Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon rokker33 » Samstag 20. Juni 2015, 10:55

Hallo Zusammen,

ich war in der Allergologie Tübingen. Ich wollte versuchen, ob dort eine Diagnostik durchgeführt werden kann, um die Reaktion meines Immunsystems auf chemische Stoffe zu messen. Vor Jahren hatte ich mal einen "Allergietest gegen Formaldehyd" -- war ein Bluttest, evtl. LTT, weiß nicht mehr. Dachte die Ärzte in Tübingen hätten mehr Möglichkeiten. Gleich am zweiten Termin wurde ich aber an die Psychosomatik in Tübingen verwiesen zwecks "Pseudoallergie" :evil:

Also, guten Willen gezeigt und hin. Möchte nicht auf das Gespräch im Einzelnen eingehen. Aber eine Sache hat mich doch erschreckt. Nämlich die Aussage am Ende: "wir können Ihnen nur anbieten, hier in die Tagesklinik oder stationär zu kommen. Aber unser Behandlungsansatz ist 'Exposition'. Wir haben mit Bienengift Allergikern eine gute Erfolgsquote".

Ich persönlich halte 'Exposition' bei MCS für gefährlich und für Körperverletzung. Nachdem was ich weiß, ist auch die Toxologie von biologischen Giften (Bienengift) nicht mit chemischen Giften zu vergleichen (siehe auch Dr.Merz, Wirkschwellengrenze). Hatte mir überlegt, einen Brief zu schreiben und mit Quellenangaben auf die Punkte hinzuweisen:

1. Für VOC gibt es keine Erfahrung hinsichtlich Grenzwerte. Bei Holzschutzmitteln mussten in den 80er Jahren die Grenzwerte nach auftretenden Vergiftungen in mehreren Schritten abgesenkt werden.
2. Anfrage, ob die Expoition in Zusammenarbeit mit erfahrenen Toxikologen erfolgt. Wenn nicht, dann ist das Vorgehen unverantwortlich.
3. Anfrage, ob die Exposition in Zusammenarbeit mit erfahrenen Umweltmedizinern erfolgt. Wenn nicht, s.o.
4. Hinweis, dass erfahrene Toxikologen der Umweltmedizing (Dr.Merz, Dr. H.U.Hill) die Wirkschwelle von chemischen Einzelstoffen nicht als Gefahr sehen, sondern die Gesamtbelastung. Hinweis, dass der alte Satz der Toxikologie "die Menge macht das Gift" bei chemischen Verbindungen außer Kraft gesetzt ist.
5. Frage, wer für bleibende Schäden / Verschlechterung haftet.

Das sind nur Stichpunkte und müssten argumentativ besser ausgearbeitet werden. Wenn ich aber als Einzelperson dorthin schreibe, juckt das niemanden.

Besser wäre eine geeignete Patientenvertretung für Umweltkranke würde so etwas machen. Was meint Ihr? Wen könnte ich über diese "Behandlungsmethode" informieren, wer könnte dieses Vorgehen in Frage stellen? Bund der Umweltmediziner? CSN als Patientenvertretung, oder andere?

Ich vermute, dass es keinen Effekt haben wird, aber als Versuchsvieh für zweifelhafte vermutlich schädigende "Behandlungsmethoden" eingesetzt zu werden geht doch auch nicht. Gibt es überhaupt aktive Interessensvertreter von Umweltpatienten, die noch gehört werden?

Was meint ihr?

P.S. interessant war noch der Hinweis der Psychologin: "Ich kann Ihnen nur raten, keine zweifelhaften Behandlungsmethoden anzuwenden. V.a. wenn es dann in Richtung Ausleitung geht, kann es gefährlich werden. Man versucht mit Therapien, die man nicht verstanden hat, Dinge zu behandlen, die man noch viel weniger versteht, und kann damit großen Schaden anrichten" OK, dachte ich mir, was ist der Unterschied zu Ihrem Vorgehen 'Exposition'? :o Wobei ich ihr im Grundsatz leider recht geben muss.

