Hab ich MCS?

von **ChemicalChaot** » Mittwoch 28. Dezember 2011, 15:33

Hallo,
ich hoffe mal, ich poste hier im richtigen Brett.

Also, ich hab CFS und reagiere manchmal auf neu gekaufte Sachen, z.B. Jacken oder Schuhe oder Matratzen. Ich reagiere aber nicht (jedenfalls nicht sofort) auf Menschen mit Parfum oder Benzingeruch. (Ob ich später darauf reagiere, weiss ich nicht, weil ich immer wieder schlechte Zeiten habe, ohne die Ursache zu kennen.)

Dr. Binz hat bei mir MCS diagnostiziert, aber das macht er bei jedem mit CFS, soweit ich weiss, weil das für ihn dasselbe ist. Was sagt Ihr? Hab ich MCS? Oder nur CFS und Allergien?

von **Amazone** » Mittwoch 28. Dezember 2011, 16:16

Hallo,

erwartest du etwa allen Ernstes, dass dir medizinische Laien eine Ferndiagnose stellen? Das dürfen noch nicht einmal Ärzte.

Nichts für ungut, aber das ist ein Ding der Unmöglichkeit.

Gruß Amazone

von **Clarissa** » Mittwoch 28. Dezember 2011, 16:33

beides geht oft Hand in hand, also völlig ausschliessen kann man es nicht.

von **Juliane** » Mittwoch 28. Dezember 2011, 18:22

Hier kannst Du mal nachlesen:

Was ist multiple Chemikaliensensitivität (MCS) - ICD-10 GM Klassifikation T 78.4
http://www.dbu-online.de/fileadmin/news/Aerzteinfo_MCS_mit_dbu_Kontaktadresse.pdf

Egal eigentlich, was der Arzt sagt. Es ist für die Gesundheit bestimmt immer förderlich, wenn man überflüssige Schadstoffe meidet.

Siehe auch CSN BLOG

"Die schwedische Wissenschaftlerin Prof. Eva Millqvist beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit dem Thema Chemikaliensensitivität. Sie konnte in mehreren Studien belegen, dass die Erkrankten körperlich auf minimale Konzentrationen von Alltagschemikalien, wie beispielsweise Parfum, reagieren. Aktuell untersuchte Millqvist und ihr Team eine nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Gruppe von 401 Teenagern. Sie schickten den Jugendlichen Fragebögen zu und luden anschließend eine Teilgruppe von 85 Teenagern zu einem speziellen Capsaicin Inhalationstest ein. Die Teilnahmebereitschaft der jungen Leute war hoch, 81,3% beantworteten die Fragen bezüglich Sensibilität gegenüber Chemikalien und Lärm, sowie Ängsten und Depressionen.
Chemikaliensensitivität erschreckend häufig bei Jugendlichen
Die von den Wissenschaftlern ermittelte Häufigkeit für eine Chemikaliensensitivität bei Jugendlichen lag bei 15,6%."

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/04/18/jugendliche-haeufig-an-chemikaliensensitivitaet-erkrankt/

von **Monja** » Mittwoch 28. Dezember 2011, 21:47

Hallo Chemical

Na das soll ja keine Ferndiagnose sein, aber ich habe anfangs auch nicht auf
Parfüm reagiert, bzw. sowieso nicht gewusst, auf was ich reagiere, ich finde,
das deutlichste Zeichen für MCS ist doch, dass der Geruchssinn bei Chemikalien
plötzlich um das hundertfache erhöht ist. Es mag ja vielleicht MCS-Betroffene
geben, die das nicht haben, aber mir ist noch nie einer begegnet, ich sage schon
lange, es ist das Erkennungsmerkmal von MCS, und Ärzte sollten dann auch mal bitte
auf die Diagnose MCS kommen, deutlicher gehts ja schon nicht mehr.

Also wenn man den Eindruck hat, es hat einen Chemieunfall gegeben, alles stinkt bestialisch giftig. Von Abgasen (extrem 2-Takter) über Möbel, Tageszeitungen, Reinigungen, Technische Läden, Teppiche, Holz, Schornstein, Putzmittel, Schuster-
Läden der Kleber z.B., Grill, usw. Alles was zuvor noch ganz normal roch.

Ich finde es sehr wichtig, dass dies ein Neuling erfährt, denn ich wäre über-
glücklich gewesen und es hätte mir dutzende sinnlose Ärzte erspart und hunderte Erstickungsanfälle, wenn man mir DAS bei MCS- Ausbruch gesagt hätte.

Na und ein weiteres Zeichen ist dann \"nach\" dem Gestank, dass es wie ein Axtschlag zwischen die Augen ist und auf die Brust und man das Gefühl hat, die Besinnung zu verlieren, man plötzlich kaum noch klar denken oder atmen kann und dann die
ganzen Schmerzen einsetzen tagelang. Und der chemische Geruch stundenlang in der Nase klebt.

