Neue Behandlung bei neuropathischen Schmerzen

Neue Behandlung bei neuropathischen Schmerzen

Beitragvon Nautilus » Dienstag 1. März 2011, 14:02

In Schweden kommen Patienten mit neuropathischen Schmerzen in den
Genuss einer neuartigen Behandlung mit langfristiger
schmerzlindernder Wirkung

Staines, England (ots/PRNewswire) - In Schweden wird für
Patienten, die unter neuropathischen Schmerzen leiden, eine neue
Therapie angeboten, die nach einer einzigen 30 oder 60 Minuten
dauernden Behandlung bis zu drei Monate Schmerzlinderung ermöglicht.
Bei der neuen Behandlung wird Capsaicin - die Substanz, die
Chilischoten so "scharf" macht - verwendet, um die Funktion der
Nerven in dem Bereich der betroffenen Haut zu verändern.[1],[2] Die
Agentur für zahnärztliche und pharmazeutische Leistungen (TLV) hat
zugesagt, bei den Patienten die Kosten für das Hautpflaster mit 8
Gew.-% Capsaicin zu übernehmen, die eine Schmerzbehandlung mit
Amitriptylin oder Gabapentin nicht vertragen oder dadurch keine
angemessene Linderung der Beschwerden erhalten.

Neuropathische Schmerzen entstehen aufgrund einer
Nervenschädigung. Ungefähr 1,5 % der schwedischen Bevölkerung bedarf
aus diesem Grund einer Behandlung.[3] Es handelt sich um eine
komplexe und schwer zu behandelnde Störung, die dauerhaft anhalten
kann und schwerwiegende Beeinträchtigungen der Lebensqualität des
Patienten mit sich bringt.[4],[5]

"Neuropathische Schmerzen haben erhebliche Auswirkungen auf die
Lebensqualität. Wir können mit den derzeit erprobten
pharmakologischen Behandlungen, die häufig lästige Nebenwirkungen
hervorrufen, lediglich bei 30-40 % der Patienten den Schmerz in
angemessener Form bekämpfen. Deshalb gibt es einen grossen Bedarf an
neuen und effizienten Behandlungsformen, die nur geringe
Nebenwirkungen hervorrufen und keine Wechselwirkungen mit anderen
Arzneimitteln haben. Mit Qutenza können wir ausgewählte Patienten mit
Neuropathien dort behandeln, wo die Schmerzen auftreten.", erklärt
Per Hansson, Professor und Senior Consultant am Schmerzzentrum des
Karolinska University Hospital in Stockholm. "Es ist jetzt an der
Zeit, Erfahrungen mit der Behandlung zu sammeln und sich darüber
auszutauschen, damit wir erkennen können, welche Schmerztypen am
besten auf diese Behandlungsform ansprechen."

Die Wirksamkeit und Sicherheit des Hautpflasters mit 8 Gew.-%
Capsaicin wurden in einer umfassenden klinischen Studie mit 1.327
Patienten untersucht, die mindestens eine Anwendung erhielten. Man
kam zu dem Ergebnis, dass durch die Behandlung neuropathische
Schmerzen erheblich vermindert werden konnten.[6],[7] Die
Schmerzlinderung erfolgt schnell nach dem Auftreten (eine oder zwei
Wochen werden benötigt, damit die vollständige Wirkung erreicht wird)
und bleibt längere Zeit nach einer einzigen Anwendung bestehen. Die
Verringerung der Schmerzen wurde durch die Behandlung mit hoch
konzentriertem Capsaicin erzielt, indem dieses Mittel allein oder
zusammen mit anderen Schmerzbehandlungen verabreicht wurde. 44 % der
Patienten mit postherpetischer Neuralgie, einer Form neuropathischer
Schmerzen, die mit dem Pflaster behandelt wurden, berichteten bei den
klinischen Versuchen von einer Abnahme der Schmerzen um mindestens 30
% gegenüber 33 % in der Kontrollgruppe.[6] Bei derselben Studie
berichteten 55 % der Patienten, die mit dem Hautpflaster mit 8 Gew.-%
Capsaicin behandelt wurden, zwölf Wochen nach der Behandlung noch
über Verbesserungen bei der Schmerzlinderung gegenüber 43 % in der
Kontrollgruppe.[6] Die berichteten Nebenwirkungen des Pflasters mit
hoch konzentriertem Capsaicin waren vorübergehender Art, nicht
behandlungsbedürftig und von geringem bis mässigem Umfang.[6],[7],[8]

