Elektroschock (EKT)

Elektroschock (EKT)

Beitragvon mirijam » Donnerstag 9. Februar 2012, 17:51

Sehr lesenswerter Artikel aus dem Themenbereich \"Psycho\" über Elektroschock (EKT)

Erster Teil

\"Münchner Psychiatrie-Erfahrene (MüPE) e.V.

1) Bei welchen Diagnosen wird EKT angewandt?

Die Elektrokrampftherapie (EKT) wird offiziell nur noch bei schweren Depressionen eingesetzt, die auf Medikamente nicht ansprechen. Außerdem gilt sie als „lebensrettend“ bei katatonen Zuständen, in denen der Patient auf seine Umwelt nicht mehr reagiert.. Bis etwa 1970 war EKT die unspezifische Standardbehandlung für alle sogenannten „Geisteskrankheiten“ oder das , was man darunter verstand oder dafür hielt. Ich gehe davon aus, dass es auch heute daneben noch eine hohe Dunkelziffer von EKT-Anwendung bei anderen Diagnosen gibt, da die Behandlung sehr einfach und diskret durchzuführen ist und im Gegensatz zur Medikamentenbehandlung außer dem Arzthonorar und dem einmaligen Anschaffungspreis für das Gerät nur minimale Stromkosten verursacht. So wird in den USA. niedergelassenen Psychiatern zur Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation auch. geraten, sich ein EKT-Gerät anzuschaffen und einen einwöchiges Trainingskurs zu machen.
„..learn (….) specialized treatments, such as electroconvulsive therapy (ECT). Onepsychiatrist whose practice was self-described as \"strictly inpatient\" took a week-long practicum in ECT and has since developed an inpatient and outpatient ECT service” (beiliegender Auszug aus der Psychiatric Times S.3).

Die Versuchung, EKT zur Lösung aller möglichen Probleme anzuwenden, scheint für Psychiater sehr groß zu sein zum Schaden vieler Patienten, die oft glauben , dass der Stromstoß ins Gehirn keine Schäden verursache, bis sie durch schmerzliche Erfahrung eines besseren belehrt sind.


http://www.muepe.org/Veroeffentlichungen/TEXTAL_1/textal_1.HTM

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon mirijam » Donnerstag 9. Februar 2012, 17:53

Zweiter Teil

\"2. Welche reversiblen oder irreversiblen Nebenwirkungen hat EKT?

EKT wurde früher bei Bewusstsein und ohne Betäubung und sehr häufig gegeben, in Haar auch routinemäßig zur Vorbereitung der Patienten aufs Wochenende, wenn Besuchszeit war und die Personaldecke dünner war. Ältere Pfleger wussten noch, dass man den Freitag damals im Jagon „Waschtag“ nannte, weil da jeder prophylaktisch eine Behandlung im Sinne einer vom Personal positiv gesehenen „Gehirnwäsche“ bekam.

a) Um die „Nebenwirkungen“ kümmerte man sich damals nicht. Die Ärzte wussten, dass der Elektroschock, wie man EKT damals nannte, ohne Betäubung für den Patienten eine sehr traumatische Erfahrung war und große Angst davor herrschte. Die Befürworter von EKT ohne Betäubung argumentierten aber, dass beim Aufwachen nach dem „Schock“ infolge der Schädigung des Kurzzeitgedächtnisses dem Patienten dieses Erlebnis nicht mehr in Erinnerung sei. An anderer Stelle leugnet man aber jede Gedächtnisschädigung durch Schock und schreibt sie der von Anfang an morbiden Konstitution des Patienten zu. Von Militärpsychiatern des 2. Weltkrieges wurde auch argumentiert, dass das Foltererlebnis bei EKT ohne Betäubung einen erzieherischen Wert für den Soldaten mit einer Kriegspsychose habe und deshalb erwünscht sei, „weil das vor dem Krampf auftretende Vernichtungsgefühl alarmierend wirkt und nicht in der nachfolgenden Amnesie...unterzugehen pflegt“.


http://www.muepe.org/Veroeffentlichungen/TEXTAL_1/textal_1.HTM

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon mirijam » Donnerstag 9. Februar 2012, 17:54

Dritter Teil

\"3. Wie wird die Elektrokrampftherapie durchgeführt?

Wie heute eine EKT Therapie genau durchgeführt wird, kenne ich nicht aus persönlicher Anschauung, nur aus Bildern und Berichten, da die Ärzte uns und auch der Öffentlichkeit keinen Einblick in solch eine Sitzung gewähren. Manche Anwender äußern sich so „begeistert“ über ihre Therapieform, dass man annehmen muss, dass ihnen die Macht, die sie mit dem Stomkabel über den Patienten ausüben, Freude und Befriedigung gibt, nicht aber dem Patienten. Wie meine EKT damals verlaufen ist, kann ich auch nicht sagen, da ich ja vorher (mit Insulin und anderen Mitteln) betäubt wurde, was heute die Regel ist. Ich konnte nicht einmal mit Bestimmtheit belegen, dass ich eine solche Behandlung bekommen hatte. Ich lege aber den Teil meiner Krankengeschichte bei, den ich seit 1993 besitze und in dem meine EKT (wenn auch verschlüsselt) dokumentiert ist.

