Xenon Narkose

Xenon Narkose

Beitragvon Silvia K. Müller » Dienstag 21. September 2004, 19:36

Hallo Heidi und alle, denen auch eine Operation bevorsteht!

Xenon ist eine relativ neue Art der Anästhesie. Sie hat gegenüber anderen Vollnarkosen den Vorteil, daß der Patient keine Nebenwirkungen verspürt. Die übliche Symptome auf Anästhestika wie Schwindel, Übelkeit und Atemhemmungen treten nicht auf. Das Edelgas Xenon ist ein Betäubungsmittel ohne Nebenwirkungen. Die Patienten empfinden den Schlaf als angenehm, wachen rasch wieder auf, danach sind sie sofort fit. Schmerzen stellen sich in den folgenden Stunden nicht ein.

Ein weiterer Vorteil von Xenon gegenüber den herkömmlichen anerkannten Anästhetika sind große Vorteile in Hinblick auf die Kreislaufstabilität. Darüber hinaus hat dieses Gas eine sehr schnelle sogenannte An- und Abflutungsphase. Das heißt, die Patienten werden schneller narkotisiert und wachen auch schneller wieder auf (Aufwachzeit etwa ein bis zwei Minuten).

Vorteile für die Xenon-Anästhesie sind vor allem auch bei sehr lang dauernden Operationen gegeben, da dieses Narkosegas im Gegensatz zu den herkömmlichen Gasen keine Stoffwechselverbindung mit dem menschlichen Gewebe eingeht, d.h. die Übelkeit nach dem Aufwachen bleibt aus.

Anfangs setzte man Xenon nur als Narkosegas ein, nun gibt es Xenon auch als intravenöse Xenon-Anästhesie. Diese Alternative ist Patienten- und umweltfreundlich.

Für Routineeinsätze war Xenongas bislang jedoch zu teuer. Es wurde kaum eingesetzt. Über die Atemwege verabreicht, hätte eine zweistündige Operation rund 800 Mark gekostet. Darüber hinaus ist Xenon schwerer als Luft und erhöht den Atemwiderstand, weshalb es bei Kindern, Rauchern und Asthmatikern nicht zum Einsatz kommt. Das Gleiche dürfte für Chemikaliensensible gelten, die häufig unter Bronchospasmus leiden.

Prof. Dr. Georgieff/ Universität Ulm gelang es das Gas an eine Fettlösung zu binden -wodurch es intravenös verabreicht werden kann. Er wurde dafür mit dem Braunschweig Preis nominiert.
Auf die intravenöse Weise lässt sich der Verbrauch auf ein Prozent der ursprünglichen Menge reduzieren. Auch Tiefe der Narkose kann besser gesteuert werden. Gerade bei kleineren chirurgischen Eingriffen, bei denen es nur um Schmerzhemmung geht, bietet sich die Anwendung intravenösen Xenons an.

Vielleicht wendest Du Dich direkt an Prof.Georgieff, ich bin sicher, er kann Dir mitteilen, wer sein Verfahren anwendet.

Es wäre schön, wenn dies ein Weg für Dich wäre!

Liebe Grüße
Benutzeravatar
Silvia K. Müller
Administrator
 
Beiträge: 3318
Registriert: Mittwoch 30. Juni 2004, 01:36

Xenon Narkose

Beitragvon Uta Niemeier » Samstag 25. September 2004, 19:47

Hallo Silvia,

Du kannst nicht glauben, welche Hoffnung Du mir mit dieser Narkoseart gemacht hast.
Ich muß mich dringend einer Unterleibsoperation unterziehen. In mir herrschte nur noch ein Gedanke, wie soll ich mit meiner schweren MCS eine Vollnarkose überstehen?
Mein Arzt ist sehr kooperativ und hilft mir wo es nur geht, aber auch er war hilflos und hatte größte Bedenken wie ich die OP schaffen kann. Ich reagiere mit schweren Schüttelkrämpfen und Bewußtlosigkeit, oft komaartig bei Kontakt mit vielen Chemikalien.

Toll,daß es ein Forum wie dieses für MCS Betroffene gibt. Ich habe wieder Hoffnung!

Uta
Uta Niemeier
 

Xenon Narkose

Beitragvon gela » Sonntag 29. Mai 2005, 15:59

Hallo Sylvia,
auch mir steht im kommenden Herbst eine Fuß-OP bevor, diese könnte man
auch in Lokalanästhesie durchführen,die Ärzte bestehen aber auf einer
Vollnarkose.Meine Frage nun:Ist zwischenzeitlich bekannt,wer Xenon-Anästhesie
einsetzt? Geht dies auch bei Lokalanästhesie? Oder soll man weiterhin selbst
mit Hr.Prof.Georgieff Kontakt aufnehmen?
Liebe Grüsse
Gela
gela
 

Xenon Narkose

Beitragvon Silvia K. Müller » Montag 30. Mai 2005, 09:07

Hallo Gela,

durch einen totalen Computercrash ist mein Material zu Xenon verlorengegangen. Schade, weil der Artikel war fast fertig.

Herr Prof. Georgieff wurde auf Eis gelegt. Die Forschungsstudie hätte einmaligen Charakter, war zu vernehmen. Es stecken zu große Interessen des Patenthaltes Air Liquide dahinter schätze ich mal. Um Xenon als Narkose zu verwenden, bedarf es eines geschlossenen Systems und dieses wird von Air Liquide (früher Messer Griesheim) angeboten.

Xenon ist nur als Vollnarkose möglich. Eine Liste von Kliniken, die diese Narkoseart einsetzen, müßtest Du über Air Liquide bekommen können.