Die Verwendung herkömmlicher Therapien gegen neuropathische
Schmerzen kann durch Faktoren wie Nebenwirkungen, Wechselwirkungen
zwischen Medikamenten, langsam eintretende Wirksamkeit, die
Notwendigkeit der Vornahme komplexometrischer Titration und die
mehrfach am Tag erfolgende Verabreichung beschränkt werden.[6] Da das
Hautpflaster mit 8 Gew.-% Capsaicin nur auf die betroffene Stelle
wirkt und lediglich minimale Mengen von Capsaicin vom Körper
aufgenommen werden,[8] führt die Anwendung des Pflasters nicht zu
systemischen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder
Nebenwirkungen wie Sedierung und Schwindelgefühl, die bei den anderen
Behandlungen auftreten können, die derzeit gegen Neuropathien
verordnet werden.[6]

Das Hautpflaster mit 8 Gew.-% Capsaicin muss von einer
medizinischen Fachkraft angewendet werden. Es steht bereits in einer
Reihe europäischer Länder zur Verfügung und wird in den nächsten
Monaten noch weiter in ganz Europa verfügbar gemacht.

Redaktionelle Hinweise

Über die TLV

Die Agentur für zahnärztliche und pharmazeutische Leistungen
(TLV) ist eine zentrale Regierungsbehörde, deren Aufgabe darin
besteht, zu prüfen und festzustellen, ob ein pharmazeutisches Produkt
oder eine zahnmedizinische Behandlung vom schwedischen Staat
finanziell unterstützt werden soll. Eine weitere Aufgabe ist die
Überwachung der Wirtschaftlichkeit des reformierten Pharmaziemarktes.

Über das Hautpflaster mit 8 Gew.-% Capsaicin

Das Hautpflaster mit 8 Gew.-% Capsaicin wurde von der
Europäischen Arzneimittelagentur für die Behandlung neuropathischer
Schmerzen bei Erwachsenen zugelassen, die nicht unter Diabetes
leiden. Die Behandlung kann als Monotherapie oder in Kombination mit
anderen Arzneimitteln gegen Schmerzen erfolgen.[8] Nachdem das
Pflaster auf die schmerzende Hautstelle aufgetragen und nach 30 oder
60 Minuten wieder entfernt wurde, kann es für einen Zeitraum von bis
zu drei Monaten schmerzlindernde Wirkungen entfalten.[8] Bei Bedarf
kann die Behandlung nach drei Monaten wiederholt werden.[8]

Das Pflaster überträgt eine hohe Dosis einer synthetischen Form
von Capsaicin (der in Chilischoten vorkommenden Substanz, welche
diese so "scharf" macht) direkt auf die hyperaktiven schmerzenden
Nerven in der Haut, die der Ursprung der neuropathischen Schmerzen
sind. Durch die Anwendung in dem schmerzenden Bereich wird die in dem
Pflaster enthaltene hohe Konzentration von Capsaicin rasch
freigesetzt. Dadurch werden die Nerven, die den Schmerz übermitteln,
überstimuliert. Durch die Überstimulation der Nerven, die den Schmerz
übermitteln, werden diese "dysfunktional". Im Ergebnis reagieren sie
nicht mehr auf Reize, die üblicherweise bei Patienten mit
Neuropathien Schmerzen erzeugen.

Über Astellas Pharma Europa Ltd.

Astellas Pharma Europe Ltd. mit Sitz im VK ist die europäische
Niederlassung der in Tokio beheimateten Astellas Pharma Inc. Astellas
ist ein Pharmaunternehmen, welches sich um die Verbesserung der
Gesundheit von Menschen aus aller Welt bemüht, indem es innovative
und zuverlässige pharmazeutische Produkte liefert. Ziel ist es, zu
einem globalen Unternehmen zu werden. Dies soll durch die Verbindung
von ausgezeichneter Forschung und Entwicklung mit
Marketingpotenzialen und weiterem Wachstum auf dem Weltpharmaziemarkt
erreicht werden. Astellas Pharma Europe Ltd. ist für 20
Zweigniederlassungen in ganz Europa, dem Nahen Osten und Afrika sowie
eine Forschungs- und Entwicklungseinrichtung und drei
Herstellungsanlagen zuständig. Das Unternehmen beschäftigt in diesen
Regionen ca. 3.400 Mitarbeiter.

