"Profit statt Pflege"

"Profit statt Pflege"

Beitragvon Juliane » Mittwoch 17. September 2008, 15:25

Die FR berichtet heute über die Zustände nach dem Verkauf der Unikliniken Gießen und Marburg an die Rhön-Klinikum AG:



"Profit statt Pflege

Zweieinhalb Jahre ist es her, dass das Land Hessen die Universitätskliniken Gießen und Marburg verkauft hat. Doch den Aktionären sind die Patienten anscheinend nicht so wichtig.

Zweieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass das Land Hessen der Rhön-Klinikum-Aktiengesellschaft die Universitätskliniken Gießen und Marburg verkauft hat. Dass Aktionären aus den USA das Wohlbefinden deutscher Kranken egal ist, liege in der Natur der Sache, sagt die Hausärztin. Was zähle, sei allein der Profit. Die Folge: Ärzte wie Pflegepersonal arbeiteten unter massivem Zeitdruck. Zum Nachteil der Schwerkranken, von denen es an einem Universitätsklinikum immer besonders viele gibt....


Keiner will mit seinem Namen in der Zeitung stehen. Die Ärztinnen befürchten Repressionen. Die Patienten, dass sie im Notfall nicht behandelt werden - schließlich betreibt Rhön beide Unikliniken in Mittelhessen. Und die Pflegekräfte sind eingeschüchtert, weil die Garantie für ihre Stellen zum Jahresende 2010 ausläuft.....

Seit der Übernahme im Februar 2006 hat Rhön bereits kräftig befristene Stellen abgebaut. Nach FR-Informationen sind an beiden Standorten 470 Vollzeitstellen weggefallen, plus rund 230 Stellen, die an den Forschungsbetrieb der Universität übergingen....

Trotz mehrfacher Nachfragen war vom Unternehmen Rhön-Klinikum am Dienstag keine Stellungnahme zu erhalten"

http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?em_cnt=1595405&
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/meinung/1595412_Der-falsche-Weg.html
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1595404_Kein-Rueckkauf-der-Kliniken.html
Juliane
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"Profit statt Pflege"

Beitragvon Manno » Mittwoch 17. September 2008, 15:50

Zitat: Trotz mehrfacher Nachfragen war vom Unternehmen ... keine Stellungnahme zu erhalten.
Die sollten lieber mal bei den Wählern des Globalisierungskurses nachfragen, oder sind nun
die Unternehmer am Kurs des Landesparlaments schuld ? Weswegen hat denn das Land verkauft ?
Gehe ich falsch in der Annahme, daß die Regierung damit ihre Kosten reduzieren wollte ? Ein
Protest wäre ja nachvollziehbar, wenn die Armen und Schwachen politisch nicht in der Mehr-
heit wären. Aber erst den Sozialabbau wählen und dann dagegen protestieren ist Schwachsinn.
Manno
 

Beitragvon Energiefox » Dienstag 30. September 2008, 11:04

Manno,
zum Thema Profit statt Pflege, kann ich auch was berichten. Hatte ja unter Alzheimer berichtet,
meine Mutter hat erst im 3. Heim die richtige und menschenwürdige Pflege erhalten. Das 1. Heim nach dem Motto statt, sauber, still. Die Pfleger und Krankenschwester redeten fast gar nicht mit den Patienten. Ich habe mal beobachtet, mehrere alte Leute im Aufenthaltstraum im Flur, was lief am Fernseher ich meine MTV Musiksender, jedenfalls moderne Musik ich nehme an für´s Pflegepersonal passend. Das 2. Heim solange meine Mutter noch etwas selbständig war
noch ok. Meine Schwester (gelernte Krankenschwester) hat sogar das Zimmer neu tapeziert mit Gardinen ausgestattet (auf modern getrimmt, meine Mutter liebte moderne Sachen, nicht so ein Omazimmer), so das es sogar als Vorzeigezimmer diente. Doch als meine Mutter fast nur noch im Bett lag und nachdem Personal gekürzt wurde, war die Pflege schlecht. Wir kamen mal ins Zimmer, das Fenster auf Zugluft, meine Mutter saß halbnackt auf dem Bett, hilflos zur Wäsche vorberietet und keine Schwester weit und breit. Wir haben nachgeschaut es sah so aus als ob sie Pause machten, was natürlich abgestritten wurde. Das Heim wollte aber unbedingt, dass meine Mutter in der Pflegestufe hochgestuft wurde. Meine Schwester hat abgelehnt und sagte erst muss die Pflege besser werden. Selbst die Fingernägel wurden nicht geschnitten , auch auf mehrfache Kritik nichts änderte sich. Das Fatale auch andere Angehörige bestätigten den schlechten Service, nur kaum einer wagte Kritik zu äußern, Sie sagten dann wird die Wut an den Heimbewohnern ausgelassen. Meine Schwester hat etliche male mit der Heimaufsicht, Heimleiterin usw gesprochen nichts half. Das 3. Heim wurde dann nach etlicher
Diskussion im Familienkreis, ob man es meiner Mutter noch zumuten kann genommen. Es war ein
Glücksfall . Wir hatten durch Nachbarn die Information bekommen, das Heim sei gut.
Ein kleiner Einblick der leider im Fernsehen immer wieder zu sehen ist, wir haben zum Teil
schlechten Service in Heimen und auch wohl in Krankenhäusern.
Noch eine Info, bei der Höherstufung von 1-2 und von 2-3 kam die böse Überraschung, wir mussten
dann immer mehr zuzahlen. Zum Glück hatte meine Mutter eine gute Rente, die dann auch vollständig mit drauf ging.
Gruß Energiefox
- Editiert von Energiefox am 02.10.2008, 13:25 -
Energiefox
 


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