Ich werde das Thema neu bearbeiten und zu gegebener Zeit wird es dann auch endlich einen Artikel und Infos dazu geben.

Käme in Deinem Fall nicht auch Akupunkturnarkose oder Hypnoanästhesie in Frage?

Ich wünsche Dir alles Gute,
Silvia
Benutzeravatar
Silvia K. Müller
Administrator
 
Beiträge: 3318
Registriert: Mittwoch 30. Juni 2004, 01:36

Xenon Narkose

Beitragvon Glada » Dienstag 31. Mai 2005, 09:57

Hallo,

heißt das, die haben diese Erfindung der Xenonspritze abgewürgt?

Gruß
Glada
Glada
 

Xenon Narkose

Beitragvon Gela » Dienstag 31. Mai 2005, 21:56

Hallo Sylvia,
vielen Dank für Deine Nachrichten,guten Wüsche und Tips.Schade das mit Deinem Computer,aber bestimmt wird auch die Neubearbeitung des Themas für uns
sehr interessant.
Von der u.a.angesprochenen Akupunkturnarkose habe ich noch nie was gehört.
Wo bekomme ich hier nähere Infos?
Lieben Gruss
Gela
Gela
 

Xenon Narkose

Beitragvon Lauretta » Freitag 3. Juni 2005, 16:05

Hallo Gela,

jeder klassische Akupunkteur mit einer guten Ausbildung dürfte etwas dazu sagen können.

LG
Lauretta
Lauretta
 

Xenon Narkose

Beitragvon Chris » Donnerstag 30. Juni 2005, 12:06

Hallo Gela,
warum wollen die Ärzte bei dir eine Vollnarkose machen? Meine Mutter, über 80 J., wurde in den letzten 4 Jahren alle beide Male ohne Vollnarkose operiert (Unterleib kompl. und neues Hüftgelenk). Und bei Dir ist es "nur" der Fuß.
Alles Gute Chris
Chris
 

Xenon Narkose

Beitragvon Chris » Mittwoch 6. Juli 2005, 10:14

Hallo,
letzte Woche habe ich mit einem Anästhesisten gesprochen. Seines Wissens wird nur in Marburg und Münster mit speziell ausgesuchten Patienten "Xenon-Studien" durchgeführt. Das Vorkommen von Xenon ist so gering und darum auch so teuer, dass es wahrscheinlich nie zum regelmäßigen Einsatz kommt.
Allen vorerkrankten Patienten kann er nur raten - wenn es planbar ist - sich mind. 3 Wochen vor dem Eingriff in der Klinik beim Anästhesisten vorzustellen. Bitte eine große Klinik aussuchen, da mehrere OPs. So kann ein OP-Raum für den Patienten gerichtet werden. Ein Einzelzimmer ist für den Patienten dann auch besser zu organisieren.
Eine OP ohne Vorbereitung erhöht bei einem vorerkrankten Patienten das Zwischenfallrisiko um das bis zu 30.000-fache und mehr. Allein schon das Hinauszögern einer dringenden OP erhöht das Risiko ganz enorm.
Außerdem gibt es viele Arten der Narkosen. So kann rechtzeitig die günstigste Narkoseart für den jeweiligen Patienten gesucht und gefunden werden.
Alle Gute Chris
Chris
 

Xenon Narkose

Beitragvon Gela » Dienstag 30. August 2005, 20:09

Hallo Chris,
bin immer noch nicht am Fuß operiert, da ich bis jetzt nach einem
Arzt gesucht habe,der dies in Lokalanästhesie macht. Bin nunmehr
auch fündig geworden,es ist aber ein Privatarzt. Habe nunmehr meine
KK angeschrieben wg. der Kostenübernahme,da warte ich noch auf Antwort.
Auf alle Fälle danke für Deine guten Wüsche.
Gruß
Gela
Gela
 

Xenon Narkose

Beitragvon Karlheinz » Donnerstag 1. September 2005, 10:59

Hallo,

zum Thema Xenon-Narkose intravenös: soweit ich mich erinneren wurde das Verfahren von Messer-Griesheim lizensiert. Einige Monate später kam die Meldung, man hätte die Erfolge von Georgieff nicht wiederholen können und prüfe gerichtliche Schritte.
(Alles schon lange her). Was weiter wurde weiß ich nicht. Vielleicht funktioniert das Verfahren ja gar nicht.

Karlheinz
Karlheinz
Forenlegende
 
Beiträge: 1492
Registriert: Freitag 1. Juli 2005, 20:01

Xenon Narkose

Beitragvon Konstantin » Donnerstag 1. September 2005, 21:15

Hallo Karlheinz,

MesserGriesheim hält das Patent der normalen inhalativen Xenonnarkose und hat mit der Entwicklung eines geschlossenen Systems, um die Kosten zu minimieren, ein Patent.

Georgieff braucht für sein Verfahren nur ca. 2% Xenon, das ist natürlich nicht im Sinne des Patenthalters AirLiquide (früher MesserGriesheim).
Das übliche eben, Profit vor Patientenwohl.

Gruss
Konstantin
Konstantin
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 787
Registriert: Samstag 16. Oktober 2004, 20:50

Xenon Narkose

Beitragvon Karlheynz » Samstag 3. September 2005, 10:14

Hallo Konstantin,

Deine Profit-Theorie macht nur betriebswirtschaftlich keinen Sinn (wenn Messergroup das Verfahren von von Georgieff lizensiert hat, wie ich meine. wenn nicht auch nicht da man Xenon kaufen kann).

Grüße
Karlheinz
Karlheynz
 


Zurück zu Ärzte, Kliniken

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste