von Stier » Samstag 10. April 2010, 15:19
Zusammenhänge zwischen MCS und S 100 Werten:
Rostocker entdecken erste eindeutige Indikatoren für Multiple Chemikalien-Sensibilität
Die Rostocker Umweltmediziner hatten einen bestimmten Verdacht, dem sie vor zwei Jahren nachgingen. Sie führten eine Studie mit 195 Patienten und einer Kontrollgruppe durch.
Die Ergebnisse, im Heft 2/2003 der Zeitschrift für Umweltmedizin veröffentlicht, ließen die Fachwelt aufhorchen.
Die "Forscher um Bodo Kuklinski" konnten die ersten der schon lange gesuchten eindeutigen Indikatoren für MCS nachweisen:
das "Hirnschranken-Eiweiß S 100", das Enzym Enolase und andere Parameter wie den Histamin-Spiegel.
Mit Hilfe dieser „biochemischen Marker“ lässt sich eine MCS-Erkrankung jetzt durch Laboruntersuchung des Blutes (aus der Zelle) zweifelsfrei diagnostizieren.
„Damit haben die Betroffenen die Möglichkeit, bewusst mit ihrem Leiden umzugehen. Sie wissen nun, dass bei ihnen keine psychosomatische Erkrankung abläuft, sondern eine echte Hirnschädigung.
Und die ist vermeidbar bzw. heilbar“, freut sich Dr. Kuklinski.
Bei MCS-Patienten ist die Schutzmauer zwischen Blut und Gehirn „löchrig“, z. B. durch "Lacke oder Insektizide", Verletzungen beim Boxen, Joggen ab 25 Kilometern, Schleudertraumata.
S 100 wird freigesetzt, gelangt verstärkt ins Blut, worauf ein Wert über 0,10 mg/l hinweist.
„Jetzt ist die Blut-Hirnschranke nicht mehr in der Lage, Schadstoffe – selbst in geringster Konzentration – vom Nervengewebe fernzuhalten“, erklärt Kuklinski.
Hohes S 100 – an sich schon ein Nervengift – beginnt, die Hirnregionen unterhalb des Schläfenbeines zu zerstören.
Doch schlimmer ist, dass die Empfindlichkeitsschwelle gegenüber chemischen Verbindungen nun außerordentlich niedrig ist.
„Wenn Chemikalien hinzukommen, knallt's“, so Kuklinski.
...... Kuklinski und seine Kollegen haben kein Verständnis dafür, dass Patienten, die über MCS-Symptome klagen – oder CFS- und Alzheimerbeschwerden – , die Zellblutuntersuchungen von den gesetzlichen Krankenkassen verweigert werden, obwohl die in jedem Kassenlabor möglich sind.
„Wenn man an die teuren, bei MCS-Erkrankten im Ansatz verfehlten Reha-Kuren gegen psychosomatische Leiden denkt, ließen sich die Kosten im Gesundheitswesen spürbar senken“, ist der Mediziner überzeugt.