Viele Grüße.
rokker33
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon darkat » Samstag 20. Juni 2015, 20:18

Ganz kurz und knapp:
eine psychosomatische Klinik/Abteilung ist nicht spezialisiert darauf, organische Erkrankungen zu behandeln.
Insofern ist es verschwendete Energie, mit hier arbeitendem ärztlichen Personal Argumente auszutauschen.
darkat
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon rokker33 » Sonntag 21. Juni 2015, 20:00

darkat hat geschrieben:Ganz kurz und knapp:
eine psychosomatische Klinik/Abteilung ist nicht spezialisiert darauf, organische Erkrankungen zu behandeln.
Insofern ist es verschwendete Energie, mit hier arbeitendem ärztlichen Personal Argumente auszutauschen.


Hallo darkat,

ich möchte eigentlich keine Argumente austauschen -- habe ich im Gespräch bereits. Die Psychologin meinte, dann in etwa "sie denken so, wir in der Psychosomatik denken so". Daraufhin habe ich ihr gesagt, dass MCS und CFS anerkannte Diagnosekriterien und eigene Schlüssel der WHO haben und nicht auf persönlichen Ansichten beruhen. Wie Du sagst, das bringt nix.

Mein Gedanke war eher, sich gegen sinnlose und potenitelle gefährlichen "Therapien" zu wehren. Z.B. über Interessensvertretungen für Umweltkranke oder aus dem Fachverband für Umweltmediziner. Ohne Widerstand ändert sich erfahrungsgemäß nix.

Deshalb die Frage: gibt es (noch) potente Interessensvertretungen Umweltgeschädigter? Oder über den Verband der Umweltmediziner? Ein Forum zur Selbshilfe ist super und toll. Hilft aber nicht gegen den Irrsinn des Gesundheitssystems. Stimmt mein Eindruck, dass die Lage immer schlimmer wird und es quasi keine Interessenvertrer gibt, die nachhaltig Einfluss nehmen können?

Wenn ja, dann hat sich der Thread wirklich erledigt.
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon PappaJo » Dienstag 23. Juni 2015, 06:14

Soweit ich das mitbekommen habe, gibt es da nichts! Alles nur wischi waschi und blabla.
Da hilft nur ein Batzen Geld und ein entsprechender Anwalt. Solange Du noch Geld und Kraft hast, sollte man lieber Schadenersatz und Verletzenrente einklagen. Später wirst Du zumindest keine Kraft mehr zu haben.

Und solange es keinen Ableger á la "Umweltklinik EHC – Dallas" hier gibt, kann man sich die Untersuchungen etc. echt sparen.
"Man kann das ganze Volk eine Zeit lang täuschen und man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen, aber man kann nicht das ganze Volk die ganze Zeit täuschen."
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon John Doe » Dienstag 23. Juni 2015, 09:05

Hallo, 2002-2003 wollte ich als damaliger Leiter einer Selbsthilfegruppe für MCS eine Gruppenzusammenarbeit in D und EU organisieren. Leider kam dann ein Herzinfarkt mit Herztod, Wiederbelebung und allen Folgen dazwischen. Seither hat sich in Richtung Zusammenschluss leider nichts mehr in D getan.
Jeder kämpft alleine seinen Kampf ums Überleben. Vielen Patienten geht es auch zu schlecht um noch etwas organisieren zu können. Petitionen die wir eingebracht haben, werden einfach ignoriert und irgendwann gibt man auch auf, gegen ein System zu kämpfen das andere Interessen (Kommerz,Gleichgültigkeit,Wachstum,Ignoranz,Lügen usw.) hat. Ich bin darüber sehr sehr wütend, weil Jeder eine Ausrede hat warum Dies nicht geht und das Wichitger ist.
Hingestellt wird man als Lügner,Psycho oder sonstwie. Auch ich war in mehreren psychosomatischen Einrichtungen. Aussage der Behandler: "Wenn sie weiter bei ihrer MCS bleiben, können wir ihnen nicht helfen". Ich finde das nur noch krass! Sehe aber auch das die Leute uns nur hilflos gegenüberstehen, weil sie nicht wissen worum es geht. Ein Problem ist da sicher auch, dass jeder von uns auf andere Stoffe reagiert und es so kein einheitliches Bild gibt. Überforderung der Behandler nenne ich das mal.
Leider ist die Entwicklung in Sachen Umweltmedizin in den letzten Jahren in die, für uns, falsche Richtung gegangen. Doch ich denke das Problem MCS,CFS,Lebensmittelunverträglichkeiten usw. wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verschärfen und nicht mehr ignoriert werden.
Für euch viel Kraft im Kampf...
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon rokker33 » Dienstag 23. Juni 2015, 19:15

