Depressionen bei jungen Assistenzärzten

Depressionen bei jungen Assistenzärzten

Beitragvon Kira » Freitag 4. März 2016, 11:50

:shock:
1. März 2016
Reportage von Felix Hütten


Depressionen bei Ärzten: "Das Schlimmste ist die Hilflosigkeit"

Max Zucker arbeitet ein halbes Jahr als Assistenzarzt in der Chirurgie. Dann wird er schwer depressiv. Er ist kein Einzelfall. "Die Erkrankungszahlen sind inakzeptabel hoch."

Es ist die dritte Stunde in dieser Nachtschicht, als Max Zucker seine Patientin in einem fensterlosen Behandlungsraum zum Schweigen brüllt. Die Schülerin ist dreizehn, an ihrer Stirn blutet eine Wunde. Sie will partout nicht, dass Zucker ihr eine Tackernadel in ihre junge Haut stößt.

Stell dich nicht so an!

Zucker presst ihr zartes Gesicht zwischen seine großen Hände. Er trägt Latexhandschuhe. Seine blauen Augen kommen dem Mädchen viel zu nahe. Es schreit vor Angst.

Max Zucker heißt eigentlich anders. Er will nicht erkannt werden - und er will seine Patienten schützen. Deshalb keine echten Namen. Nur so viel: Zucker ist 29 Jahre alt, seit sechs Monaten Chirurg in einem namhaften deutschen Krankenhaus. Wenn Zucker arbeitet, ist es draußen meistens dunkel. In ihm drin ist es immer finster. Wenn er seine Augen schließt, rast er mit einem Zug durch einen Tunnel. Die Neonröhren der OP-Säle rammen dann Licht in seinen Kopf, aber da ist kein Licht ihn im drin. Da ist nichts, wo er ist.


Viele junge Assistenzärzte sind depressiv. 21 bis 43 Prozent, sagt eine aktuelle Studie der Harvard Medical School in Boston.
...

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/m ... -1.2881275

1. März 2016

Medizin
"Die Erkrankungszahlen sind inakzeptabel hoch"

Diskussionen über Depressionen bei Assistenzärzten beinhalten oft die Frage, wie man die Erkrankungszahlen anderer Berufsgruppen vergleichen sollte, schreibt Gesundheitswissenschaftler Schwenk. Vielleicht sind die Zahlen gar nicht so besorgniserregend, wenn sie ähnlich hoch sind wie bei Bäckern, Lehrern oder Journalisten? Doch solche Vergleiche sind nicht zulässig, sagt Schwenk. "Wenn so viele Assistenzärzte Symptome einer Depression zeigen, wohlgemerkt in einem Gesundheitsberuf, dann ist es egal, ob sie weniger oder stärker depressiv sind als andere. Die Erkrankungszahlen sind inakzeptabel hoch."
...

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/m ... .2881275-2


Studie der Harvard Medical School in Boston
Original Investigation | December 8, 2015

Prevalence of Depression and Depressive Symptoms Among Resident Physicians

A Systematic Review and Meta-analysis
Douglas A. Mata, MD, MPH1; Marco A. Ramos, MPhil, MSEd2; Narinder Bansal, PhD3; Rida Khan, BS4; Constance Guille, MD, MS5; Emanuele Di Angelantonio, MD, PhD3; Srijan Sen, MD, PhD6





JAMA. 2015;314(22):2373-2383. doi:10.1001/jama.2015.15845.

Text Size: A A A



ABSTRACT.

Importance Physicians in training are at high risk for depression. However, the estimated prevalence of this disorder varies substantially between studies.

Objective To provide a summary estimate of depression or depressive symptom prevalence among resident physicians.

Data Sources and Study Selection Systematic search of EMBASE, ERIC, MEDLINE, and PsycINFO for studies with information on the prevalence of depression or depressive symptoms among resident physicians published between January 1963 and September 2015. Studies were eligible for inclusion if they were published in the peer-reviewed literature and used a validated method to assess for depression or depressive symptoms.

Data Extraction and Synthesis Information on study characteristics and depression or depressive symptom prevalence was extracted independently by 2 trained investigators. Estimates were pooled using random-effects meta-analysis. Differences by study-level characteristics were estimated using meta-regression.

Main Outcomes and Measures Point or period prevalence of depression or depressive symptoms as assessed by structured interview or validated questionnaire.

