Schädlingsbekämpfung 1987

Schädlingsbekämpfung 1987

Beitragvon Miss Excel » Montag 15. Oktober 2012, 23:03

Die Wohnung, in der ich so um 1987 gewohnt habe, wurde wegen Schädlingsbefall insgesamt dreimal ausgegast. Mehrere Monate habe ich in dieser vergifteten Wohnung gewohnt. Man wusste ja damals nicht, wie gefährlich dies Zeug ist, der Kammerjäger hat es auch verharmlost. - Weil die Käfer im ganzen Haus waren, aber nur bei mir ausgegast wurde, kamen sie natürlich immer wieder.

Ich gehe davon aus, dass dort die Hauptursache meiner MCS liegt.

Aber ich finde nirgends, [u]welche[/u] Insektizide damals zum Ausgasen gegen Speckkäfer (Gemeiner Speckkäfer)benutzt wurden.

Heute scheint Pyrethrum das Mittel der Wahl zu sein. Zu Pyrethrum finde ich aber nichts Konkretes. Kein Datenblatt, keine Studie.

Abgesehen davon kann ich nicht recht zwischen "Pyrethrum" und "Pyrethroide" unterscheiden, was aber gut daran liegen kann, dass ich mich nun schon so lange konzentriert habe.

Hier im Forum gibt es einiges zu Pyrethrum, aber das, was ich gesucht habe, konnte ich nicht finden. Weiß jemand von Euch mehr? Haben wir hier vielleicht einen an MCS erkrankten Kammerjäger?
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Schädlingsbekämpfung 1987

Beitragvon Galaxie » Dienstag 16. Oktober 2012, 04:06

Hallo Miss Exel,

schau mal hier: viewtopic.php?t=15187 über Schädlingsbekämpfung...

LG
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Beitragvon Juliane » Dienstag 16. Oktober 2012, 06:25

Mia am 10.07.2012
Insektizid Bifenthrin in Europa wieder zugelassen

Ich weiß, was es bedeutet, chronisch mit Pyrethroiden vergiftt zu werden.
Dieses Leid will man nun wieder legalisieren? Das ist für mich für die Bewohner solcher Landtstriche, in denen man Pyrethroide flächenmäßig anwendet, Körperverletzung!

viewtopic.php?t=18044



Mia am 01.06.2008,
Pyrethroide schlimmer als gedacht - 01.06.2008,

In den 80er und 90er Jahren wurden hier im norddeutschen Raum mehrere Wohnhäuser von einer Schädlingsbekämpfungsfirma total mit Pyrethroiden (in den mir bekannten Fällen mit Deltametrin oder Permetrin) kontaminiert. In einem Fall in unmittelbarer Nähe mußte das Wohnhaus bis auf die Aussenmauern abgebrochen und wiederaufgebaut werden und das geesamte Inventar vernichtet werden. Und das alles mit Wissen von Politikern vor Ort und Gesundheitsbehörden vor Ort. Das Schweigen der betroffenen Familie wurde mit Schmerzensgeld erkauft und das alles unter der Hand.
Vor kurzem sah ich einen LKW dieer Firma und mußte erstaunt lesen, dass man offenbar dazugelernt hat: Jetzt wirbt man mit Heißluftverfahren gegen Insektenbefall in Häusern. Warum nicht gleich so? Wer gab diesen Firmen das Recht, andere Familien jahrelang trotz erster Zwischenfälle als Versuchskaninchen zu mißbrauchen und ihnen ihre Gesundheit und ihre gesamte Zukunft zu rauben? Mia

viewtopic.php?t=5956
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Schädlingsbekämpfung 1987

Beitragvon Janik » Dienstag 16. Oktober 2012, 09:27

Das waren damals keine Pyrethroide. Eher Organophosphate oder Lindan.
Ersteres ist als MCS Auslöser hinlänglich bekannt. Könnte also Ursache für Deine MCS sein.
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Schädlingsbekämpfung 1987

Beitragvon Miss Excel » Dienstag 16. Oktober 2012, 20:37

Vielen Dank für die ganzen Links. Werde mich da in den nächsten Tagen mal durcharbeiten.

Danke auch Dir, Janik. Bei den Organophosphaten werd ich dann auch mal weiter gucken. Habe außerdem mal Rentokil angeschrieben, die gabs ja vor 20 Jahren schon. Mal gucken, ob die mir was Konkretes sagen können.