Nachweise

---------------------------------

[1] Knotkova H, et al. Capsaicin (TRPV1 agonist) therapy for pain
relief: Farewell or Revival? Clin J Pain 2008;24 (2):142-154

[2] Qutenza (capsaicin) EPAR summary for the public. Zugänglich
über: http://bit.ly/evoQhp Letzter Zugriff: 24. Februar 2011

[3] Läkemedelsverket. Bakgrundsdokumentation. Farmakologisk
behandling av neuropatisk smerta. Epidemiologi. Information frän
Läkemedelsverket 6: 2007(2) zugänglich über: http://bit.ly/g1y5km
Letzter Zugriff: 24. Februar 2011

[4] Gálvez R et al. Cross-sectional evaluation of patient
functioning and health-related quality of life in patients with
neuropathic pain under standard care conditions. European Journal of
Pain 2007;3:244-55

[5] Smith B et al. Health and Quality of Life Associated With
Chronic Pain of Predominantly Neuropathic Origin in the Community.
Clinical Journal of Pain 2007;23:143-9

[6] Backonja, M et al. NGX-4010, a high-concentration capsaicin
patch, for the treatment of postherpetic neuralgia: a randomised,
double-blind study. Lancet Neurology 2008;7(12):1106-12

[7] Simpson DM, et al. Controlled trial of high-concentration
capsaicin patch for treatment of painful HIV neuropathy. Neurology
2008;70(24):2305-13

[8] Qutenza Summary of Product Characteristics. Zugänglich über:
http://bit.ly/hK6WTk Letzter Zugriff: 24. Februar 2011

Originaltext: Astellas Pharma Europe Limited
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Neue Behandlung bei neuropathischen Schmerzen

Beitragvon mirijam » Dienstag 1. März 2011, 22:14

Also ich kenne den Einsatz der Chili Schote oder des Cayenne Pfeffers bei Zahnschmerzen, Kopfweh, Rheuma. Da hilft es, ein Gericht damit zu würzen, das stillt erfahrungsgemäß die Schmerzen.

Bei Neuropathien kenne ich mich nicht so aus. Zitat von oben: " Durch die Überstimulation der Nerven, die den Schmerz übermitteln, werden diese "dysfunktional". Im Ergebnis reagieren sie nicht mehr auf Reize, die üblicherweise bei Patienten mit
Neuropathien Schmerzen erzeugen."

Ich frage mich, ob diese Überreizung der Nerven durch Capsaicin auf Dauer gut ist. Ich weiß es nicht, doch es macht mich ein wenig nachdenklich. Vielleicht ist Capsaicin das kleinere Übel im Vergleich zu chemischen Schmerzmitteln.
mirijam
 

Neue Behandlung bei neuropathischen Schmerzen

Beitragvon Thommy the Blogger » Montag 28. März 2011, 14:24

Ein Forumsmitglied bittet Euch nachfolgende Info zukommen zu lassen:

"..aufgrund meiner schlechten Verfassung, kann ich immer noch nicht im Forum mitschreiben...
möchte Dir aber diese Info schicken

zu dem Pflaster kann ich folgendes sagen:
ein Betroffener hat erzählt
diese eine Stunde ist fast nicht auszuhalten
es sind schmerzen, als würde jemand mit dem messer
reinstecken- kontinuierlich

wer Glück hat kann bis zu 3 Monaten schmerzfrei sein

es kann aber auch sein, dass der schmerz bleibt
es sind extreme schmerzen (die eine std. und evtl. auch länger)

man weiß nie, wie einer darauf reagiert

die stelle muss vorher sogar mit schmerzstillenden mittel
vorbehandelt werden, dann 1 std warten
dann sollte 1 std. das pflaster rauf...

das pflaster kostet 349 € und wird wegen der testreihe übernommen...
einige schmerztherapeuten suchen pat. die das mitmachen
wer ablehnt(wie in unserem fall!) bekommt auch keinen weiteren termin mehr zur
"Schmerztherapiebehandlung"
da heißt es dann Pat. verweigert..... Behandlung
das Risiko wollten wir auf keinen fall eingehen"
Thommy the Blogger

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