Study) ein Zusammenhang zwischen langjähriger und häufiger Aspirineinnahme und Bauchspeicheldrüsenkarzinomen gezeigt wurde.

In einer schwedischen Studie mit 58.465 Studienteilnehmern konnte durch Einsatz des Mortalitätsregisters und des im Patientenregister dokumentierten Arzneimittelgebrauchs festgestellt werden, dass der Gebrauch von Aspirin bei diabetischen Patienten ohne kardiovaskuläre Krankheitsanzeichen zu einer erhöhten Mortalität führte.

Hohe Dosen, beispielsweise 10 g ASS beim Erwachsenen, können bereits zu einer lebensgefährlichen metabolischen Azidose (Übersäuerung) mit Atemlähmung und Bewusstlosigkeit führen. Außerdem kann das Innenohr geschädigt werden, was sich in einem Hörverlust oder Tinnitus äußert. Auch Nierenschädigungen sind beschrieben worden (Analgetikanephropathie).

Nebenwirkungen der Schmerzmittelgruppe um ASS, der Nichtopioid-Analgetika (also zusammen mit Paracetamol, Ibuprofen u. a.) gehören zu den 16 häufigsten Todesursachen in den USA."

http://de.wikipedia.org/wiki/Acetylsalicyls%C3%A4ure#Nebenwirkungen_und_Gegenanzeigen
mirijam
 


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