Seit kurz danach hatte ich jedenfalls Rosacea (also Leber angegriffen)
erhebliche Gewichtszunahme, beginnend mit einer Schwangerschaft
vermehrten Haarwuchs ohne Veränderung des Hormonstatus, soweit im Blut feststellbar

Das fing aber alles so schleichend an... naja, kennt ihr ja selbst.
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Beitragvon Miss Excel » Mittwoch 17. Oktober 2012, 17:43

[b]Hier die erste Antwort von Rentokil:[/b]

[i]Sehr geehrte Frau ...,

die Gesetzeslage war damals anders als heute, damiteinhergehend war die Mittelauswahl sehr viel größer. Hinzu kommt, dass unklar ist, welche der verschiedenen Anwendungsformen und welche der verschiedenen Applikationsformen verwendet wurde. Es tut uns leid, aber wir können Ihnen auf Ihre Frage keine weiterführende Antwort geben. Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards[/i]

Ich habe dann präzisiert und nochmal nachgefragt.

[b]Hier die zweite Antwort:[/b]

[i]Sehr geehrte Frau ...,

in Bezug auf Ihre Anfrage über unsere Internetseite hat Ihnen Frau XY bereits geantwortet. Sie haben Ihre Anfrage nun konkretisiert.

Hierzu möchte ich folgendes mitteilen. Die Aufbewahrungspflicht für solche Unterlagen liegt gemäß GefahrstoffVO bei 5 Jahren (Ihre Anfrage liegt mehr als 25 Jahre zurück). Ich betreue die Produktanwendung bei Rentokil seit 1993 (also fast 20 Jahre).

Dennoch möchte ich hier nicht mit Spekulationen über mögliche Produkte oder Wirkstoffgruppen beginnen, die Ihnen auch nicht weiter helfen würden. Wenn Sie an MCS leiden, dann können *alle* Chemikalien in Ihrem Umfeld zum Tragen kommen und zwar alle der letzten 25 Jahre, z. B. Farben insbesondere mit Lösemittel, Abgase, Haushaltsreiniger, industrielle Reiniger an Aufenthaltsorten, Körperpflegemittel oder sogar Stoffe die bei Ihrem Friseur in der Luft liegen uvm..

Bitte berücksichtigen Sie auch, dass vor allen die Wirkstoffe der Schädlingsbekämpfungsmittel sehr niedrige Dampfdrücke haben, denn Sie sollen nicht in die Luft sondern auf dem Boden beim Zieltier bleiben, sonst wirken sie nicht! Ein Kontakt für Menschen ist daher in der Regel sehr unwahrscheinlich, im Vergleich zu anderen haushaltsüblichen Chemikalien. Auch sind die Mengen an ausgebrachtem Wirkstoff auf die kleinen Zieltiere angepasst und damit verhältnismäßig gering im Vergleich zu anderen Umweltchemikalien.

Wir empfehlen, Ihre Suche nicht zu sehr auf die Schädlingsbekämpfung einzugrenzen.

* Mit freundlichen Grüßen/ Kind regards * *

Dr. ... Technische Abteilung (Dipl.-Chem.)[/i]

Ich glaube nicht, dass die so gar keinen Schimmer haben, was man vor 25 Jahren benutzt hat. Interessant: Er KENNT MCS! Die Antwort kam knappe 2 Stunden nach meiner zweiten Anfrage.

Nachtrag: Er schreibt-- \"niedrige Dampfdrücke\", damit das Zeugs am Boden bleibt. In meiner Wohnung, damals, das war kein niedriger Dampfdruck. Es nebelte bis an die Decke hoch. Und es wurde auch nur eine so ne Bombe benutzt, und zwar in meinem Wohn/Schlafzimmer. Die Wolke zog von da aus in die gesamte Wohnung - zweites Zimmer, Flur, Bad, Küche.


- Editiert von Miss Excel am 17.10.2012, 17:48 -
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Beitragvon Sileah » Mittwoch 17. Oktober 2012, 18:19

Eine Bekannte vermutete ihre MCS-Auslöser: Lindan (Möbel wurden damit behandelt) und Pestizide.