Wer will dann noch sagen, das ist keine MCS??? Doch nur die, die Psychiatriebetten belegen wollen/müssen oder Freunde der Pharma...

CFS und MCS überschneiden sich bei einigen Symptomen, beziehungsweise gehen in
einander über, aber diese extreme Geruchswahrnehmung gehört zu MCS, so wie die
extreme Erschöpfung zu CFS gehört / und die CFS und Fibromyalgie sind auch teils
schwer auseinander zu halten, da sind es dann eher die ständigen Ganzkörper-
schmerzen. Also hier mal ganz verständlich einfach und laienhaft ausgedrückt.

In allen mir vorliegenden Unterlagen aus Österreich, Schweiz, Deutschland wird
doch von dieser extremen Geruchswahrnehmung berichtet, warum sollte man denn da
so ein Geheimnis drum machen? macht doch keinen Sinn, hilft Niemanden. Wenn Ärzte
es schon nicht erkennen, sollten wir es untereinander wenigstens weitergeben.

Liebe Grüße Monja

- Editiert von Monja am 29.12.2011, 13:17 -

von **mirijam** » Donnerstag 29. Dezember 2011, 01:08

Ich reagiere auch nicht sofort auf Parfüm und Duftstoffe, aber dafür sind meine Beschwerden sehr unangenehm. Je nach Duftstoff-Art bzw. -Menge und Zeit der Einwirkung von lästig bis unerträglich.

Die entzündliche Reaktion (Inflammation) steigert sich, je länger ich den chemischen Auslösern ausgesetzt bin.

Frage an Chemical Chaot:

Verträgst du Lebensmittel, Kräuter, Gewürze, saure und scharfe Speisen?

von **Suzi says** » Donnerstag 29. Dezember 2011, 23:26

Wie reagierst Du auf:

Zigarettenrauch
Neuen Teppichboden
Frisch gestrichene Räume
Tageszeitungen druckfrisch
Haarspray
Scharfe Putzmittel
Pestizide

von **ChemicalChaot** » Donnerstag 5. Januar 2012, 14:58

Essen kann ich, was ich will.
Zigarettenrauch ist mir sehr unangenehm, bis zur Übelkeit.
Aber richtig schlimm waren bisher nur neu gekaufte Materialien, wie Schuhe oder Matratzen. Und dann gibt es immer wieder Tage, wo die Entzündungen stärker sind, wo es mir also schlecht geht. Aber nie so, dass es direkt nach Kontakt oder Riechen eines Stoffes losgeht. Ich kann das nie zuordnen, außer wenn ich mir etwas gekauft habe und am nächsten Tag geht's mir so richtig dreckig. Dann weiss ich, es muss davon sein.
Aber typische MCS heisst eigentlich, dass man direkt auf einen Stoff reagiert (so dass man weiss, das tut mir nicht gut), oder?
Mein Geruchssinn hat sich nicht gesteigert.
Wie diagnostizieren Ärzte denn MCS? Per Fragebogen? Was ist die offizielle Vorgehensweise?

von **Alex** » Donnerstag 5. Januar 2012, 16:33

Eine Menge Konsumgüter sind so toxisch, dass fast jeder darauf reagiert.
Es liegt an der Toxikologie dieser Chemikalien. Mit MCS hat das nichts zu tun.

Diagnostik von MCS:

http://www.csn-deutschland.de/blog/2008/05/14/diagnostik-von-chemikalien-sensitivitaet-mcs-in-der-praxis/

http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/03/20/input-mcs-korrekt-zu-diagnostizieren-ist-notwendig-und-nicht-so-schwer/

Man kann auch auf eine oder eine kleine Anzahl von Chemikalien sensibilisiert sein.

von **ChemicalChaot** » Sonntag 15. Januar 2012, 12:09

Was ich nicht verstehe: In diesen Konsenskriterien (American Consensus) heisst es:

1. Die Symptome sind mit (wiederholter chemischer) Exposition reproduzierbar.

Aber wie will man das denn wissen ohne Provokationstest?

von **Kira** » Sonntag 15. Januar 2012, 12:20

@ChemicalChaot,
mache dich durch Lesen hier im Forum und im Blog selbst schlau :0)

von **Alex** » Sonntag 15. Januar 2012, 12:21

Dazu braucht kein Arzt keinen gefährlichen Provokationstest.
Er fragt den Patienten wie es ihm bei bestimmten Chemikalien im Alltag geht.
Welche Symptome er bei Zigarettenrauch jedesmal bekommt, wenn er ihm ausgesetzt ist oder einer frischen Tageszeitung, etc.
Wenn der Patient immer wieder Symptome davon bekommt hat er, wenn er die anderen Kriterien der Fallfdefinition erfüllt,
recht sicher MCS. In Studien wird oft zusätzlich das QEESI Tool verwendet. Es wurde auch auf Deutsch übersetzt und
wird in der UMG/ZFU angeboten.
- Editiert von Alex am 15.01.2012, 11:25 -

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