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Beitrag erschienen in Ausgabe 41/2013
Von Dorothea Strobach
Anticholinerge Arzneistoffe
Erkennen, erklären, ersetzen
»Das nehme ich nicht. Ich kann kaum noch schlucken und sehe davon schlecht.« Was wie eine Klage über Befindlichkeitsstörungen klingt, kann eine Zusammenfassung von anticholinergen Nebenwirkungen einer neuen Medikation sein. Diese können sich als Alltagsbeschwerden wie Obstipation äußern oder auch schwerwiegend als Herzrhythmusstörung oder verschlechterte Demenz.
Anticholinerge Nebenwirkungen sind bei Risikogruppen und Risikoarzneistoffen häufig. So berichten 1 bis 40 Prozent der Patienten unter Antipsychotika-Einnahme über anticholinerge Effekte wie Mundtrockenheit, Sehstörungen und Obstipation (1). In klinischen Studien brachen 3 bis 43 Prozent der Patienten mit Dranginkontinenz die Behandlung mit Spasmolytika wegen anticholinergen Nebenwirkungen ab; in der ambulanten Versorgung steigt die Rate bis auf 80 Prozent (2). 37 Prozent der zu Hause lebende Patienten über 75 Jahre in Deutschland nehmen anticholinerg wirkende Medikamente ein (3). Solche Effekte sind in der Literatur für mehr als 600 Arzneistoffe beschrieben (4). Darunter befinden sich viele Arzneistoffe, bei denen dies nicht primär zu vermuten ist.
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Vorsicht: anticholinerge Nebenwirkungen
Während die anticholinergen Nebenwirkungen von Psychopharmaka gut bekannt sind, ist dies für viele andere Arzneistoffgruppen nicht der Fall.
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