Neuer Marker für Nierenerkrankungen

Neuer Marker für Nierenerkrankungen

Beitragvon Janik » Sonntag 17. September 2006, 18:58

Irgendjemand hier im Forum hatte Anfang des Jahres große Nierenbeschwerden.
Ich habe den Thread leider nicht mehr gefunden.
Es gibt einen neuen Marker für Nierenerkrankungen.

Gruß,
Janik

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Cystatin C als Marker des „präklinischen“ Nierenversagens
Dienstag, 15. August 2006
San Francisco - Menschen mit einem erhöhten Cystatin C-Wert haben nicht nur ein hohes Risiko, an einem Nierenversagen zu erkranken. Nach den Ergebnissen einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie in den Annals of Internal Medicine (2006; 145: 237-246) ist auch das Sterberisiko erhöht, weshalb dem „präklinischen“ Nierenversagen ein Krankheitswert zukommt.

Cystatin C wird von den meisten Zellen des Körpers in konstanter Menge produziert und über die Niere ausgeschieden und zwar ausschließlich glomerulär. Die Konzentration im Blut ist daher ein Marker für die Nierenleistung. Der Wert ist weitgehend unabhängig von entzündlichen Prozessen (außer bei Autoimmerkrankungen) und anderen pathologischen Zuständen, weshalb Cystatin C ein guter Ersatz für die Bestimmung des Kreatininwertes ist, aus dem sich die glomeruläre Filtrationsrate nur ungenau abschätzen lässt. Cystatin C steigt bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen früher an als der Kreatininwert, weshalb Nephrologen den Test nutzen, um Patienten mit „kreatininblinder“ Niereninsuffizienz zu erkennen.

Die Gruppe um Michael Shlipak von der Universität von Kalifornien in San Francisco hat die Daten der Cardiovascular Health Study ausgewertet, um den Zusammenhang zwischen Cystatin C und dem Risiko einer Niereninsuffizienz zu untersuchen. Bereits im letzten Jahr hatte er im New England Journal of Medicine (NEJM 2005; 352: 2049-2060) seine Ergebnisse mitgeteilt. Sie beruhten damals auf einer Nachbeobachtungszeit von 7,4 Jahren jener 4.663 Teilnehmer der Cardiovascular Health Study, die bei den ersten Interviews bereits älter als 65 Jahre waren. Jetzt hat Shlipak seine Analyse erneut durchgeführt mit einer Nachbeobachtungszeit von mittlerweile 9,3 Jahren. Der Zusammenhang zwischen erhöhten Cystatin C-Werten und späteren kardiovaskulären Erkrankungen tritt jetzt noch deutlicher hervor.

Teilnehmer mit hohen Cystatin C-Werten hatten ein um 33 Prozent erhöhtes Sterberisiko (der Zusammenhang war in der letzten Publikation noch nicht signifikant gewesen). Sie sterben zu 42 Prozent häufiger an kardiovaskulären Erkrankungen und zu 26 Prozent häufiger an nichtkardiovaskulären Erkrankungen. Ihr Erkrankungsrisiko an Herzinsuffizienz ist um 28 Prozent erhöht, das Risiko eines Herzinfarktes ist um 20 Prozent und das eines Schlaganfalls um 22 Prozent (genaue Hazard Ratios im Abstract).

Die Teilnehmer, die zu Beginn der Studie noch keine Niereninsuffizienz, wohl aber erhöhte Cystatin C-Werte hatten, immerhin 39 Prozent der Kohorte, hatten ein 4-fach erhöhtes Risiko innerhalb von 4 Jahren an einer Niereninsuffizienz zu erkranken. Die Bestimmung des Cystatin C-Wertes ist deshalb nicht nur ein Marker für die „präklinische“ Niereninsuffizienz. Sie zeigt auch an, dass die Patienten ein allgemein erhöhtes Erkrankungs- und Sterberisiko haben. Die Kohortenstudie kann aber nicht klären, ob therapeutische Interventionen in dieser Phase den Verlauf der Erkrankung aufhalten können, sodass der regelmäßige Bestimmung des Cystatin C-Wertes noch die eigentliche klinische Relevanz fehlt. /rme

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=25287
Janik
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