Was sind Aminosäuren?
Synonyme im weiteren Sinne
Englisch: amino acids
Häufige Tippfehler: Arminosäure, Arminosäuren
Definition
Aminosäuren sind Bestandteile des menschlichen Körpers, genauer gesagt verkörpern sie die einfachste Bauweise der Eiweiße (= Proteine) und stellen somit auch die kleinsten Bausteine der Proteine dar. Sie werden zur Bildung von Hirn - Botenstoffen, Muskeln, Hormonen, Enzymen usw. benötigt.
Viele einzelne Aminosäuren sind zu einer langen Kette vereinigt.
Je nach Anordnung der einzelne Aminosäuren entstehen unterschiedlich Proteine.
In der Natur treten etwa zwanzig Aminosäuren auf, wobei der Mensch selbst nur einige Aminosäuren selbstständig aufbauen kann. Aminosäuren, zu deren Bildung der Körper selbst nicht fähig ist, nennt man essentielle Aminosäuren. Der Mensch muss diese Aminosäuren über die Nahrung aufnehmen.
Essentielle Aminsäuren beim erwachsenen Menschen sind:
Leucin
Isoleucin
Methyonin
Threonin
Valin
Lysin
Phenylalanin
sowie Tryptophan.
Die Aminosäure Cystein ist nicht essentiell im eigentlichen Sinne, allerdings ist sie als Schwefelquelle für den menschlichen Körper unentbehrlich. Bei Säuglingen sind darüber hinaus auch Histidin und Arginin essentiell.
Aminosäuren können untereinander kettenförmige Kombinationen eingehen. Man spricht dann von Eiweißmolekülen (Proteinen). Die Kombinationen der Aminosäuren entscheidet über die Funktionsweise und den Aufgabenschwerpunkt eines Proteins. Dabei erfolgt die Aminosäurenkombination nicht willkürlich. Sie wird in dem jeweils zugehörigen Gen entsprechend vorgegeben (codiert). Immer drei Basenpaare, die in gewisser Weise angeordnet sind, entsprechen einem so genannten Code – Wort (= Codon). Dieses Codon stellt quasi die Bauanleitung für die jeweilige Aminosäure dar.
Natürliche Quellen
Die Grundlage jeder essentiellen, vom Körper benötigten Aminosäure, bildet die Nahrung. Besonders viele Eiweißbausteine sind enthalten in:
Die eiweissbausteine kommen vor allem in:
Fleisch
Fisch
Eiern
Milchprodukten
Hülsenfrüchten und
Soja vor
aber auch in Getreide- und Teigwaren.
Versprochene/ Beworbene Wirkung
Allen Versprechungen hinsichtlich der Wirksamkeit essentieller Aminosäuren sollte man kritsich gegenüber stehen. Eine Wirksamkeit wird dieser Präparatengruppe beispielsweise im Hinblick auf verstärkten Muskelaufbaus, sowie hinsichtlich schnellerer Rehabilitation zugesprochen. Auch eine schnellere Regeneration soll in den Wirkkreis fallen.
Tatsächliche / belegbare Wirkung
Studien, die eine allgemein gültige Wirkweise von Aminosäurepräparaten nachweisen, liegen nach derzeitigem Wissensstand noch nicht vor. Aminosäurepräparate werden in der Regel nicht – wie Proteinkonzentrate – in Form einer Aufbaunahrung verabreicht, sondern wirken indirekt. Dabei verursachen sie eine übermäßige Ausschüttung spezifischer Hormone, den so genannten Wachstumshormonen. Diese Hormone wiederum sollen zu einem verstärkten Muskelmassenaufbau führen, wobei Ermüdungserscheinungen, die jeder Mensch vom Training her kennt, durch die Wirkung der Hormone verzögert werden, bzw. nahezu ausbleiben.
Wie bereits erwähnt fehlt eine Studie, die die indirekte Wirkungsweise von Aminsäurepräparaten nachweist. Man geht von den oben beschriebenen Wirkweisen aus, eine Wirkung, die sich bei allen Patienten gleich oder ähnlich auswirkt, erscheint fraglich. Die Tendenz zeigt, dass die Wirkung der Aminosäurepräparate vor allem bei kranken Menschen nachgewiesen zu sein scheint, wohingegen eine solche Wirkung bei einem sportlich aktiven Menschen fraglich erscheint.
Solange die Wirkung dieser Aminosäurepräparate nicht aussagekräftig nachgewiesen wurde, sollte der Patient – sofern er sich zur Einnahme der Aminosäure(n) entscheidet - sich niemals auf die Einnahme einzelner Aminosäuren beschränken. Ein Kombination von Aminosäurepräparate erscheint angebracht, man nennt ein solches Präparat: Proteinhydrolysate.
Man verhindert dadurch die Über- oder Unterversorgung mit spezifischen Aminosäuren. Vergleiche mit der Aufnahme von Vitaminen werden deutlich! Ein erwachsener Mensch braucht minimal folgende Tagesdosis:
Aminosäure
Gramm pro Tag
(g/d)
Leucin
1,1
Isoleucin
0,7
Methyonin
1,1
Threonin
0,5
Valin
0,8
Lysin
0,8
Phenylalanin
1,1
Tryptophan
0,25
Aminosäuren können vom Körper energetisch verwertet werden. 1 g Aminosäuren liefern in Kilokalorien umgerechnet etwa 25 kcal.
Nebenwirkungen
Wie bereits erwähnt gilt hier nicht die Devise: „Viel hilft viel!“. Eine übermäßige Dosierung kann erhebliche Nebenwirkungen mit sich führen.
Bei erheblichem Überschreiten der oben angegebenen Tagesdosis kann der Körper mit Flüssigkeitsmangel, Magen – und Darmbeschwerden, darunter insbesondere Durchfall reagieren. Geschieht eine solche Überdosierung über einen längeren zeitraum hinweg, können Schäden an Leber und / oder Niere, aber auch Gicht auftreten.
Dosierung
Wie sie der Tabelle entnehmen können, entspricht die Dosis der Aminosäurepräparate bei den so genannten Proteinhydrolysaten etwa 5-6 g/d. Die Dosierung kann – je nach Anbieter – differieren. Beachten Sie daher die Angaben des Herstellers.
Bewertung:
Wir empfehlen, auf Ergebnisse entsprechender Studien zu warten (zu speziellen Aminosäuren s. jeweils dort, z.B. Glutamin) und so auf den ungezielten Einsatz verzichten.
http://www.dr-gumpert.de/html/aminosauren.html