Eine andere Bekannte hatte vor einiger Zeit auch Ärger mit Schädlingsbekämpfern. Sie fragte auch nach, es wurde beschwichtigt. Benutzt wurden Carbamate http://de.wikipedia.org/wiki/Carbamate

Ich bekam ja letztens, als die Fassade gegenüber *behandelt* wurde, auch so eine blöde Auskunft.

Will sagen, selbst wenn der Stoff noch bekannt ist, bedeutet das nicht, dass man die Infos sagt.
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Beitragvon Miss Excel » Mittwoch 17. Oktober 2012, 21:16

[quote]
Will sagen, selbst wenn der Stoff noch bekannt ist, bedeutet das nicht, dass man die Infos sagt.[/quote]

Ja, genau. Die mauern.

Hey, dem Dipl.-Chem. von einer Schädlingsbekämpfungsfirma ist MCS [b]geläufig (!)[/b] Wie oft trefft Ihr im Alltag jemanden, der MCS kennt? Ich musste es bisher noch jedem, der es nicht selbst hat, erklären.

Da unterstelle ich doch einfach mal, der kennt das, weil Mitarbeiter daran erkrankt sind. Oder Leute, bei denen ausgegast wurde. Wie gesagt, es ist eine Unterstellung, aber es liegt doch mächtig nahe, finde ich.
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Beitragvon Kira » Donnerstag 18. Oktober 2012, 09:03

Wenn du was erreichen willst, brauchst du immer Fakten und Beweise!!
Mit Unterstellungen kann der Schuss auch nach hinten los gehen.
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Beitragvon Miss Excel » Donnerstag 18. Oktober 2012, 14:44

@ kira

Die Sache ist 25 Jahre her. Die Firma, die das damals gemacht hat, gibt es wahrscheinlich gar nicht mehr. Ich kann und will gar nichts mehr erreichen, was Schadensersatz oder so betrifft.

Aber ich möchte gern [b]für mich[/b] wissen, was damals verwendet wurde. Und wenn ich das weiß, vielleicht gucken,

- ob sich eine Vergiftung damit nachweisen lässt und
- ob man das Zeug irgendwie ausleiten kann

Abgesehen davon war dies Pestizid bestimmt nicht der alleinige Auslöser meiner MCS. Da war vorher noch Blei und Dioxin und hinterher noch zig andere Sachen.
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Beitragvon Kira » Donnerstag 18. Oktober 2012, 18:22

Toxische Schäden sind irreperabel.
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Beitragvon Miss Excel » Donnerstag 18. Oktober 2012, 21:36

So, habe jetzt eine Antwort darauf, was das damals war:

[i]Servus,

wenn es sich um ein Gas handelte, war das Phosphorwasserstoff. Allerdings ziemlich merkwürdig, dass man Dich ohne Atemschutz während der Begasung in dem Raum bleiben ließ.

Pyrethroide, die damals groß in Mode waren, werden gesprüht. Diese können in Frage kommen, weil ihre Toxizität für Menschen erst später in den 1990er Jahren ernst genommen wurde.

Schöne Grüße [/i]
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Beitragvon Miss Excel » Donnerstag 18. Oktober 2012, 22:20

[b]Giftwirkung:[/b] Durch das PH3, das sich aus Aluminiumphosphid, Magnesiumphosphid und Phosphorwasserstoff im Stoffwechsel entwickelt, werden wichtige Fermentsysteme des Körpers blockiert. Bei einer sehr hohen Konzentration im Blut kommt es zu der Ausbildung von bis zu 30 % Methämoglobin. Der Abbau des Phosphorwasserstoffes im Körper erfolgt über Phosphat und phosphoriger Säure.

[b]Symptomatik: [/b]Die Intoxikation wird in akute und subakute Vergiftungen differenziert. Akute Vergiftungen durch hohe Dosen von Phosphorwasserstoff, PH3, können entweder blitzartig zum Tode führen oder zeigen die Zeichen einer Dyspnoe, Zyanose, Erregung, Erstickungskrämpfen und Bewusstlosigkeit. Die Patienten versterben in der Regel nach 24 - 48 Stunden mit den Anzeichen eines Lungenödems, mit Atemstillstand und maximal dilatierten Pupillen. Subakute Intoxikationen sind meist schwer zu erkennen, da hier vor allem Allgemeinsymptome, wie Übelkeit, Mattigkeit, eine allgemeine Schwäche, langanhaltendes Erbrechen und Durchfälle, sowie Kopf- und Bauchschmerzen auftreten. Hauptgefahr: Die hauptsächliche Gefahr der Begasungsmittel geht primär von einer Gefährdung der Atmung aus. Sekundäre Gefahren bestehen durch die Einwirkung von Phosphorwasserstoff auf den Stoffwechsel des Menschen. Hier sind vor allem das Gehirn, Leber und die Nieren betroffen.