Für Psychiatrieerfahrene sind EKT und deren Folgen so traumatisch und demütigend, dass sie nicht gerne darüber reden.

http://www.muepe.org/Veroeffentlichungen/TEXTAL_1/textal_1.HTM

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon CSN Blogger » Donnerstag 9. Februar 2012, 18:37

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon Mia » Sonntag 12. Februar 2012, 13:43

Auf einer öffentlichen Veranstaltung hat vor wenigen Jahren der Leiter einer Psychiatriestation eines Krankenhauses in unserem Landkreis zum Thema "Depressionen"
auch die Behandlung mit Elektroschocks als probates Mittel gegen diese Erkrankung genannt. Zusätzlich hat er mit einer Broschüre eines Pharmakonzerns, an der er mitgewirkt hatte, bestimmte Antidepressiva vorgestellt.

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon Kira » Freitag 17. Februar 2012, 10:37

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Elektroschock (EKT)

Beitragvon Husky » Freitag 17. Februar 2012, 11:49

Menschenverachtend diese "Therapie".
Das dänische MCS Forschungscenter experimentierte damit herum.
Weiß jemand ob die weitermachen damit?
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114 Tage in der Isolierzelle Patientin klagt gegen psychiatr

Beitragvon shadow » Samstag 5. April 2014, 18:21

sueddeutsche.de
2. April 2014
Von Ekkehard Müller-Jentsch

Patientin klagt gegen psychiatrische Klinik
114 Tage in der Isolierzelle

Freiwillig lässt sich eine junge Frau für zwei, drei Wochen im Max-Planck-Institut unterbringen. Letztlich verbringt sie 114 Tage in einer Isolierzelle und erträgt 17 Elektro-Behandlungen. Ob sie das freiwillig über sich ergehen ließ, wie die Klinik behauptet, muss nun das Landgericht München I klären. ...

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/pat ... -1.1928105
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Re: Elektroschock (EKT)

Beitragvon PappaJo » Sonntag 6. April 2014, 12:15

Meiner Meinung sind Psychatrien Folter-Anstalten und die dort arbeiten und gerade mich solchen Methoden, ganz einfach Sadisten die ihren Trieb stillen. Was kommt als nächstes? Wird die heilige Inquisition wieder ins Leben gerufen?

Elektroschocks!!! :shock: als Elektriker kann man da nur den Kopf schütteln.

Auch die Angabe: "mit einem Schlag den Kopf gegen die (gepolsterte) Wand geschlagen!" oder so ähnlich wie es da steht. Was soll das denn? Leichte Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denkvermögen? Oder will man mit blanker Gewalt der Frau nur Angst machen?

Nene, ich bleib dabei. Das sind Sadisten! :o

Und wer sich freiwillig in so eine Anstalt einweisen lässt ist selber Schuld.
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Re: Elektroschock (EKT)

Beitragvon Kira » Mittwoch 22. Oktober 2014, 17:08

Beitrag von Marielle Mehr: Im Widerspruch - "Die Elektroschock-'Therapie' ist die Bankrotterklärung der Psychiatrie"

Kategorie: ÜBERREGIONAL Veröffentlicht am Sonntag, 03. Februar 2013 12:07
Marc Rufer: "Elektroschock eine menschenunwürdige Behandlungsmethode"

...
Was sind Elektrobehandlungen?

"PsychiaterInnen verabreichen Elektroschocks vor allem Menschen, die als schwer depressiv, akut selbstmordgefährdet oder als "schizophren" (akute bedrohliche "Katatonien") diagnostiziert wurden – dies weil Antidepressiva und Neuroleptika einerseits weniger wirksam seien und andererseits unangenehmere und gefährlichere Nebenwirkung haben. Diese Argumentation ist unhaltbar, da "depressiven" Menschen zusätzlich zu den Elektroschocks während Monaten Antidepressiva gegeben werden. Und auch bei der Behandlung der "Schizophrenie" wird kaum je auf die Verschreibung von Neuroleptika verzichtet, die Kombination von Elektroschock und Neuroleptika wird vielmehr als "sinnvoll" bezeichnet.

Was hier in einer medizinischen Terminologie vertreten wird ist in der Tat, wie Mariella Mehr richtig sagt, die Bankrotterklärung der Psychiatrie. Elektroschock als therapeutische Praxis lässt sich, nach allem, was darüber bekannt ist, nicht rechtfertigen. ...

http://www.nachrichten-regional.de/inde ... atrie.html
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