Results Data were extracted from 31 cross-sectional studies (9447 individuals) and 23 longitudinal studies (8113 individuals). Three studies used clinical interviews and 51 used self-report instruments. The overall pooled prevalence of depression or depressive symptoms was 28.8% (4969/17 560 individuals, 95% CI, 25.3%-32.5%), with high between-study heterogeneity (Q = 1247, τ2 = 0.39, I2 = 95.8%, P < .001). Prevalence estimates ranged from 20.9% for the 9-item Patient Health Questionnaire with a cutoff of 10 or more (741/3577 individuals, 95% CI, 17.5%-24.7%, Q = 14.4, τ2 = 0.04, I2 = 79.2%) to 43.2% for the 2-item PRIME-MD (1349/2891 individuals, 95% CI, 37.6%-49.0%, Q = 45.6, τ2 = 0.09, I2 = 84.6%). There was an increased prevalence with increasing calendar year (slope = 0.5% increase per year, adjusted for assessment modality; 95% CI, 0.03%-0.9%, P = .04). In a secondary analysis of 7 longitudinal studies, the median absolute increase in depressive symptoms with the onset of residency training was 15.8% (range, 0.3%-26.3%; relative risk, 4.5). No statistically significant differences were observed between cross-sectional vs longitudinal studies, studies of only interns vs only upper-level residents, or studies of nonsurgical vs both nonsurgical and surgical residents.

Conclusions and Relevance In this systematic review, the summary estimate of the prevalence of depression or depressive symptoms among resident physicians was 28.8%, ranging from 20.9% to 43.2% depending on the instrument used, and increased with calendar year. Further research is needed to identify effective strategies for preventing and treating depression among physicians in training.
...

http://jama.jamanetwork.com/article.asp ... id=2474424
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Die depressiven jungen Ärzte

Beitragvon Kira » Mittwoch 7. Dezember 2016, 19:07

und solch einem soll man dann Vertrauen schenken.... :shock:
7. Dezember 2016
Von Werner Bartens


Die depressiven jungen Ärzte

Erschreckend viele Medizinstudenten leiden an Depressionen. Experten sehen drei Probleme, die gar nicht so schwer zu beheben wären.
...

http://www.sueddeutsche.de/gesundheit/m ... -1.3282312
"Wo der Mut keine Zunge hat, bleibt die Vernunft stumm."
(Jupp Müller, deutscher Schriftsteller)

Bloggen statt Schweigen
Benutzeravatar
Kira
Alleswisser
 
Beiträge: 10331
Registriert: Dienstag 15. September 2009, 13:56

Medizinstudium: Depressionen und Suizidgedanken häufiger als

Beitragvon Nachtigall » Freitag 9. Dezember 2016, 19:56

Medizin

Medizinstudium: Depressionen und Suizidgedanken häufiger als in Allgemeinbevölkerung

Donnerstag, 8. Dezember 2016

Boston – Jeder vierte Medizinstudierende leidet einer Meta-Analyse im US-ameri­kanischen Ärzteblatt (2016; 316: 2214-2236) zufolge unter Depressionen, jeder zehnte hatte sich sogar mit dem Gedanken an einen Selbstmord beschäftigt. Nur die wenigsten begaben sich jedoch in Behandlung.
...

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/7 ... voelkerung

Welche Berufsgruppe hat die höchste Selbstmordrate?

Es ist auffällig, dass bestimmte Berufsgruppen eine höhere Selbstmordrate aufweisen als andere. Besonders gefährdet sind Mediziner, Krankenschwestern und Manager.
...

Mediziner besonders suizidgefährdet

In Deutschland und auch in vielen anderen Ländern ist die Selbstmordrate unter Ärzten am höchsten. Im Vergleich zu anderen Berufsgruppen besteht ein 50% höheres Risiko, wobei bei Ärztinnen die Suizidrate zu den Frauen der Allgemeinbevölkerung sogar viermal höher liegt.

Pro Jahr verüben zwischen 100 und 200 Mediziner in Deutschland Selbstmord, wobei die Dunkelziffer weitaus höher liegen dürfte, da viele Selbstmorde vertuscht werden und als Unfälle oder Vergiftungen deklariert werden.
...

http://www.daswissensblog.de/welche-ber ... stmordrate
Nachtigall
Fingerwundschreiber
 
Beiträge: 784
Registriert: Freitag 28. Juni 2013, 17:52


Zurück zu Ärzte, Kliniken

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste

cron