Das schreibt ÄDA/DGAI - Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie, Ärzteverband Deutscher Allergologen
Multiple Chemikaliensensitivität - Eingebildete Kranke oder Öko-Syndrom?
Mit der Abkürzung MCS (multiple Chemikaliensensitivität, Öko-Syndrom) wird ein erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Chemikalien bzw. Schadstoffe mit vorwiegend subjektiver Symptomatik bezeichnet. Die Patienten klagen beispielsweise über Atem- und Herzbeschwerden, Hautleiden, Augenbrennen, Erschöpfungszustände, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Depressionen und anders mehr. Für Ärzte ist es oftmals schwierig, diesen Patienten zu helfen, denn es bestehen große Unsicherheiten über die Ursachen, Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten. Wissenschaftlich ist das Öko-Syndrom als Krankheit noch nicht eindeutig nachgewiesen worden. Das Umweltbundesamt hat aus diesem Grund ein MCS-Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Einige Ärzte gehen auf Patienten, die über eine erhöhte Chemikalienempfindlichkeit klagen, nur ungenügend ein. Sie halten die Patienten für Hypochonder, d. h. für eingebildete Kranke. Daher haben viele Betroffene eine lange Odyssee bei verschiedenen Ärzten hinter sich und stehen unter einem enormen Leidensdruck. Die Patienten müssen ernst genommen werden, betonte Professor Johannes Ring von der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie im September auf dem internationalen Allergie-Symposium New Trends in Allergy in Davos. Er konnte bei der Behandlung von MCS-Patienten eine Besserung oder sogar Heilung erreichen. Wichtig sei, so Ring, dass die Betroffenen Vertrauen zu ihrem Arzt aufbauen können. Für die Diagnostik und Therapie empfahl er die Zusammenarbeit von Ärzten verschiedener Fachrichtungen. Oftmals sind Allergien die Ursache der Beschwerden. Deshalb ist bei Verdacht auf MCS eine ausführliche Allergie-Diagnostik durch eine allergologisch erfahrenen Facharzt dringend erforderlich, führte Professor Ring aus.