[b]Prognose: [/b]Falls die Patienten diesen Zeitraum überleben ist mit der Ausbildung eines Leber- und / oder Nierenschadens zu rechnen. Chronische Intoxikationen sind nicht bekannt. Man diskutiert das Entstehen einer Kardiomyopathie nach wiederholten akuten und / oder subakuten Vergiftungen.

Hier ein Bericht von 1986:
http://www.llbbgd.de/Arbeitsmedizin/Phosphin86.pdf

[b]Auszug:[/b]
Eine Sicherheitsfachkraft wies uns auf einen Bericht hin, nachdem es ... bei der mechanischen Bearbeitung von Sphäroguß und gleichzeitiger Wasserkühlung zu subakuten und ..zu akuten Phosphinvergiftungen gekommen sei.

Da im Organismus eine laufende Entgiftung kleinster Konzentrationen bis 2,5 ppm erfolge (Henschler, Hrsg. 1972), sei eine chronische Vergiftung nicht möglich. Nach Müller (zitiert bei Erhard 1961) seien eine kumulative Wirkung an sich ungefährlicher Mengen möglich und chronische Phosphorwasserstoffvergiftungen vorstellbar.

Eigene Beobachtungen
In den von uns betreuten Betrieben wird Grauguß ... bearbeitet. Bei orientierenden
Messungen mit dem Drägerprüfröhrchen ... konnten wir bei trockener Bearbeitung oder bei der Kühlung mit wasserfreiem Schneidöl kein Phosphin nachweisen. Versuchsweise wurde wasserhaltiges Kühlmittel aufgebracht, hier war am Werkstück unmittelbar über dem Drehstahl bis 5 ppm (!) PH3 zu messen.

Nach diesem überraschenden Ergebnis haben wir in einem anderen Betrieb an einer besonders großen DNCVertikaldrehmaschine,
an der nur unter Kühlung gelegentlich Grauguß gedreht wird, gemessen. In Kopfhöhe am Arbeitsplatz fanden sich bis 0,7ppm. Dieser
Arbeitsvorgang ... dauert 16-20 Min. und ist einmal pro Schicht, aber nicht täglich erforderlich. ... Von dem Dreher an der Vertikaldrehmaschine wurde ohne Kenntnis der Gefahrdung spontan ebenfalls über unspezifische Beschwerden geklagt (diffuse abdominelle Beschwerden, Magenschmerzen und Krämpfe, sowie Kopfschmerzen).
Miss Excel
 

Schädlingsbekämpfung 1987

Beitragvon Miss Excel » Dienstag 20. November 2012, 22:51

Bei der weiteren Recherche bin ich auf diese Info gestoßen:

[b][u] Phosphide[/u]
Bei Kontakt mit Feuchtigkeit entsteht das hochgiftige Phosphin ... Phosphin wirkt als Reizgas und hemmt die Zytochromoxidase der Mitochondrien [/b]

Quelle:
http://www.krankenpflege-portal.de/lerninhalte/lebensrettende-sofortmasnahmen-erste-hilfe/erstmasnahmen-bei-intoxikationenvergiftungen/

Und nun komme ich nicht weiter, habe mich wahrscheinlich zu lange am Stück konzentriert.... ich versteh das jetzt nicht. Irgendwo habe ich gelesen, dass es sozusagen eine innerliche Erstickung ist.

Meine HP sagte mir schon vor fast 20 Jahren, ich hätte Stress, ich hätte zu wenig Sauerstoff im Blut. Ich hatte sie so verstanden, dass ich Stress durch zu viel um die Ohren habe, aber vielleicht meinte sie ja oxidativen Stress?

Kann mir jemand ganz einfach erklären, was bei der Zytochromoxidase passiert? Das, was ich bei Wikipedia u.Ä. gefunden habe, begreife ich momentan absolut nicht, ich brauchs für ganz dumme.
Miss Excel
 


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