Ohje. :cry:

Ja, vermutlich habt ihr leider Recht. Die Geschichte zeigt uns, dass Krankheiten nur ernst genommen werden, wenn sie die Mitte der Gesellschaft erreicht haben.

Selbst bei den inzwischen so modernen Psychokrankheiten war es mal anders. Heute ist alles Psycho.

Wann wurde AIDS ernst genommen? In den 60/70ern kannte man den Virus noch nicht und die Menschen wurden nicht oder psychisch behandelt. Dann kam der Fall Rock Hudson, AIDS wurde populärer, das Virus wurde entdeckt. Aber in den 80ern blieb es eine "Schwulenkrankheit" (sorry, aber so wurde das wahrgenommen). Der Großteil der Bevölkerung sah sich nicht in Gefahr, die Krankheit war zwar anerkannt aber ein Randgruppenproblem. Anfang der 90er outete sich der berühmte Basketballspiele "Magic" Johnson. Die ersten Gedanken "ist der schwul" -- nein, die Krankheit hatte einen prominenten und dazu Heterosexuellen getroffen, sie hatte das Zentrum der Gesellschaft erreicht. Ab dann wurde Forschung und Therapie massiv hochgefahren.

Naja, früher hatte zumindes Silvia K. Müller noch mit offiziellem CSN Briefpapier versucht, Einfluss zu nehmen. Und ja, leider verstehe ich das zu gut: jeder kämpft für sich.

Im Prinzip wie bei CFS. Dr. Ken Jolly, selbst an ME/CFS erkrannt: "Das Gute an CFS ist, daß Du nicht daran stirbst. Das Schlechte an CFS ist, daß Du nicht daran stirbst" -- bitte ggf. mit CSF mit MCS ersetzen.
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Re: Therapie in der Psychosomatik Tübingen

Beitragvon Leckermäulchen » Dienstag 23. Juni 2015, 20:14

Das Ganze lässt einem auch keine andere Wahl mehr, als sehr sehr wütend zu sein.

Selbst mit korrekter Diagnose und Therapie, BEVOR diese rasante Rückwärtsentwicklung in der Umweltmedizin stattfand, wenn ich daraufhin alles richtig mache und zunehmende Lebensmittelunverträglichkeiten nun leichter berücksichtige, wollen – MÜSSEN???! – diese systemtreuen Rückwärtsgangpsychiater der Ämter und Gerichte trotz Vorliegen dieser unmissverständlichen umweltmedizinischen Dokumente DENNOCH diese wohl ignorieren und eine Falschdiagnose stellen, wobei bei meiner Gerichtsverhandlung die Stagnation diesem Umstand geschuldet ist sowie immer neuen abstrusen und unsinnigen Forderungen von deren Seite (d. h. JC und Gericht), die Verwirrung stiften und Verdunkelung herbeiführen sollen, da der Rückwärtsgang offenbar beibehalten werden soll.

Die haben alles vorliegen, um exakt zu wissen, worum es geht. Die WOLLEN NICHT.

Selbst all meine vom Gericht angeforderten speziell für das Verfahren zur Verfügung gestellten klaren Unterlagen, die keinen Zweifel offenlassen und das Ganze beschleunigen könnten, werden mit härtester Konsequenz ignoriert.

Auch so können des Lesens eigentlich doch kundige Amtspersonen ihr Geld „verdienen“. Was ist das für ein Kampf??
Leckermäulchen
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